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  7. Bis zu drei Windräder könnten am Glunz-Werk gebaut werden

Jübarer Gemeinderat erteilt Einverständnis / Regionalplaner sind jetzt am Zug Bis zu drei Windräder könnten am Glunz-Werk gebaut werden

Von Walter Mogk 31.01.2013, 02:16

Bis zu drei Windräder könnten schon bald auf einer Fläche westlich des Nettgauer Glunz-Werkes Energie erzeugen. Der Jübarer Rat gab am Dienstag sein grundsätzliches Einverständnis.

Jübar l Die Idee gibt es schon lange, im Gewerbegebiet westlich des Glunz-Werkes bei Gladdenstedt, Windstrom zu erzeugen. Doch jetzt werden die Pläne konkret. Dem Jübarer Gemeinderat lag am Dienstagabend ein Antrag vor, den Bau von bis zu drei Windkraftanlagen auf dem Areal grundsätzlich zu befürworten. Dies ist Voraussetzung, damit das Vorhaben angeschoben werden kann. Denn im Teilplan Wind des Regionalen Entwicklungsplanes Altmark ist die Fläche nicht als Vorranggebiet ausgewiesen. "Es gibt aber Ausnahmen unter gewissen Voraussetzungen", erläuterte Ortschef Carsten Borchert.

Auftraggeber des Vorhabens wäre die Glunz AG, die auch den erzeugten Strom abnehmen würde. "Der Geschäftsführer hat sich begeistert gezeigt, entschieden wird aber letztlich in Portugal (beim Mutterkonzern Sonae Industria; d.Red.)", erklärte Borchert. Auch die Landeigentümer hätten bei einer Zusammenkunft geschlossen ihr Einverständnis erklärt, die Flächen zu verpachten.

Der Nettgauer Reiko Schweigel bewertete die Windrad-Pläne positiv. "Wir sollten aber vielleicht daran denken, auch interessierte Bürger daran zu beteiligen", meinte er. In ein solches Bürgerwindrad könnten Einwohner und Firmen der Gemeinde investieren.

Klare Ablehnung kam dagegen vom Gladdenstedter Arnd-Henning Jordan. Er bemängelte vor allem den geplanten Standort der Windräder in unmittelbarer Nähe zum 5000 Jahre alten Hünengrab. "Dieses Kulturdenkmal ist einmalig, das gibt es europaweit nur an sehr wenigen Standorten. Und da sollen jetzt solche Kolosse hin?", gab Jordan zu bedenken. Es gehe schließlich nicht um kleine Anlagen, sondern um solche mit einer Höhe von bis zu 200 Meter.

Das Glunz-Werk brauche den erzeugten Strom eigentlich gar nicht, da es ohnehin keine Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zahle. "Die einzigen, die hier profitieren, sind die Flächeneigentümer. Und die Belastungen durch diese Anlagen haben dann die Anwohner", bemängelte Arnd-Henning Jordan.

Das wollte Bürgermeister Carsten Borchert nicht so stehen lassen. Er verwies darauf, dass auch die Gemeinde Vorteile habe. So bringe der geplante Windpark bei Bornsen künftig jährlich 20000 Euro für gemeinnützige Zwecke ein. Zudem sei das Glunz-Werk nun einmal da und damit bereits ein Industriestandort existent. "Wenn da noch zwei, drei Windmühlen dazukommen, wird er eher noch vollendet", erklärte er. Borchert versprach allerdings auch, darauf einzuwirken, dass das Hünengrab durch den Windradbau in keiner Weise geschädigt wird.

Der Hanumer Wolfgang Schulz verwies auf die gültige Regionalplanung in Sachen Windkraft. "Es sind Vorranggebiete ausgewiesen worden, das letzte bei Bornsen. Jeder konnte sich dazu äußern und jetzt soll schon wieder ein Sonderstatus geschaffen werden. Damit schaffen wir einen Präzedenzfall, dann können andere das auch machen", warnte er. Neben dem Hünengrab befinde sich auch das Naturschutzgebiet Ohreaue in der Nähe der geplanten Anlagen. "Ob wir zusätzlich zu Glunz noch solche riesigen Windräder brauchen, bezweifele ich."

Reiko Schweigel warnte davor, "sich gegen alles zu sperren". Die gleichen Diskussionen habe es vor dem Bau des Glunz-Werkes auch gegeben. "Da hieß es auch, die Landschaft wird verschandelt. Und jetzt sind wir froh, dass das Werk da ist", meinte der Nettgauer.

Bei der anschließenden Abstimmung gab es eine klare Mehrheit für eine gemeindliche Einverständniserklärung. Lediglich Jordan und Schulz stimmten dagegen. Die Wendischbromerin Birgit Goldbeck enthielt sich der Stimme.