"Die Stadtinsel muss ,gute Stube\' unserer Stadt werden"

Havelberg (ans) l Mit einem Appell hat sich Havelbergs Bürgermeister Bernd Poloski beim Neujahrsempfang besonders an die Händler und Hauseigentümer in der Stadt gewandt. Der Handel auf der Stadtinsel ist seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. "Zweifellos ist es uns gelungen, durch die Sanierung zahlreicher Wohnhäuser wieder mehr Leute auf der Stadtinsel anzusiedeln. Auch neue Geschäfte sind entstanden. Aber leider gibt es immer noch erheblichen Leerstand", sagte der Bürgermeister. Besondere Sorge bereite ihm der Gebäudebestand, der noch nicht saniert wurde oder dessen Zukunft bislang völlig in Frage steht. Er lobte die Initiative des Kulturprojektes Stadtinsel, durch Schaufenstergestaltungen das Erscheinungsbild leerstehender Häuser zu verbessern.

"Aber eine dauerhafte Lösung werden diese Bemühungen letztlich wohl nicht vollends ersetzen können. Ich appelliere deshalb an die Eigentümer, sich mit der Zukunft ihrer Häuser ernsthaft auseinanderzusetzen. Noch können wir Fördergelder bereitstellen, aber wie lange noch?"

Ebenso appellierte das Stadtoberhaupt an die Händler auf der Stadtinsel, "sich endlich verbindlicher zu organisieren, sich gemeinsam zu profilieren und sich als Ganzes zu vermarkten". Und weiter: "Es gibt auch hier eine ganze Reihe äußerst engagierter Geschäftsinhaber, wie zum Beispiel Frau Rateitschak, Frau Mewes und Frau Steuer. Es gibt aber auch jene, die sich leider noch zu wenig einbringen."

Der Bürgermeister erinnerte an drei durch die Stadt initiierte und finanzierte Workshops, bei denen es zur Stärkung der Stadtinsel als Handels- und Dienstleistungsstandort fachkundige Handlungsempfehlungen gab. "Nach wie vor halte ich zum Beispiel möglichst einheitliche Öffnungszeiten für zweckdienlich beziehungsweise kundenfreundlicher." Abstimmungen über Öffnungs- und Schließzeiten wären auch im Bereich der Gastronomie wünschenswert, "nicht dem Rat und der Verwaltung zuliebe, sondern den Kunden und Gästen", sagte Bernd Poloski.

"Erfolg wird sich erst dann wirklich einstellen, wenn tatsächlich alle auf der Stadtinsel Wohnenden und Handelnden dazu ihren Beitrag leisten. Die Stadtinsel muss einfach die ,gute Stube\' unserer Stadt werden." Dabei hat der Bürgermeister auch die Bundesgartenschau im Blick, die als Ansporn gesehen werden sollte. "Jeder in unserer Stadt ist mit seiner Kreativität, Initiative, aber vor allem mit seinem aktiven Mittun gefordert, diese Großveranstaltung zum Erfolg zu machen. Nur so wird es uns gelingen, die Attraktivität unserer Heimatstadt weiter zu erhöhen und die Herausforderungen des tiefgreifenden demografischen Wandels zu meistern."