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Havelberger Modellsportler sind gute Gastgeber für 20 Piloten, die auf Kiefernleisten, Spannlack und Kaltleim setzen Antikflug: Große Freude auf das jährliche Treffen

Von Bernhard Maslow 31.07.2012, 03:28

Am Wochenende fand in Havelberg das alljährliche Treffen der Antik-Modellflugfreunde Deutschland statt. Über 20 Piloten aus der gesamten Bundesrepublik reisten an, um ihre antiken Flugmodelle vor der Kulisse des Doms in die Lüfte steigen zu lassen.

Havelberg l "Der Modellflugplatz mit seiner herrlichen Lage und dem Dom im Hintergrund ist immer wieder eine Reise nach Havelberg wert", lobt Horst Aussem, 1. Vorsitzender des Vereins Antike Modellflugfreunde Deutschland, das Areal des ansässigen Modellflugclubs "Otto Lilienthal". Die Freunde vom Verein und Helfer um Hartmut Gropius, der viele Jahre selbst Vereinsvorsitzender in Havelberg war und jetzt seinen wohlverdienten Ruhestand mit seiner Frau in Weimar genießt, hatten für die Antikflugfreunde den Platz hervorragend präpariert.

Zudem standen das gut ausgestattete Vereinsheim mit Dusche und WC und die Werkstatt den Gästen zur Verfügung, berichtet Hans-Ulrich Fischer aus Jena, der sich an dieser Stelle im Namen aller Piloten und deren Begleiter recht herzlich bei den Gastgebern bedanken möchte.

Havelberg hat einen der schönsten Modellflugplätze in Deutschland, sagt der 1. Vorsitzende im Gespräch mit der Volksstimme. Die Piloten, die meist in Begleitung mit ihren Partnerinnen anreisen, kommen sehr gern hierher und verbringen sogar einige Urlaubstage in Havelberg und der näheren Umgebung. So war es auch in diesem Jahr. Neben den obligatorischen Flugeinlagen unternahmen viele auch Exkursionen zu Fuß oder per Fahrrad in die nähere Umgebung.

Auf den Treffen, die auf Modellflugplätzen in ganz Deutschland stattfinden, gibt es immer wieder herzliche Wiedersehen und nicht alltägliche Begegnungen. So berichtete der 89-jährige Gusdl Franke aus Leipzig von seinem Wiedersehen nach 50 Jahren mit seinem ehemaligen Freund Harald König aus Hamburg beim Treffen im vorigen Jahr in Havelberg. Beide hatten sich selbstverständlich viel zu erzählen, so wie es auch diesmal wieder bei allen anderen Seniorenpiloten war.

Selbstbau statt Kauf ist der Grundsatz

Waren die Flugbedingungen im vorigen Jahr nicht die besten, so konnten die Piloten diesmal ihre Antikmodelle mehrfach in den Himmel aufsteigen lassen. Aufsehen erregte bei allen Teilnehmern und Gästen die Stippvisite von Jörg Joenson und Ralf Schneider. Die beiden Mitglieder des Havelberger Modellsportvereins brachten ihr Flugmodell eines kanadischen Düsenjets mit. Dicht umlagert war dieser Flieger und die beiden Modellpiloten, die bereits internationale Flugerfahrung haben, mussten viele Fragen der älteren Generation beantworten. Höhepunkt war dann der Start des Düsenflugzeugs, das eine Geschwindigkeit bis zu 260 km/h erreichen kann.

Am Sonnabend saßen die Piloten mit ihren Angehörigen noch gemütlich zusammen. Filme, Dias und mehr wurden gezeigt und so manche Episode aus vergangener Zeit machte die Runde. Hierbei wurde festgestellt, dass sich die Modellflugfreunde bereits zum 20. Mal in Havelberg trafen. Dies war ein Grund mehr, noch einmal gemeinsam anzustoßen.

Während ein Teil der Piloten zum Freundschaftsfliegen nach Leipzig weiterfährt, werden einige noch bis zum Wochenende auf dem Modellflugplatz in Havelberg bleiben, um das Treffen der Ultraleichtflieger mitzuerleben. Wie von Hartmut Gropius zu erfahren war, werden bis zu 50 Piloten mit den verschiedensten Ultraleichtflugzeugen erwartet.

Der Verein Antik-Modellflugfreunde Deutschland entstand im April 1984 in Winterberg aus einer seit längerer Zeit schon bestehenden Interessengemeinschaft von etwa zehn Modellfliegern. Sie hatten sich der damals schon fast vergessenen, althergebrachten Bauweise von Flugmodellen gewidmet, bei der es noch nach Sperrholz, Kiefernleisten, Spannlack und Kaltleim riecht. Heute zählt der Verein etwa 350 Mitglieder.

In erster Linie sollen altbewährte Techniken wieder zur Geltung kommen. Der Gebrauch von Laubsäge, Raspel und Feile, der Bau eines Flugzeuggerippes aus Holz, die Bespannung mit Papier und Spannlack - all das sind Fertigkeiten, die im Zeitalter der Kunststoffe fast verlorengegangen sind. "Selbstbau statt Kauf" ist der Grundsatz dieser Modellflugfreunde.