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Polizei greift bei Geschwindigkeitskontrollen auf modernste Messtechnik zurück Bremer fährt zu schnell und hält dazu sein Handy am Ohr

Von Dieter Haase 04.03.2011, 05:25

Raser haben in der Region schlechte Karten. Nahezu überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit können sich Polizeibeamte mit einem Geschwindigkeitsmessgerät an der Straße postiert haben. "Das Unfallgeschehen im Landkreis macht diese Kontrollen mehr denn je erforderlich", sagt der Leiter des Havelberger Revierkommissariats, Polizeihauptkommissar Ralf Würpel.

Havelberg. Drei- bis viermal im Monat fahren Polizeibeamte aus Havelberg und Stendal gemeinsam zu großangelegten Geschwindigkeitskontrollen in die Umgebung der Domstadt. "Wo die Messtechnik aufgebaut wird, entscheiden wir immer erst kurzfristig. In der Regel allerdings sind es Straßenabschnitte, auf denen sich in der Vergangenheit häufig Verkehrsunfälle ereigneten, beziehungsweise solche, die zum Rasen verleiten", so Ralf Würpel. Am Mittwochnachmittag hatte Polizeihauptmeister Manfred Ruhbaum vom Verkehrsüberwachungsdienst des Stendaler Polizeireviers seinen roten Kleinbus an einem Waldweg auf der Landstraße zwischen Müggenbusch und Kümmernitz "geparkt". Kamera und Messtechnik waren von ihm zuvor am Straßenrand in die richtige Position gebracht worden. Weil die Bäume hier äußerst dicht an der Straße stehen, ist in diesem Bereich eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 80 Stundenkilometern vorgeschrieben.

"An Messtechnik haben wir so ziemlich das Beste, was derzeit zu bekommen ist", erzählt Manfred Ruhbaum. Nicht nur, dass, sie, einmal aufgebaut, die Geschwindigkeiten von Motorrad, Pkw oder Lkw in beiden Fahrtrichtungen gleichzeitig zu messen vermag. "Ich kann zum Beispiel auch für jede Fahrtrichtung eine andere Höchstgeschwindigkeit einstellen", so der Hauptmeister. Das ist von Vorteil, wenn, wie zum Beispiel auf der Bundesstraße zwischen Stendal und Tangermünde, im gleichen Bereich auf der einen Fahrbahn schneller gefahren werden darf, als auf der anderen. Außerdem ermöglicht die moderne Technik eine separate Messung von Lkw, da diese auf Bundes- und Landstraßen maximal mit 60 Stundenkilometern unterwegs sein dürfen.

Am Mittwoch passierte ein Gefahrguttransporter mit 78 km/h die Messstelle und brachte damit Arbeit für die Beamten Michael Hübsch, Thomas Max und Roland Wolff, die in Müggenbusch alle stoppten und kontrollierten, die zwischen Kümmernitz und dem Ortsteil zu schnell unterwegs waren. Manfred Ruhbaum gab sie ihnen per Funk durch. Die Raser in der anderen Richtung erhalten demnächst Post von der Bußgeldstelle. Ihre Fotos und alle zum Geschwindigkeitsverstoß wichtigen Informationen werden sofort nach der Messung auf einer Festplatte abgespeichert und sind für den Polizisten im Kleinbus auf einem Monitor umgehend abrufbar. Stimmen die Helligkeit oder die Schärfe einer Aufnahme mal nicht, kann Manfred Ruhbaum diese Einstellungen an der Kamera vom Fahrzeug aus umgehend ändern oder aber auch die digitalen Fotodateien entsprechend korrigieren. "So schnell geht uns kein Raser durch die Lappen", sagt er. Der Schnellste am Mittwoch, ein Pkw-Fahrer aus Bremen, brachte es auf 105 Stundenkilometer und damit auf ein Bußgeld. Zugleich mit dem Geschwindigkeitsverstoß beging er noch einen zweiten, wie das von der Kamera "geschossene" Foto zeigte. Denn er telefonierte gerade mit dem Handy.

Maximal 250 Stundenkilometer vermag die Technik des Stendaler Polizeireviers zu messen. "Einmal wurde diese Grenze schon überschritten", erinnert sich Manfred Ruhbaum. Als ein Motorradfahrer an den Messgeräten förmlich vorbei "flog".