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Kartoffelfest bietet mit Suppe, Puffern, Kuchen, Brot und Wurst jede Menge Leckereien und präsentiert altes Handwerk Garz: Auch blaue Kartoffeln schmecken lecker

Von Andrea Schröder 08.10.2012, 03:23

Regen kann die gute Laune der Garzer nicht verderben, auch nicht, wenn er so stark ist wie am Sonnabend. Und auch die Besucher ließen sich nicht abhalten, in das kleine Haveldorf zu fahren. Dort stand das Kartoffelfest auf dem Programm.

Garz l Am Morgen hatten die Garzer überlegt, was sie mit ihrem Kartoffelfest machen. Wegen des Dauerregens kamen die Flächen an der achteckigen Fachwerkkirche und den Havelhöfen nicht mehr infrage. Eine Alternative war der Saal, doch dann wurde flugs eine größere Halle als Ausweich zurechtgemacht, was sich am Nachmittag als beste Alternative erwies. Selbst den Mitgliedern der Schützengilde von 1848 Havelberg schlug der Regen ein Schnippchen. Doch nach zwei Fehlzündungen aufgrund der hohen Feuchtigkeit feuerten sie drei kräftige Schüsse aus ihrer Kanone ab und eröffneten damit das Fest.

Reich war das Angebot an den verschiedenen Ständen. Der Duft nach frisch Gebackenem verlockte zum Naschen von Brot und Kuchen. Annett Papenbrock holte die Backware aus dem Ofen und füllte immer wieder nach. Später sollten auch noch Kartoffelgratin und Backkartoffeln im Angebot sein. Die Berlinerin kommt immer wieder gern in ihr Heimatdorf zurück und hilft bei Festen mit. Mittlerweile kennt sie den Ofen ganz gut, weiß, wie lange er zum Aufheizen braucht und wann Kirschstreusel, Zuckerkuchen oder Bienenstich fertig sind.

Ihr Handwerk verstehen auch die Frauen gut, die die Kartoffelpuffer backen. Monique Rosenburg und Angelika Wendt brieten den frischen Teig draußen in der Pfanne. Außerdem gab es die Kartoffelpuffer auch aus dem Waffeleisen - mit Zucker und selbstgemachtem Apfelmus. Fischer Wilfried Schulz fand ebenfalls wieder reichlich Abnehmer für seine Fischbrötchen und den gebratenen Fisch. Der Fleischermeister aus Schmetzdorf hatte aufgrund des Regens umdisponiert und statt des gebackenen Schweines Lose Wurst, Bockwürste und Buletten sowie verschiedene Wurst mit nach Garz gebracht. Ihre Kochkünste hatte wiederholt Bärbel Garz unter Beweis gestellt. Peggy Vitense half ihr beim Ausschenken der Kartoffelsuppe. Flüssignahrung, unter anderem mit Kartoffelbier, gab es an einem anderen Stand.

An den Tischen des ortsansässigen Agrobetriebes Köpke gab es nicht nur Kartoffeln zu kaufen, sondern auch zum Verkosten. Neben Kartoffeln wie Svenja, Jelly und Afra waren auch Exoten darunter: der "Blaue Schwede", die "Rote Emmalie" und "Mayan Twilight". Viele nutzten die Gelegenheit, die verschiedenen Geschmacksrichtungen zu probieren und stellten zum Beispiel fest, dass die blaue Kartoffel - übrigens eine uralte Sorte - sehr lecker schmeckt.

Mit Steinmetzarbeiten, Spinnen und Weben, Korbflechten und Filzprodukten wurde auch altes Handwerk beim Fest präsentiert. Rainer Wittenburg, der seit Sommer sein Zuhause in dem idyllischen Haveldorf hat, hatte Kollegen der "Spinn-Weben" aus dem Havelland eingeladen. Andrea Mantik aus Schönermark zeigte mit ihrer Flechtware, wie groß die Farbenvielfalt hiesiger Weidenäste ist. Aber auch aus Erle, Lärche und Hartriegel zum Beispiel fertigt sie ihre Waren an.

Die Kinder konnten zum Beispiel Gipsfiguren bemalen oder mit Waltraud Aust aus Wulkau Eulen als Blumentopfstecker anfertigen. Bernd Schadwald aus Jederitz lud zum Reiten ein. Seine Frau Kerstin hatte diverse Pflanzen im Angebot. Mit dabei waren auch Petra Fritze und Inge Schüller vom Wäscheservice aus Havelberg. Ob Frühlings- und Kartoffelfest oder Weihnachtsmarkt - "das ist hier immer alles super organisiert und sehr gemütlich", lobten die Frauen.

Kostüm- und Uniformmode aus vergangenen Zeiten stellte das 10. Husarenregiment Stendal vor. Der Traditionsverein präsentierte auch Tänze aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Astrid Braunsdorf, Ortsbürgermeisterin und Vorsitzende des Orts- und Kulturvereins, freute sich, dass trotz des Regens so viele Besucher nach Garz zum dritten Kartoffelfest gekommen waren, das vom Wetter her kein Vergleich zum Vorjahr war - da herrschten Temperaturen von knapp 30 Grad. Ihr Dankeschön geht an alle, die zum Gelingen beigetragen haben.