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Kreisbrandmeister Kai Pluntke lobte Oebisfelder Kameraden bei der Jahreshauptversammlung für Einsatzbereitschaft "Ihr seid untypisch, und das ist auch gut so"

Von Julia Schneider 31.03.2014, 03:21

Das große Engagement aller Mitglieder sowie die ausgezeichnete Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zeichnen die Oebisfelder Feuerwehr aus. Das bewiesen die Kameradinnen und Kameraden bei ihrer Jahreshauptversammlung im Rittersaal einmal mehr.

Oebisfelde l Genau 2497 Stunden haben Oebisfeldes Feuerwehrmänner und -frauen im vergangenen Jahr bei Einsätzen und Ausbildungen verbracht. Umgerechnet sind das 104 volle Tage, an denen die Kameraden ihre rein ehrenamtliche Tätigkeit ausübten. Über ein hohes Engagement seiner Einsatzkräfte konnte sich Frank Hartwig, Leiter der Oebisfelder Ortsfeuerwehr, deshalb bei der Jahreshauptversammlung der Brandbekämpfer nicht beklagen.

Im Rittersaal der Oebisfelder Sumpfburg klärte er die aktiven und die fördernden Mitglieder sowie zahlreiche Gäste unter anderem über die Einsätze im vergangenen Jahr auf. 38 Mal waren die Oebisfelder Feuerwehrleute 2013 alarmiert worden. "Damit lagen wir leicht über unserem eigenen Durchschnitt", sagte Frank Hartwig und erklärte: "Es lag am Hochwasser."

Mehrere Male waren die Oebisfelder Kameraden im Kampf gegen das Hochwasser im Einsatz, weshalb der Juni mit insgesamt acht Alarmierungen auch der einsatzstärkste Monat der Oebisfelder Kameraden war. Der Landkreis, der - wie die Feuerwehren selber - eine Statistik über die Einsätze aller Wehren führt, rechnete alle Hochwassereinsätze zu einem einzigen zusammen und führt deshalb auch nur 31 Einsätze der Oebisfelder in seiner Statistik.

Einsatzzahl lag wegen Hochwassers über dem eigenen Jahresdurchschnitt

Sehr differenziert waren auch im vergangenen Jahr die Ereignisse, zu denen etliche der insgesamt 34 aktiven Mitglieder der Oebisfelder Wehr abwechselnd ausrückten. So hatte es elf sogenannte Kleinbrände gegeben, die die Feuerwehr löschen musste. Dazu gehörten beispielsweise mehrere Flächenbrände an der ICE-Strecke der Deutschen Bahn sowie der Brand von Müllcontainern in der Mauer- und der Friedrich-Engels-Straße. Auch angebranntes Essen sowie starke Rauchentwicklung an der Schredderanlage der Firma Bergler lösten Alarmierungen der Feuerwehr aus. Als Mittelbrände bezeichnete Frank Hartwig die Einsätze beim Brand einer Lagerhalle in Rätzlingen, bei dem die Oebisfelder Feuerwehr beim Löschen half, einen Flächenbrand nahe des Oebisfelder Solarparks, den Brand eines Mähdreschers in Breitenrode sowie den Brand einer Reetdachgarage in Niendorf.

Hinzu kamen weitere Hilfeleistungen wie das Beseitigen einer Ölspur und auch die Suche nach einem vermissten Radfahrer-Pärchen, das sich im Drömling verirrt hatte, während der Suche der Oebisfelder Feuerwehr jedoch in Brome wieder auftauchte. Dreimal musste die Oebisfelder Wehr beim Öffnen von Wohnungen helfen. Zudem rückte sie zu drei Verkehrsunfällen aus. "Einmal im Jahr sind wir immer im Fernsehen, so auch diesmal wieder", erklärte Frank Hartwig mit einem Augenzwinkern und spielte einen kurzen Film vom Einsatz am 10. Dezember 2013 ab. An dem Tag war ein Motorrad bei Weddendorf unter einen Triebwagen der Deutschen Bahn geraten (die Volksstimme berichtete). Die Oebisfelder Kameraden suchten die Strecke nach Verletzten ab. "Gott sei Dank war aber niemand zu Schaden gekommen", erklärte Hartwig.

Außerordentliches Engagement bei Ausbildung von Kindern und Jugendlichen

Bei allen Einsätzen - waren es nun kleinere oder größere - waren etliche Mitglieder der Oebisfelder Wehr zur Stelle. Gerade auch dieses Engagement, das sich zudem bei Dienstabenden, Ausbildungen und sonstigen öffentlichen und sozialen Aktionen der Feuerwehr zeige, beweise, dass die Oebisfelder Wehr einzigartig ist. "Ihr seid untypisch, und das ist auch gut so", drückte es Kai Pluntke aus, der seit einem Jahr Kreisbrandmeister des Landkreises Börde ist und die Oebisfelder Kameraden in seiner Funktion zum ersten Mal besuchte. Mit ihrer Einsatzbereitschaft würde die Oebisfelder Wehr herausstechen. Kai Pluntke hat deshalb bereits viele Ideen für die Weiterentwicklung dieser bestimmten Feuerwehr.

Vor allem die Nachwuchsarbeit und die stetig steigenden Mitgliederzahlen in der Kinder- und der Jugendfeuerwehr beeindruckten den Kreisbrandmeister. Auch Roland Läbisch, Fachdienstleiter Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen, Vize-Stadtwehrleiter Danny Pachur und Stephan Fuchs sowie Oebisfeldes Ortsbürgermeister Sven Groneberg gingen in kurzen Ansprachen auf die Nachwuchsarbeit ein, die in der Oebisfelder Feuerwehr eine hohe Priorität hat.

Das ging auch aus dem Bericht von Swen Krause hervor. Der Jugendwart erklärte, dass die Jugendwehr bereits seit 34 Jahren bestehe und es die Kinderfeuerwehr, die sich in Oebisfelde in die Bambinis von drei bis sechs Jahren und die Kinder von sechs bis zehn Jahren gliedert, immerhin seit sieben Jahren gebe. Zum Ende des vergangenen Jahres waren es 53 Kinder und Jugendliche, die mit diversen Angeboten bei der Feuerwehr versorgt wurden.

So kümmerte sich ein Team von zwölf Betreuerinnen und Betreuern mit vielen Angeboten um den Nachwuchs. Es gab nicht nur Spielenachmittage, einen Rodelausflug, einen Tag auf dem Reiterhof, eine Faschingsfeier, eine Bootstour und die Teilnahme am Zeltlager der Kinderfeuerwehren in Wassensdorf. Viel lernten die jüngsten Mitglieder der Wehr außerdem bei einem Experimente-Lehrgang oder der Erste-Hilfe-Ausbildung. Anschaulich erklärte Swen Krause den ausgezeichneten Ausbildungsstand aller Betreuer in Kinder- und Jugendwehr - auf ausgewogene Aktionen für den Nachwuchs werde großer Wert gelegt.

Für das außerordentliche Engagement im Bereich der Arbeit mit Kindern und die langjährige Tätigkeit als Leiter der Bambinis und der Kinderfeuerwehr wurden schließlich Britta und Swen Krause ausgezeichnet. Großes Gedränge herrschte, als Einheitsgemeindebürgermeisterin Silke Wolf gemeinsam mit Sven Groneberg und Frank Hartwig den Helfern vom Juni-Hochwasser die Fluthelfernadeln des Landes Sachsen-Anhalt überreichte. Gleich 21 Mitglieder der Oebisfelder Wehr hatten sich im Hilfseinsatz verdient gemacht und bekamen damit die Auszeichnung.

Mit großem Applaus erhoben sich alle Anwesenden, als Anneliese Hartwig nach vorn gebeten wurde. Sie wurde für ihre 50-jährige Zugehörigkeit zur Oebisfelder Wehr geehrt.