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Neuer Kreativraum im Jugendklub macht Ferienprojekt möglich Fischbecker schöpfen ihr Papier selbst

Von Andrea Schröder 21.07.2011, 06:28

Papier aus Büros, Zeitungsseiten, Schuhkartons und Servietten - all das landet bei den Kindern und Jugendlichen des Jugendklubs in Fischbeck nicht in der Papiertonne, sondern wird gesammelt, in Wasser eingeweicht und zu neuem Papier verarbeitet. Der neue Kreativraum macht es möglich. Das erste große Projekt ist das Papierschöpfen.

Fischbeck. Hell und freundlich ist der neue Raum, den die Mädchen und Jungen im Fischbecker Jugendklub nutzen, um kreativ tätig zu sein. Hier residierte einst der Bürgermeister. Aus seinem Büro und dem Wartezimmer ist ein Raum entstanden, der seit Mai den Klubbesuchern gehört. In den Regalen sind diverse Bastelmaterialien fein säuberlich sortiert. Wer Perlen auffädeln möchte, Scoubidou-Bänder knüpfen, Bügelbilder anfertigen oder T-Shirts bemalen möchte, braucht nur ans Regal zu gehen und sich zu nehmen, was er braucht.

"Das war vorher nicht möglich, wenn wir kreativ gearbeitet haben, mussten wir hinterher alles wegräumen", berichtet Klubbetreuerin Brigitte Haberland. Mit der Kreativwerkstatt ist nun Platz genug, auch mal was liegen zu lassen und längerfristig an einer Sache zu arbeiten. Für die Sommerferien hat sie ein erstes großes Projekt vorbereitet: das Papierschöpfen.

Die ersten Ergebnisse liegen schon bereit. Aus altem Papier entstand Briefpapier. "Wir nehmen weißes Papier, das bedruckt oder beschrieben ist und weichen es ein. Hinzu kommen Blüten, Konfetti und farbiges Papier", berichtet sie. Will man das Papier vorher bleichen, kocht man es entweder auf und schöpft dann die Druckerschwärze ab, oder nimmt Waschpulver zum Bleichen. Durch den Papier-Blüten-Farbenmix entsteht ein Papier, das in seiner Farbgebung und Musterung immer ein Unikat ist. Was wirklich am Ende entsteht, wird mit Spannung erwartet.

Das eingeweichte Papier wird in Rahmen geschöpft. "Wir haben dafür alte Bilderrahmen und Stickrahmen mit Fenstergaze ausgekleidet", erzählt Brigitte Haberland. Die Masse gelangt dadurch in Form und muss dann getrocknet werden. Ideal wäre eine Wäscheleine, auf die das auf einen Lappen gelegte Papier an der frischen Luft getrocknet wird. Drinnen im Raum kann es schon ein paar Tage dauern.

Für Briefpapier haben die Klubbesucher aus Kleisterpapier - mit Tapetenkleister getünchtes farbiges Papier, auf das mit Kämmen und Gegenständen Muster gebracht werden - eine Mappe angefertigt. Als nächstes soll ein Tagebuch entstehen, für das in der kommenden Woche die Blätter geschöpft werden. Der Buchdeckel entsteht ebenfalls aus Kleisterpapier.

Lesezeichen oder Saatbänder etwa mit Petersilie wollen die Kinder in den Ferien ebenfalls herstellen. Und Papier, das gerissen ist, wird für Etiketten zum Beispiel für Marmeladengläser verwendet, berichtet Max. Brandon will sein erstes geschöpftes Papier für Geburtstagskarten verwenden.

Seit Mai nutzen die Klubbesucher die neue Kreativwerkstatt. Neu sind auch die Toiletten - jetzt getrennt für Mädchen und Jungen - und die kleine Küche. Spiele- und Billardzimmer warten noch auf die Renovierung in dem sanierten Bürgerhaus. Unterstützung bei der Betreuung hat Brigitte Haberland, die auch für den Wuster Klub zuständig ist, seit Juni durch Diana König.