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Dreiwöchiger Lehrgang wurde am Sonnabend in Neuermark-Lübars mit Prüfungen beendet Sieben frisch gekürte Kutscher im Reitverein

Von Ingo Freihorst 12.04.2011, 06:31

Aus dem Straßenbild sind sie fast verschwunden - und wenn sie dort auftauchen, werden sie oft zum Verkehrshindernis: die Pferdekutschen. Wer ein solches Gefährt steuern möchte, sollte sich vorab einer Prüfung unterziehen - nur dann zahlt im Falle des Falles die Versicherung. Am Sonnabend wurden in Neuermark-Lübars acht Kutscher geprüft.

Neuermark-Lübars. Drei Wochen lang hatten die angehenden Kutscher die Schulbank gedrückt, um sich auf den großen Tag vorzubereiten. Zumeist waren es Mitglieder vom Reitverein Fürst Bismarck aus Schönhausen, die auf dem Reiterhof von Vereinsmitglied Norbert Kuhn in Neuermark-Lübars geprüft wurden.

"Das A und O ist die Leinenaufnahme, um geordnet losfahren zu können", erfuhr man vor Ort. Auch das lernt man bei diesem Lehrgang. Ebenso unter anderem das Ein- und Ausspannen der Pferde, die verschiedenen Anspannungsarten, das richtige Halten der Leine, die Bestandteile des Geschirrs, den Umgang mit den Pferden sowie den Aufbau eines Kutschwagens.

Überprüft wurde das Wissen und Können am Sonnabend von erfahrenen Kutschern wie dem Fischbecker Klaus Bundesmann oder Volker Tegge aus Kunrau. Lehrgangsleiter war Franz Fleischhauer aus dem nordrhein-westfälischen Warendorf. Zum Ablegen der Prüfung hatten die acht Prüflinge denn auch die klassische Arbeitskleidung angelegt: Die lange Bockschürze, Hut, Handschuhe und Peitsche gehören zum stilechten Fahren auf der Kutsche.

Gastgeber Norbert Kuhn war mit unter den Prüflingen, sein Reiterhof war auserkoren worden, weil er vier Fahrpferde samt Geschirren und zwei Kutschen besitzt. Zuerst stand den Prüflingen der praktische Teil ins Haus, wobei es auch eine Rundfahrt durchs Dorf und die Feldmark gab. Rechts- und Linkswendung sowie das Rückwärtsrichten waren Bestandteile der Prüfungsfahrt. Anschließend folgte die schriftliche Prüfung, danach kam der gemütliche Ausklang in der Wirtsstube.

Alle acht Teilnehmer haben bestanden, informierte gestern auf Nachfrage Lutz Seeger vom Vorstand des Reitvereins aus Schönhausen. Den besten Abschluss erzielte dabei Dorit Nyenhuis. Mit dabei vom Schönhauser Verein waren zudem Cathérine Tanne-Roloff, Sabrina und Thomas Wirtz, Riccardo Scholz sowie Thomas Seib. Burghard Jaeger hatte sich aus Bösdorf bei Oebisfelde dazugesellt. Sie alle erhalten jetzt das Fahrabzeichen der Stufe 4 (Klasse E und A) samt Urkunde. Noch höher hinaus kann man als Dressur- und Sportkutscher.

Die Schönhauser Reiter hatten an dem Wochenende noch einen weiteren schönen Grund zum Feiern: Beim Springen der Reiter wurde Vereinsmitglied Tilo Seeger am Sonntag Landesmeister. Drei Durchgänge waren in die Gesamtwertung eingeflossen. Der Sieger ritt den Wallach "Prinz Hanseatic" von Dorit Nyenhuis.