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Für das "Bella Vista" und den "Havelleuchtturm" gibt es bereits neue Interessenten Gaststättenlandschaft in Havelberg soll bis zum Frühjahr 2012 wieder aufblühen

Von Dieter Haase 07.12.2011, 05:23

Das "Bella Vista" am Dom ist schon seit längerer Zeit für immer geschlossen. Im Ratskeller herrscht Winterpause. Und der "Havelleuchtturm" erlebt Ende Dezember seine letzten Tage. Beginnt in Havelberg ein Gaststättensterben?

Havelberg l In allen drei Fällen sind es wirtschaftliche Gründe, die zur endgültigen beziehungsweise zur vorübergehenden Schließung geführt haben. "Das ,Bella Vista\' ist so gut wie ausgeräumt", ist auf Nachfrage beim Stadtwerke-Chef Günter Hasstedt zu erfahren. Den Stadtwerken gehört das Gebäude mit der Gaststätte. "Unser Bestreben ist, das Lokal so schnell wie möglich wieder zu vermieten", erklärt Günter Hasstedt. "Eine ganze Reihe von Bewerbungen ist dafür bereits bei uns eingegangen." Sie müssten nun alle erst einmal geprüft werden. Aber auch ganz offiziell solle die Lokalität noch einmal ausgeschrieben werden. "Spätestens zum Beginn der Erholungssaison 2012 wird die Gaststätte wieder offen sein", zeigt sich der Stadtwerke-Chef zuversichtlich.

Über eine ausgezeichnete Lage verfügte bisher auch Gastwirt Detlef Ballendat mit seinem "Havelleuchtturm" direkt an der Havelberger Uferpromenade. "Im Sommer läuft das Geschäft hier recht gut, im Winter dagegen überhaupt nicht", berichtet er. Die Verluste in dieser Jahreszeit seien zu groß, könnten auch von den Einnahmen in der schönen Jahreszeit nicht ausgeglichen werden. "Deshalb gebe ich die Gaststätte zum Jahresende auf", informiert er im Gespräch mit der Volksstimme. Er wolle sich nunmehr wieder auf das "Schützenhaus" in Sandau und auf die Bewirtschaftung der Havelberger Kegelhalle konzentrieren. "Detlef Ballendat hat den Pachtvertrag fristgemäß gekündigt", bestätigt Wolfram Heldt, Inhaber der Immobilie, auf Nachfrage. Ende Januar 2012 laufe der Fünf-Jahres-Vertrag aus. "Schade, dass die schöne Fischgaststätte damit aus Havelberg verschwindet", findet Wolfram Heldt. Um eine Neuvermietung des Lokals macht sich der Eigentümer der Immobilie keine Sorgen. "Es gibt bereits Interessenten, spätestens zu Ostern wird die Gaststätte neu eröffnet. Da bin ich mir ganz sicher", erklärt er am Telefon.

"Ich habe in den Ratskeller in Havelberg 60 000 Euro investiert, das soll nicht umsonst gewesen sein", dementiert Betreiber Magnus Urban aus Stendal Gerüchte, dass er das Lokal ebenfalls für immer schließen wolle. "Eine Öffnung des Ratskellers in Havelberg rechnet sich nur in der Saison", macht er deutlich. Im Winter blieben hier, wie in anderen sonst gut gehenden Lokalen, viele Gäste aus. "Ein Betrieb wäre in dieser Zeit unwirtschaftlich. Aus diesem Grund habe ich mich zu der Winterpause bis zum April 2012 entschlossen, was in der Gastronomie in der Region übrigens nicht unüblich ist", betont er. Die Stadt, der das Rathaus und damit auch der Ratskeller gehört, sei über diese Entscheidung rechtzeitig informiert worden. "Und natürlich bezahle ich auch in der Winterpause weiter die Pacht", so Magnus Urban. "Im April wird wieder geöffnet, denn ich bin gerne in Havelberg und möchte hier auch in Zukunft bleiben. Zudem kann ich meine Stammgäste doch nicht einfach im Stich lassen."

Manfred Hippeli, Chef der Gebietsgruppe Havelberg des Deutschen Hotel- und Gaststätten-Gewerbes (Dehoga), sieht in der aktuellen Gaststättensituation in Havelberg noch keine besonders großen Probleme auf die Bürger und die Besucher der Stadt zukommen. "Wir haben in dieser Jahreszeit immer noch viel zu viele Gaststättenstühle in Havelberg", kommentiert er und spricht damit das geringe Gästeaufkommen in den Gasthäusern an. Selbst die zahlreichen Weihnachtsfeiern könnten daran nichts ändern.

Die Schließung des "Bella Vista" und des "Havelleuchtturms" sieht er allerdings nicht nur in rein wirtschaftlichen Aspekten begründet. "Das Hauptproblem ist, dass es in den Gaststätten kaum noch qualifiziertes Fachpersonal gibt. Denn wenn das Personal nicht die geforderte Qualität rüberbringt, hast du als Gastwirt schon verloren."