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Zwölfte Frau-Harke-Wegemarke am Havelradweg in Jederitz eingeweiht Nachtwächter ist Namensgeber

Von Ingo Freihorst 01.12.2014, 10:40

Die zwölfte und damit vorletzte Wegemarke am Havelradweg wurde am Sonnabend in Jederitz enthüllt. Frau Harke begrüßt am Ortseingang nun alle Ankommenden.

Jederitz l Keinen Schreck bekommen! Wer sich in der Dunkelheit von Havelberg aus der Ortschaft Jederitz nähert, wird gleich am Eingang zwei blau glühende Lichter bemerken. Es sind die Augen der stilisierten Sagengestalt Frau Harke, die hier in Form einer neuen Wegemarke am gleichnamigen Sagenpfad die Ankommenden begrüßt und zum Verweilen einlädt.

"Es war ein kleiner Marathon gewesen, aber wir haben unser Ziel erreicht - die Einweihung der Wegemarke noch in diesem Jahr", lobte Ortsbürgermeister Lothar Pietzschmann die gute Zusammenarbeit mit dem Kamernschen KulTour-Verein und der deutsch-litauischen Holzbaukunstschule. Erst im Juli hatte Günter Klam den Bau zugesagt. "Jetzt, bei hartem Ostwind, können wir das Meisterwerk einweihen," freute sich Lothar Pietzschmann.

Die Erdenmutter Frau Harke sei bekanntlich ein Unikat, erklärte deren Darstellerin Ans Briesenick aus Molkenberg. Ein ebensolches Unikat habe ganz in der Nähe der Wegemarke in einer Kate am Haveldeich gewohnt: ein ehrwürdiger Nachtwächter namens Dudel. Diesem Nachtwächter zum Gedenken wird die Wegemarke an diesen einstigen Jederitzer erinnern, sie erhielt den Namen "Am Dudel".

Ex-Ortsbürgermeisterin Beatrix Groos erinnerte daran, dass vor etwa einhundert Jahren endlich eine hochwassersichere Straße von Jederitz nach Havelberg entstanden war. Zuvor musste der Pfarrer bei Flut immer mit dem Kahn nach dem Haveldorfe gerudert werden, das letzte Stück musste ihn der Küster huckepack aufs Trockene tragen. Hochwasser und Brände hatten dem Ort immer arg zugesetzt. Besonders schlimm war es 1655: Im Februar wurde der Ort komplett überflutet, Wasser stand sogar "faßt einer Handt hoch" am Altar. Das Gotteshaus fiel nebst vielen Häusern im Mai darauf einer Feuersbrunst zum Opfer - eine Magd hatte unachtsam am Ofen hantiert.

Günter Klam informierte, dass in Neuschollene die letzte Wegemarke am Havelradweg eingeweiht wird. Etwas anders wird jene in Warnau aussehen - hier wird das alte Spritzenhaus dazu hergerichtet.