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Susan Hermann bittet ehrliche Finder darum, Fundsachen immer gleich dem Fundbüro anzuzeigen Als größtes Fundstück wartet ein Kahn auf seinen Besitzer

Von Dieter Haase 15.07.2011, 06:25

Ein vergessenes Handy auf der Parkbank, ein stehengelassener Rucksack auf dem Spielplatz oder eine verlorene Brieftasche am Straßenrand - "Wer solche und andere Dinge findet, sollte sich immer zuerst an das Fundbüro wenden", rät Susan Hermann, Mitarbeiterin im Havelberger Ordnungsamt und dort mit zuständig für das Fundbüro.

Havelberg. "Ganz wichtig ist, dass der Fund immer so schnell wie möglich im Ordnungsamt angezeigt wird und nicht erst tagelang beim Finder zu Hause liegt, bevor dieser sich meldet", sagt Susan Hermann. Eine solche Fundanzeige könne auch auf telefonischem Wege erfolgen. Somit sei sichergestellt, dass dem Besitzer des Fundstückes, falls er sich denn meldet, eine schnelle Information über den Verbleib seines Eigentums gegeben werden kann. "Auf Wunsch kann der Finder das Fundstück nach der Mitteilung darüber auch bei sich aufbewahren", informiert die Ordnungsamtsmitarbeiterin. Nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist von sechs Monaten könne er dann selbst das Eigentum an der Sache erwerben, wenn der Besitzer bis dahin nicht gefunden worden sei.

Was sich zurzeit so alles im Havelberger Fundbüro befindet? "Die Hitliste führen Schlüsselbunde, Autoschlüssel und auch Fahrräder an", erzählt Susan Hermann. Uhren, Brillen, Schmuck verschiedener Art, ein Handy und ein Fernglas sind ebenfalls in der Aufbewahrung. Weiterhin Taschen mit Inhalt, Sportbeutel, Jacken, Regenschirme, Bekleidung. Selbst ein Angelkahn (in Kuhlhausen) befindet sich auf der Liste der Fundstücke. "Im ersten Halbjahr 2011 sind übrigens gerade mal 20 Fundanzeigen bei uns eingegangen", so Susan Hermann. In einem ganzen Jahr seien es durchschnittlich 60 Fundstücke. Ein ganzer Teil davon stamme immer aus den Tagen des Havelberger Pferdemarktes.

Natürlich gebe es auch ehrliche Leute, die gefundene Brieftaschen mit komplettem Inhalt im Fundbüro abgeben würden. An den Papieren lasse sich dann meist auch der Eigentümer feststellen. Kommt er aus weiterer Ferne, erfolgt die Übersendung des Fundstückes an das zuständige Fundbüro seines Wohnortes. Dort kann er sich sein Eigentum dann wieder abholen. "Einmal brachte uns eine Frau auch schon einen gefundenen Hunderter ins Rathaus. Den wollte sie auch nach Ablauf der sechsmonatigen Frist nicht wiederhaben, sondern für einen gemeinnützigen Zweck spenden", berichtet Susan Hermann.

Eine Besonderheit bestehe bei gefundenen Tieren. Denn sie bedürfen zumeist einer Aufsicht und Betreuung. "In dieser Beziehung können wir uns auf die Hilfe und Unterstützung der Mitarbeiter der Havelberger Tierarztpraxis immer voll und ganz verlassen", lobt die Ordnungsamts-Mitarbeiterin. Allerdings nütze das den Tieren wenig, wenn sich ihr Herrchen oder Frauchen nicht meldet oder zum Beispiel durch eine fehlende Hundemarke nicht ermittelt werden kann. "In solchen Fällen müssen wir dann leider die Entscheidung für die Überstellung in ein Tierheim treffen."

Was mit all den Sachen passiert, die nicht abgeholt werden? Zum Teil werden sie vernichtet, wie Schlüssel und Brillen, die niemand mehr gebrauchen kann. Bekleidungsstücke bekommt die Kleiderkammer des DRK, Fahrräder gehen an Schulen und gemeinnützige Einrichtungen. Einen geringen Teil machen die Fundsachen aus, die an die Finder zurückgegeben werden.