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Mahnmal in der Kirche listet die Namen der im 2. Weltkrieg gefallenen 61 Wehrmachtssoldaten aus dem Ort auf Tafel erinnert an gefallene Hohengöhrener

17.11.2014, 01:27

Zu den Millionen im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten gehören auch 61 aus Hohengöhren. An diese Opfer erinnert jetzt eine Tafel in der Kirche.

Hohengöhren l "Erschüttert erhielten wir heute die traurige Nachricht, dass ... Richard Beese, Gefreiter in einer Panzerkraftkolonne, im Alter von 28 Jahren am 15. Juli im Osten im Kampf gegen den Bolschewismus den Heldentod fand." Diese Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1941 fand Heinz Mangelsdorf - der Jerichower war in Hohengöhren aufgewachsen - hinter einem Soldatenfoto versteckt.

Zusammen mit Richard Bollmann und dem kürzlich verstorbenen Gerhard Mäcker hatte er über Jahre die Namen der im letzten Weltkrieg gefallenen Hohengöhrener ermittelt und dann auch noch eifrig Spenden gesammelt. Danken möchte der Jerichower neben allen anderen Spendern vor allem der Firma Gilde, der örtlichen Zimmerei, dem Bauplanungsbüro, der Lehmbaufirma, der Wirtin Karin Wagner, dem Schönhauser Tischlermeister Hagen Siedler und dem Landwirt Wolfgang Bentz aus Mangelsdorf.

Am Ende stehen nun 61 Namen auf der Liste des Mahnmals, darunter auch 14 Tote vom Damm. Aufgelistet nach dem Todesdatum findet man diese in der Kirche - an der Südwand zwischen Kanzel und Empore - auf einer Tafel aus Eichenholz und Mahagoni. Bei einer Andacht am Sonnabend wurde die Tafel von Pfarrer Ralf Euker vorgestellt, er findet das Werk gut gelungen. In dessen Mitte ist eine flehende Frau zu sehen, sie blickt nach oben auf den Gebetsruf: "Es schreit mein Herz oh Gott zu Dir!" Unten steht ein Zitat aus dem Vaterunser: "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern."

Flehende Frau in der Mitte, oben und unten Bibelzitate

Entworfen und hergestellt hat die Tafel Tischlermeister und Restaurator Hagen Siedler aus Schönhausen. Sein Dank geht wiederum an die Firma Holz-Bolle in Klietz, welche mit ihrer computergesteuerten CNC-Maschine die Namen in das Holz gefräst hatte.

"Als ehemaliger Hohengöhrener bin ich stolz und glücklich, dass dieses Werk zum steten Gedenken an den unseligen Krieg nach einem so langen Zeitraum in diesem Jahr endlich gelungen ist", zog Heinz Mangelsdorf ein Resümee. Mit Pfarrer Ralf Euker ist er sich einig: Krieg löst keine Probleme, die Soldaten verstoßen vielmehr gegen das biblische Gebot "du sollst nicht töten". Iris und Nicole Schütte verlasen beim Gedenken in der Kirche alle 61 auf der Gedenktafel aufgelisteten Namen. Zuvor hatten die Hohengöhrener einen Kranz am Soldatengrab im Wald an der Straße zum Damm niedergelegt, auch am Mahnmal auf dem Friedhof neben der Kirche wurden Kränze abgelegt.