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Tragehilfe, Ölspur, Sturmschaden, Brände und ein Unfall mit Todesfolge waren im Vorjahr zu bewältigen Breite Einsatzvielfalt für Sandauer Wehr

Von Ingo Freihorst 10.02.2015, 02:24

Gibt es in Havelberg größere Feuerwehreinsätze, ist auf die Sandauer Nachbarn Verlass. Auch im Vorjahr führten einige der insgesamt neun Alarmfahrten in die Hansestadt.

Sandau l Die Einsatzstatistik von Stadtwehrleiter Bernd Kandner vermittelt einen Eindruck, wie vielfältig das Einsatzspektrum der Feuerwehren heutzutage ist. So war der erste Einsatz im Vorjahr eine Tragehilfe - bei schwergewichtigen Patienten müssen die Aktiven den Rettungssanitätern beim Tragen helfen. Es folgte am 22. Januar ein komplizierter Schornsteinbrand im Wulkauer Ausbau - Einsatzleiter war der Sandauer Zugführer Alexander Bahr gewesen, er orderte Wulkau, Havelberg und Kamern nach. - Solchen Schornsteinbränden ist in Kürze auch ein Dienstabend in Sandau gewidmet.

Am 6. März ging es erstmals in Richtung Havelberg, eine Ölspur erstreckte sich von Sandau bis nach Nitzow. Im Juli musste ein Flächenbrand im Wenddorf bekämpft werden, der nächste Einsatz galt einem umgestürzten Baum in der Havelberger Straße.

Schlimm war der Einsatz am 10. September auf der Bundesstraße kurz vor Wulkau - ein Todesopfer war zu beklagen. Bei strömendem Regen musste Öl gebunden und die Straße zur Unfallaufnahme ausgeleuchtet werden. Ein Reifenbrand am Melkstand war der nächste Einsatz, danach folgte ein Wohnungsbrand in Havelberg - angebranntes Essen. Zuletzt ging es erneut in die Domstadt, diesmal zum Dachstuhlbrand.

Tanker ist eine Leihgabe des Museums aus Stendal

Auch die Sandauer müssen mit recht alter und sogar geborgter Technik vorlieb nehmen: Das Tanklöschfahrzeug vom Typ W50 ist eine Leihgabe des Stendaler Feuerwehrmuseums, es wurde nach dem Flut- einsatz neu lackiert. - Laut Analyse des Schönhauser Amtes sei für die Stadt im Jahre 2020 der Kauf eines Hilfeleistungslöschfahrzeuges geplant, erklärte Jenny Wolf vom Ordnungsamt.

Das 20 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug brauchte zudem neue Reifen und der Schlauch-Anhänger wurde zu einem Ölwehr-Hänger umgebaut. Eine Neuanschaffung steht jetzt aber auch im Gerätehaus: ein Alu-Boot mit einem 10-PS-Motor, die offizielle Übergabe erfolgt aber noch.

Von den 22 überprüften Brunnen sind drei unbrauchbar - zwei auf dem Gelände der Agrargenossenschaft und dem Bäckersberg sind wegen unebener Wege nicht zu erreichen, ein weiterer Brunnen auf dem Bäckersberg ist zugewuchert.

Im Schnitt kam genau die Hälfte der 20 Aktiven zur Ausbildung, resümierte der Wehrleiter. Lehrgänge zum Truppführer, Sprechfunk und technische Hilfe wurden besucht - teils fehlt noch immer die Bestätigung vom Landkreis. Gern würden die Sandauer auch mal am Kettensägelehrgang teilnehmen - diese Plätze gehen seit Jahren immer an andere. Dieses Jahr sei auch wieder eine Übung geplant.

Natürlich hatten die Brandschützer auch 2104 wieder Aktionen für die Öffentlichkeit in petto: Zu Ostern gibt es neben dem Feuer auch immer eine Eiersuche am Marienheim, der Maibaum wird aufgestellt und am Maifeiertag werden traditionell alle Tore für Besucher geöffnet. Im Juni war eine Delegation bei der Blaulichtparty in Klietz, auch im Oktober standen wieder die Türen offen und beim städtischen Weihnachtsbasar sind die Aktiven ebenfalls dabei. Zudem waren die Sandauer Ausrichter einer Großveranstaltung, der Stadtrallye der Jugendwehren.

Bernd Kandner mahnte die Aktiven, mehr auf Ordnung und Sauberkeit im Gerätehaus zu achten - so hatten Schläuche einige Zeit herumgelegen, bis er sie selbst wickelte. Er kritisierte zudem, dass es in der Stadt kein Ordnungsamt mehr gibt, dieser direkte Draht fehle nun. Die Verwaltung bezuschusste die Arbeit der Wehr mit über 21000 Euro, 16500 Euro kostete zudem das Boot. Zum Beispiel gab es neue Schutzhandschuhe. Der Wehrleiter lobte, dass in der Verbandsgemeinde endlich eine Kleiderkammer geschaffen werden soll - das habe er schon seit Jahren angeregt.

Der Wehrleiter steht zugleich dem Förderverein vor, welcher Veranstaltungen mit organisiert. Ein Projekt ist der 1500 Euro teure Bau eines geschlossenen Carports auf dem Hof, für das nun endlich alle Genehmigungen vorliegen. Die alte Motorspritze sowie das Motorrad sollen hier unterkommen. Der Verein erfreut sich guter Resonanz, die Mitgliederzahl stieg auf 32.

Die Jugendwehr bekam wieder Geld für ihre Arbeit, dieses fließt auch für private Jubiläen, Jugendweihen oder Konfirmationen. In diesem Jahr ist unter anderem eine Busfahrt geplant - für Aktive, Vereinsmitglieder und Alterskameraden.