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Rund 80 Kinder und ihre Eltern aus Kamern und Umgebung schauen sich die Abenteuer des kleinen Maulwurfs an Sogar das Wetter spielt beim Kinosommer mit

Von Ingo Freihorst 15.08.2011, 06:39

Es wurde ja auch mal endlich Zeit, dass nach den vielen Regentagen auch mal wieder die Sonne hervorkommt und daran erinnert, dass eigentlich Sommer ist. Das Wetter kam für den Kinosommer in Kamern genau zum passenden Zeitpunkt.

Kamern. "Wie viele Finger hat der Maulwurf?" - Diese Frage war nach der Kinovorführung der Abenteuer des kleinen Maulwurfs zu beantworten. Wer vier für eine Hand oder insgesamt acht notiert hatte, lag genau richtig und hatte Aussicht auf die drei Hauptpreise. Einen Fußball sowie zwei Spiele verteilte Mitorganisator Hans Carnol, nachdem er die jeweiligen Eintrittskarten-Abschnitte mit den Nummern der Gewinner aus dem kleinen Eimer gezogen hatte. Doch brauchten die Nicht-Gewinner nicht traurig sein, auch für sie lagen auf dem Tisch kleine Präsente bereit.

Um die 80 Kinder und ihre Eltern aus Kamern und Umgebung hatten sich am Sonnabendnachmittag im Kamernschen Gemeinderaum, der einstigen Schulküche, zum ersten Teil des Kinosommers eingefunden. Den Saal hatte die Gemeinde zur Verfügung gestellt und sogar entsprechend vorbereitet - Fenster zugehangen und Stühle aufgestellt.

Die Apparaturen, die der Filmvorführer mitbrachte, waren recht gewichtig: Die beiden 35-Millimeter-Projektoren vom Typ TK-35 sowie der Synchronisator waren etliche Kilo schwer. Alle Teile stammten noch aus der DDR-Produktion, im thüringischen Saalfeld waren nach 1945 Tausende dieser Geräte gefertigt worden. Zuerst auch als Reparationsleistung für die Sowjetunion. Jedes Kulturhaus besaß in der DDR neben den zahlreichen Kinos solche Geräte, zudem gab es auch Landfilmvorführer.

Wie es der Zufall so will: Einige der Geräte, die Filmvorführer Frank Stühmke vom Moritzhof aus Magdeburg nach Kamern mitgebracht hatte, stammten aus dem Fundus der einstigen Havelberger NVA-Kaserne. Der Magdeburger ist im Übrigen einer der letzten noch richtig ausgebildeten Filmvorführer - heute werden in den Kinos Studenten oder andere ungelernte Kräfte eingesetzt. Er ist seit 35 Jahren in diesem Metier tätig. Für den Maulwurf-Film waren vier Filmrollen nötig, eine flimmert maximal 22 Minuten.

Die zweite Runde des diesjährigen Kinosommers - er wird in der Seegemeinde bereits das dritte Jahr in Folge ausgetragen - fand dann am Seeufer in der abendlichen Dunkelheit statt. Hier durften sich die Erwachsenen die komödiantischen Abenteuer zweier junger Ostdeutscher ansehen, die kurz nach dem Mauerfall in die USA reisen.

Für die Versorgung zeichnete diesmal die örtliche Feuerwehr zuständig, sie hatte dazu sogar eine Popcornmaschine mitgebracht - wie im richtigen Kino. Ein anderer Versorger hatte zuvor kurzfristig abgesagt, informierte Mitorganisator Jürgen Brandt. Unter den Helfern waren zudem Mitlieder des Karnevalsvereins KKK, berichtete Guido Krull, der dritte im Organisatorenbunde.

Ein Relikt am See in Kamern kündet noch von den Landfilmzeiten aus der DDR: die Aluminiumhalle neben dem Jugendtreff. In Kamern fand zwischen Mitte der 1960er bis in die 1980er Jahre alljährlich auch ein Kinosommer statt. Bevor der Kinosaal am See genutzt wurde, fanden die Kinovorführungen im Saal der Gaststätte "Hedemicke" statt. Alle zwei Wochen konnten erst die Kinder und dann die Älteren Kinofilme ansehen.