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Deichbau bei Quitzöbel Wall ist ein halbes Jahr eher fertig

Ein halbes Jahr früher als geplant wurde jetzt die Deichsanierung bei Quitzöbel vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz abgenommen.

Von Ingo Freihorst 20.04.2015, 03:31

Quitzöbel l "Bis hin zur Landesgrenze nach Brandenburg wurde der Elbdeich hier auf einer Länge von 2,4 Kilometern saniert", berichtete Flussbereichsingenieur Reinhard Kürschner vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW über die Baumaßnahme. Um die drei Millionen Euro kostete die Investition, bezahlt aus dem staatlichen Fluthilfefonds. Hinzu kommen 35000 Euro an Ausgleichsmaßnahmen für den Naturschutz - dazu werden Bäume und Büsche auf dem Mitteldeich angepflanzt, gleiches erfolgt an der Landesgrenze bei Klein-Helgoland.

Kürzlich erfolgte die Abnahme - was für den Monat April sehr außergewöhnlich ist. Doch war die Osterburger Baufirma Ostbau ein halbes Jahr vorfristig mit ihrer Arbeit fertig geworden. Insgesamt wurden 65000 Kubikmeter Material in den landseitigen Wall eingearbeitet - alle drei Minuten rollte ein Vierzigtonner auf die Baustelle. Die Deichkrone und die neu geschaffene Berme wurden mit Asphalt befestigt. Weil der Wall zwischen zwei Flüssen liegt, wurde auch eine Drainage eingebaut.

"Das ist nun ein Vorzeigedeich geworden!", freute sich Reinhard Kürschner. Auf der neuen Berme ist ein Herankommen im Verteidigungsfall gewährleistet, zudem verleiht sie dem Wall noch mehr Standfestigkeit.

Etwas höher ist der Deich auch geworden, denn nach der schlimmen Flut von 2013 waren die Bemessungshöhen erneut angepasst worden. Gut zu erkennen ist das am Anglerheim auf dem Deich: Führten einst drei Stufen hinein, ist der Eingang nun ebenerdig. Das unterkellerte Gebäude war übrigens eine Herausforderung beim Bau - die Wasserseite des Deiches wurde darum auf 100 Metern Länge gedichtet.

Der Abschnitt hatte auf der Prioritätenliste des LHW ganz oben gestanden. Denn 2013 war es hier einen Tag vorm Fischbecker Deichbruch zu einer gefährlichen Böschungsabrutschung gekommen - und das Herankommen gestaltete sich schwierig, Hubschrauber mussten die Stelle sichern. Nicht auszudenken, wenn auch hier die Elbe durchgegangen wäre: Der Unterschied zum daneben fließenden Havel-Vorfluter beträgt immerhin 1,7 Meter.

Im März 1855 waren die Deiche bei Neuwerben und Quitzöbel auf mehreren hundert Metern Länge durch Eisstau gebrochen und hatten den Havelwinkel meterhoch absaufen lassen. Der Havelberger Pegel schoss in nur zwei Stunden um zweieinhalb Meter nach oben, manche Häuser standen bis ans Dach im Wasser.