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Gerhard Gerich beendet mit zwei Titeln seine erfolgreiche Sportkarriere/Mehr Zeit für die Familie Der Meister im Gespannfahren sagt Tschüss

Von Meike Schulze 07.08.2013, 03:08

Ein Ausnahmesportler zieht sich zurück: Gerhard Gerich aus Klötze, mehrfacher Europameister, Deutscher Meister und Landesmeister, beendet seine sportliche Karriere.

Klötze/Zerbst l Das hat doch noch mal bestens geklappt: Mit einem Sieg in der Kombinierten Wertung, der ihm gleich zwei Titel einbrachte, beendete Viererzuggespannfahrer Gerhard Gerich Ende Juli seine Karriere. "Es ist der passende Moment, um aufzuhören", sagt der 64-Jährige, dem die Worte allerdings nicht so leicht über die Lippen kommen. Das Fahren und der sportliche Vergleich mit Gleichgesinnten ist seine Leidenschaft, der er künftig allenfalls noch in Schau- und Showprogrammen, bei der Ausbildung junger Pferde und Fahrer sowie beim Kutschieren von Hochzeits- und anderen Jubelpaaren frönen will.

Der aktuelle Erfolg dürfte dem mehrfachen Europa-, Deutschen und Landesmeister sowie weltbestem Geländefahrer, zu dem Gerhard Gerich im Jahr 2002 gekürt wurde, den Abschied zumindest ein bisschen versüßen. Mit den Pferden Prinzessin, Romeo, Leon und Rudi sowie seinen Beifahrern Heino Gerich, Katja Pfennig, Wiebke Fehse und Alexander Pfennigsdorf war er Ende Juli zum großen Turnier nach Zerbst gereist. Dort stand nicht nur das Mitteldeutsche Championat der Vierspänner an, sondern auch gleich die Landesmeisterschaft von Sachsen-Anhalt. In der Dressur, als Auftakt der Kombinierten Wertung, setzte sich das altmärkische Gespann dann sogleich mit 407 Punkten an die Spitze und ließ Norman Schröder (Pure-Gesundheit e.V.) mit 403 Punkten sowie Dirk Beck (Erfurt) mit 399 Zählern hinter sich.

55,28 Punkte reichten zum zweiten Teilsieg

Wie vom Insider-Publikum nicht anders erwartet, baute Gerich im Gelände die Führung aus, holte sich mit nur 55,28 Punkten den zweiten Teilsieg. Diesmal rangierten Mario Schild (Ganschow/59,70) und Schröder (60,15) auf den Plätzen zwei und drei. Durch die Nullrunde im Umlauf des abschließenden Hindernisfahrens machte Gerich dann den Gesamtsieg sowie die zwei Titel perfekt und wurde bei der feierlichen Siegerehrung mit einem leuchtenden Ehrenkranz, Schärpe und Pokal beschenkt.

Für den Klötzer eine der bewegendsten Siegerehrungen seiner Karriere. "Wegen gesundheitlicher Probleme hatte ich zuvor schon öfter mit dem Gedanken gespielt, meine sportliche Laufbahn zu beenden, und fand, dass es natürlich am schönsten wäre, wenn dann für mich noch mal die Nationalhymne erklingen würde", erklärt der Fahrer.

Letzte Hymne brachte ein "komisches Gefühl"

Natürlich wurde während seiner langen und erfolgreichen Fahrsportkarriere die Nationalhymne ziemlich häufig für den Klötzer gespielt, aber bei diesem "wohl doch letzten Mal" habe er ein "komisches Gefühl" gehabt.

Dem Wehmut will sich der 64-Jährige allerdings nicht hingeben. "Ich werde weiterhin Turniere besuchen, in Bösdorf noch mal aktiv und danach eben als Zuschauer. Das wird bestimmt erstmal ungewohnt. Ich hoffe aber, dass ich damit zurechtkomme", blickt er voraus. Und wie eingangs erwähnt "will ich mich Nachwuchspferden und -fahrern widmen, meine Kinder unterstützen und für die Familie da sein". Allzu oft mussten die in den vergangenen Jahren zurückstecken und waren für den Meisterfahrer in Aktion. Tochter Birgit Vollrath ebenso als Beifahrerin wie ihr Bruder Heino Gerich. Und nicht zu vergessen Gerhard Gerichs Ehefrau Barbara, die immer für perfekte Outfits des Fahrteams und viele andere Dinge mehr gesorgt hat. Gerhard Gerich sagt: "Jetzt ist der Zeitpunkt, dass ich ein bisschen von dem, was die Familie für mich geleistet hat, zurückgeben kann."