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Spargelbauern fiebern dem Erntebeginn 2014 entgegen/Abdecken gilt als bester Schutz Nächte entscheiden über den ersten Stich

Von Harald Schulz 22.03.2014, 02:17

Die Temperaturen der kommenden zehn Nächte werden entscheiden, wann die ersten Spargelstangen dieser Saison geerntet werden können. Die Vorbereitungen für die Saison 2014 laufen aber schon seit Tagen auf Hochtouren bei den Spargelbauern der Region, so auch bei Ulrich Lange.

Böckwitz/Zicherie l "Die Spargelernte beginnt für uns, wenn der Storch in Jahrstedt eintrifft. Das war schon zu Vaterszeiten so", überträgt Spargelbauer Ulrich Lange aus dem Doppeldorf Böckwitz/Zicherie diese Verantwortung für den Auftakt der Spargelsaison 2014 schmunzelnd auf den rotschnäbligen Frühlingsboten. Entscheidend, so erläutert Lange, würden die Temperaturen und die anfallende Feuchtigkeit der kommenden zehn Nächte sein.

"Die Pflanzen des Edelgemüses reagieren nämlich empfindlich aufs Wetter. Sie könnten eigentlich als Gradmesser angesehen werden, wenn das Wachstum in den Spargelbeeten zu beobachten wäre", meinte Ulrich Lange. In den kommenden Tagen werden seine Spargelbeete nahe Jahrstedt mit Kunststoffplanen überzogen. "Dafür nutzen wir einen Trecker. Mit den bloßen Händen wäre diese Arbeit kaum in dem knappen Zeitfenster zu bewerkstelligen", erklärt Lange, um dann doch einige Meter der Spargelreihen mit seinem Helfer gegen Wind und Wetter per Hand abzudecken.

Will man in den kommenden Tagen vor Ostern den Landwirt und Hofladenbesitzer in Zicherie aufsuchen, dann fährt man am besten gleich zum Spargelacker nach Jahrstedt. Dort laufen nämlich die Vorbereitungen auf die Spargelsaison 2014 auf Hochtouren. Und Ulrich Lange ist mittendrin und immer dabei. "Die Vorbereitung auf die Spargelernte ist die Grundvoraussetzung, dass das Genussgemüse eine exzellente Qualität erhält", weiß der Obst- und Gemüsespezialist nur allzu genau. Für die Ernte seines auf zwei Hektar angebauten Bleichspargels setzt der Landwirt auf viel Handarbeit. Seine Helfer sind größtenteils Saisonarbeiter, zur Hälfte aus Polen. "Wir schaffen die Ernte im Team und garantieren so erntefrischen Spargel."

Grünen Spargel baut er nicht an. "Diese Sorte ist eher ein Ziergemüse, eigentlich eine reine Beilage und nicht ein Gemüse für den Genuss wie der Bleichspargel, befindet Lange. Und für ihn gehört Spargel auch nicht eingefroren oder eingeweckt.

"Der Geschmack wird von der Frische bestimmt. Blauköpfe werden beim Kochen wieder weiß."

"Frischer Spargel ist der höchste Genuss und deshalb ist dieses Gemüse eine saisonale Delikatesse", wirbt der Erzeuger für "Frisch auf den Tisch". Für den Ladenhofbetreiber kristallisieren sich immer mehr zwei Typen von Verbrauchern heraus: Der eine konsumiere Lebensmittel, die zu jeder Zeit erhältlich und stets zu niedrigen Preisen zu bekommen sind. Der andere Typus kaufe bewusst Lebensmittel, die genussreich sättigen. Dafür werde eben mehr Geld ausgegeben.

Doch über die Lebensmittel, die man selbst verzehrt, sollte man informiert sein. So meint Ulrich Lange, dass Bleichspargel mit sogenannten Blauköpfen keinen Deut geringwertiger im Geschmack ist als eine wie Seidenreiher weiß schimmernde Stange. "Der Geschmack wird von der Frische bestimmt. Blauköpfe werden beim Kochen wieder weiß", berichtet Lange.

Die Qualität von Bleichspargel leide insbesondere dann, wenn die Sommer lang und heiß verlaufen, informiert Lange, der seit 1990 Spargel anbaut. Wird eine Spargelkultur gepflanzt, müssten zwei Jahre vergehen, damit dann bis zu sechs Jahre lang geerntet werden kann.

Wichtig sei die jährliche Pflege des Spargelkrautes, das ausreifen müsse. Anschließend sei es dicht am Pflanzenstock zu kappen. Der gefürchteten Spargelfliege müsse der Weg ins Erdreich bereits beim Pflanzen einer jungen Anlage verwehrt werden. Dabei sei das Abdecken mit Kunststoffplanen sehr hilfreich, so Lange. Den besten Erfolg bei der Unkrautbekämpfung sieht der Erzeuger durch Handarbeit von erfahrenen Spargelanbauern und Hilfskräften. Dann habe auch der Gemeine Stechapfel kaum eine Chance.