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Godela Schwerin beginnt Schulsozialarbeit an der Sekundarschule Klötze mit Suchtprävention Mutter Courage für die ganze Schule

Von Harald Schulz 26.02.2014, 02:17

Jeden Schultag steht Godela Schwerin an der Sekundarschule Klötze unter Dampf - von Berufs wegen. Die Ristedterin ist die neue Schulsozialarbeiterin. Sie ist von den Berufsbildenden Schulen in Salzwedel an die Dr.-Salvador-Allende-Schule ins beruflich kalte Wasser gesprungen.

Klötze l Nicht im sozial-brisanten Fahrwasser zu ertrinken, das beherrscht Godela Schwerin. Sie hat sich im Verlauf ihres elfjährigen Engagements als Spezialkraft für zwischenmenschliche Belange an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Salzwedel freigeschwommen. "Ich bin aus einem Tiegel voller Brennpunkte an eine Wirkungsstätte gekommen, wo junge Menschen noch vielversprechend aufgeklärt und positiv für ihr weiteres Leben geformt werden können. Die Schüler hören noch zu, nehmen noch mit, lassen sich noch auf die Multiplikatoren Lehrer und Schulsozialarbeit ein", freut sich Godela Schwerin auf die ihr noch verbleibenden Monate ihres erst einmal auf ein Jahr befristeten Beschäftigungsvertrages.

Sie ist eigentlich nur Gast an der Schule. Das hat sie dem besonderem Anforderungsprofil von Schulsozialarbeit aufgrund ihrer speziellen beruflichen Qualifikation zu verdanken. "Schulsozialarbeit wird auch in Klötze über einen sogenannten freien Träger geleistet. In meinem Fall ist es die Gesellschaft Awo-Sozialdienst Altmark", erklärt die Godela Schwerin. Also eine subventionierte Hilfe zur Selbsthilfe für die Schüler, wie die Ristedterin informiert. Sie erhielt die Stelle über das Programm "Schulanfang sichern". Und weil ihre Vorgängerin Antje Kampe sich derzeit im sogenannten Babyjahr befindet. Befristet arbeiten, das kennt Godela Schwerin. Trotzdem steht sie in Klötze unter einem gewissen Leistungsdruck und will möglichst viel bewirken.

"Mobbing unter Schülern gehört zu meinem beruflichen Alltag."

Godela Schwerin ist nach nur wenigen Tagen an der Klötzer Allende-Schule, wie auch ehemals an den BBS in Salzwedel, die "Mutter Courage" für die ganze Schule. Was das Lehrerkollegium aus unterschiedlichsten Gründen gar nicht bewältigen kann, dafür entwickelt Godula Schwerin vielfältigste Ansätze und Strategien, um soziale Brennpunkte einzelner Schüler oder auch für die aktuelle Schullandschaft typischen Eskalationen entgegenzuwirken.

Dabei handelt es sich bei der Klötzer Schulsozialarbeit von Godela Schwerin um physisch und psychisch schwere Präventionsarbeit. "Mobbing unter Schülern, die die Schule nicht regelmäßig besuchen, körperliche Gewalt und immer wieder Elternhäuser, in deren Mauern die Kinder ohne die notwendige Unterstützung der Erziehungsberechtigten auskommen müssen, das gehört zu meinem beruflichen Alltag", heißt es von Godela Schwerin.

"Es ist ja nicht so, dass es stets und an allen Ecken brennt. Vielmehr müssen die Übel erkannt und begegnet werden", sieht die Schulsozialarbeiterin eine ihrer Aufgaben. "Mit der Schulleitung stehe ich immer im engen Kontakt. Die Problemfälle sind bekannt, werden auch gemeinsam mit den auffälligen Schülern angegangen. Wir glauben an die Einsicht aus Überzeugung", unterstreicht die Ristedterin ihr positives Denken. Ein entscheidender Ansatz. Der war auch Grundlage im Verlauf von drei Elterngesprächen, die die Schulsozialarbeiterin seit Dienstantritt bereits führen musste.

"Er kennt aus eigener Erfahrung die andere Seite der heilen Welt."

Zur Einzelfallhilfe, Unterstützung von gruppendynamischen Problemfällen und der Elternarbeit, die bis in die Wohnstuben hinein reichen kann, will Godela Schwerin in den kommenden Monaten gemeinsam mit dem Lehrerkollegium vor allem dazu beitragen, dass die Zahl der Schulabbrecher gegen Null tendiert.

Dazu gehört das aktuelle Vorhaben von Godela Schwerin, das sozial ambitioniertes Theaterstück "Herz eines Boxers" mit Schülern zu besuchen. Und für den 5. März hat sie einen ehemaligen Drogenabhängigen und heutigen Suchtberater an die Schule eingeladen. "Er kennt aus eigener Erfahrung die andere Seite der heilen Welt", kündigt die Schulsozialarbeiterin an. Er habe sich als junger Mensch selbst an sozialen Brennpunkten aufgehalten.