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August Herold starb als erster Klietzer im 1. Weltkrieg in Flandern Klietzer fiel vor 100 Jahren

Von Ingo Freihorst 08.11.2014, 02:12

In Klietz hat der 1. Weltkrieg 21 Menschenleben gefordert. Es existiert sogar noch ein Bild von einem Gefallenen - dem ersten Kriegsopfer der Seegemeinde.

Klietz l Seinen Opa hatte der Klietzer Siegfried Herold nie kennengelernt: August Herold starb vor genau einhundert Jahren, am 7. November 1914, auf dem Schlachtfeld des 1. Weltkrieges beim belgischen Ypern. Beim Sturmangriff im offenen Gelände geriet der Infanterist der wilhelminischen Armee in schweres Maschinengewehr-Feuer, er wurde regelrecht zersiebt, sogar seine Erkennungsmarke wies ein Einschussloch auf.

Sein einziges Kind Willi konnte August Herold übrigens nur als Baby erleben, es wurde am 8. März 1914 geboren. August Herold war der erste Gefallene von insgesamt 21 Klietzern, die auf dem Kriegerdenkmal unter den Eichen auf dem Platz vor dem Rathaus verewigt sind. Sein Bild in voller Soldatenmontur - fälschlicherweise mit der Jahreszahl 1915 versehen - hängt noch heute in der Wohnung seines Enkels.

Beide Opas in den Weltkriegen gefallen

Auch seinen Opa mütterlicherseit - das Paar war wegen der Arbeit im Sprengstoffwerk aus Österreich nach Klietz gezogen - lernte Siegfried Herold nie kennen - dieser fiel ebenfalls im Krieg, allerdings im 2. Weltkrieg. Ein Onkel und ein Cousin fielen ebenfalls dem letzten Weltkrieg zum Opfer - einer starb schwer verletzt vor Stalingrad, kurz bevor er ausgeflogen werden sollte, einer in Österreich.

Die erste Flandernschlacht - auch als Ypernschlacht bekannt - dauerte vom 20. Oktober bis 18. November 1914. Zusammen mit dem Klietzer fielen hier über 108000 alliierte und um die 100000 deutsche Soldaten. Die Niederlage war abzusehen gewesen: Die 4. Armee unter Generaloberst Albrecht Herzog von Württemberg bestand aus unzureichend ausgebildeten und ausgerüsteten Reserveregimentern ohne Artillerieunterstützung - ihnen standen an der belgischen Kanalküste britische Berufssoldaten gegenüber. Bereits hier zeichnete sich die Zukunft des Krieges ab: Geländegewinne gab es kaum - es entstand ein zermürbender Grabenkrieg.