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  7. Kirchgemeinde braucht 220000 Euro für die Rettung der Dorfkirche in Vehlgast

Pfarrer Henning Utpatel und die Architektin Petra Kahlfeldt stellten die Sanierungspläne vor Kirchgemeinde braucht 220000 Euro für die Rettung der Dorfkirche in Vehlgast

Von Dieter Haase 24.10.2011, 06:31

Die Rettung der Vehlgaster Dorfkirche vor dem Verfall - im schlimmsten Fall gar vor dem Abriss - haben sich die Kirchgemeinde Breddin-Vehlgast und engagierte Einwohner des Dorfes auf die Fahnen geschrieben.

Vehlgast/Breddin l "Wir brauchen rund 220 000 Euro, um die Kirche umfassend sanieren zu können", hat die in Vehlgast wohnhafte und in Berlin arbeitende Architektion Petra Kahlfeldt ausgerechnet. Eine Summe, die die Kirche bei Gott allein nicht aufbringen kann. "Wenn wir am Dienstag über die Eigenmittel im Gemeindekirchenrat beraten, wäre ich wirklich froh, wenn es vielleicht 10 000 Euro werden. Mehr Geld ist einfach nicht da", machte der für Vehlgast zuständige Pfarrer Henning Utpatel am Sonnabendabend auf einer Informationsveranstaltung über das Sanierungsvorhaben in der Vehlgaster Kirche deutlich. Er zeigte sich deutlich erfreut darüber, dass der Einladung zu dem Gespräch so viele interessierte Bürger gefolgt waren. Denn im Frühjahr dieses Jahres hatte eine ähnliche Veranstaltung kaum Zuspruch gefunden.

Pfarrer Utpatel hofft, dass das Finanzierungskonzept aufgeht und jeweils ein Drittel der Kosten aus Fördermitteln, aus Eigenbeiträgen und aus dem Topf der Landeskirche Berlin-Brandenburg beglichen werden kann. Und zwar jeweils in drei Jahresscheiben. So dass die Arbeiten an der Kirche eventuell 2012, 2013 und 2014 erfolgen könnten.

Die Anträge auf Förderung sollen noch in dieser Woche geschrieben werden. "Der Umstand, dass 2015 die Bundesgartenschau in der Region stattfindet, stimmt uns dabei sehr zuversichtlich", äußerte der Pfarrer. Vom Havelberger Bürgermeister, der mit den zuständigen Ministerien in Magdeburg in Verbindung steht, sei ihm bereits die volle Unterstützung für das Vorhaben zugesichert worden.

Trotzdem: Ohne Spenden, die in die nötigen Eigenmittel der Kirche einfließen müssten, geht es nicht. Die Kirchgemeinde startete am Sonnabend aus diesem Grund einen großen Spendenaufruf - in Breddin und Vehlgast-Kümmernitz wurden entsprechende Flyer verteilt.

"Die Kirche in unserem Dorf ist weit mehr als ein religiöser Ort für das Feiern von Gottesdiensten. Sie gibt dem Ort nach außen hin eine Ansicht, sie ist ein Wahrzeichen im Landschaftsbild. Sie ist das dominanteste Bauwerk im Zentrum des Ortes, von ,beherrschender städtebaulicher Wirkung\', wie das Landesamt für Denkmalpflege formuliert hat, sie gliedert den Ort und gibt Orientierung. Sonnabends, wenn die Glocken um 18 Uhr läuten, bindet der Klangraum uns alle, unsere Hofstellen und Häuser bis weit in die Auen der Havellandschaft zu einem klingenden Gemeinwesen zusammen", brachte Petra Kahlfeldt die Notwendigkeit, die Kirche zu erhalten, auf einen Punkt.

Das Gotteshaus sei bereits in den 1950er Jahren in einem sehr schlechten baulichen Zustand gewesen, berichtete sie. Die wenigen zur Verfu¨gung stehenden Geldmittel reichten gerade dazu, den vom Einsturz bedrohten Turm zu erhalten. 1957 begannen Renovierungsarbeiten zur Instandsetzung der ganzen Kirche, bei der ein kleiner separater Gemeinderaum unter der Orgelempore eingebaut wurde. Fast sechzig Jahre nach diesen letzten Reparaturarbeiten zeigen sich seit längerer Zeit wieder erhebliche Bauschäden: massive Risse in der umlaufenden Mauerkrone, speziell an den Gratanschlu¨ssen der Dachkonstruktion ans Mauerwerk und genau zwischen den Fenstern am Gesims beziehungsweise am darunterliegenden Außenwandmauerwerk, sowie Schäden an der Eindeckung des Kirchenschiffs und erhebliche Mauerwerksschäden am Turm und am Turmdach.

Als vordringlichste Aufgabe bezeichnete sie die Arbeiten am Dachstuhl. "Die sind am wichtigsten. Das muss im ersten Jahr der erste Bauabschnitt sein", betonte sie. Alles andere könne dann in den nächsten beiden Jahren nach und nach folgen.

Das Problem liegt in der Finanzierung: Mindestens 80 000 Euro werden für diesen ersten Bauabschnitt benötigt. Und die Zeit drängt.