1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Ein Blumenweg erinnert in Kuhlhausen an das Erdbeben im fernen Neuseeland

Gotteshaus wird zum Regional- und Erntedankgottesdienst am 6. Oktober festlich geschmückt Ein Blumenweg erinnert in Kuhlhausen an das Erdbeben im fernen Neuseeland

Von Ingo Freihorst 28.09.2012, 03:14

Ende Februar 2011 hat in der neuseeländischen Stadt Christchurch die Erde gebebt, unter anderem wurde dadurch eine Kirche zerstört. Daran wird in Kürze in Kuhlhausen erinnert.

Kuhlhausen l Änne Janecko, die Tochter der Kuhlhausener Sigrid und Bernd Janecko, weilte zwei Wochen vor dem Beben in Christchurch, der zweitgrößten Stadt Neuseelands. In einer Kirche entdeckte die gelernte Floristin einen prachtvollen Blumenweg - später beim Beben der Stärke 6,3 wurde auch diese Kirche stark zerstört.

Das schlimme Ereignis im Pazifik hatte die Janeckos im fernen Kuhlhausen sehr berührt, weshalb sie nun ihre Kirche zum Regionalgottesdienst am Sonnabend, 6. Oktober, ähnlich hübsch mit einem Blumenweg ausgestalten wollen. Mit ins "Kirchenschiff" holten sie dabei die Kirchengemeinde sowie den Orts- und Kulturverein.

Die Ausstellung wird den Namen "LebensStufen" tragen, Gedichte sollen neben Blumen und Pflanzen als Erntedankgaben zeigen, wie sich die Lebensstufen des Menschen in der Natur widerspiegeln. Mit der Aktion soll die denkmalgeschützte Kirche - übrigens das einzige unter Schutz stehende Einzelgebäude im Ort - auch mit Blick auf die Bundesgartenschau weiter mit Leben erfüllt werden.

Besichtigt werden kann der Blumenweg am 6. Oktober nach dem Gottesdienst bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Zum Regionalgottesdienst - er beginnt um 14 Uhr und wird von Pfarrer Hartwig Janus zelebriert - wird es passend zum Erntedank auch deftig belegte Schnitten geben, natürlich werden auch heiße Getränke und Kuchen angeboten.

Doch wird die Ausstellung nicht nur Augen und Nasen der hoffentlich vielen Betrachter in Anspruch nehmen, es gibt auch etwas "auf die Ohren": Domkantor Mike Nych aus Havelberg und der gebürtige Kuhlhausener Dirk Schröder werden an der Orgel spielen.

"Auf jeden Fall werden wir Fotos und einen Gruß nach Christchurch senden", informierte Sigrid Janecko, nach deren Konzept der Kirchenraum in Kuhlhausen gestaltet wird. "Unser Projekt ist sehr viel kleiner und das Thema anders gefasst, für die Gemeinde in Christchurch ist es aber sicher schön zu sehen, welchen weiten Weg ihre Idee genommen hat."

Der Eintritt zur Ausstellung ist frei, um Spenden für die weitere Restaurierung der Kirche wird gebeten. Mit finanzieller Unterstützung aus dem europäischen Leader-Programm - die Bewilligung ist bereits erfolgt - soll die bröckelnde Fassade des Gotteshauses saniert werden. Immerhin um die 20000 Euro müssen die Kuhlhausener dazu als Eigenanteil aufbringen, was allerhand Mühe macht. Derzeit laufen die Planungen, auch wird fleißig Geld gesammelt.

Dass an dem Sonnabend auch das Kartoffelfest in Garz stattfindet, finden die Organisatoren gar nicht so schlecht: So lohnt es sich gleich doppelt, sich auf den Weg in den "Quappenwinkel" zu machen.

Entstanden ist die Kuhlhausener Kirche zwischen 1825 und 1828 nach den "Normalkirchen"-Plänen des berühmten preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel. Der schlichte klassizistische Rundbogenbau wurde für ländliche Regionen entwickelt, um Geld zu sparen. Als Vorbild diente dem Baumeister die St.-Nicolai-Kirche in Magdeburg.