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Pilotprojekt soll fortgesetzt werden /Informationsdefizit eingeräumt/Warnschilder statt Banner Für jeden Wildunfall ein neues Dreibein

Von Siegmar Riedel 24.04.2014, 03:22

Das Pilotprojekt "Dreibeine" an der L19 zwischen Klötze und Schwiesau soll mit frischem Elan fortgeführt werden. Das ist ein Ergebnis der gestrigen Beratung aller Beteiligten im Klötzer Revierkommissariat. Das Projekt war wegen ausbleibender Informationen bei Unfällen nahezu eingeschlafen.

Klötze/Schwiesau l Die Beteiligten sind sich einig: Das Pilotprojekt "Dreibeine" darf nicht sang- und klanglos untergehen. Am Mittwoch trafen sich Vertreter der Unteren Jagdbehörde des Altmarkkreises, der Polizei, der Jägerschaft und des Landesforstbetriebes, um gemeinsam Bilanz zu ziehen.

André Kriegbaum von der Polizei in Salzwedel bezeichnete den Straßenabschnitt zwischen Klötze und Schwiesau als sehr unfallträchtigen Bereich und belegte das auch mit Zahlen. "In den Vorjahren hatten wir dort regelmäßig 18 bis 20 Wildunfälle, die von der Polizei registriert worden sind", zählte er auf.

"Die erhoffte Wirkung haben wir nicht erreicht"

"Im Zeitraum 1. April 2012 bis zum Beginn der Aktion im März 2013 waren es 17 Wildunfälle, von April 2013 bis Ende März 2014 noch 16. Die mit dieser Aktion erhoffte Wirkung haben wir nicht erreicht", resümierte André Kriegbaum. Allein von Januar bis jetzt kam es dort bereits zu vier Wildunfällen. Der Polizei sind seit 2008 insgesamt 90 Unfälle mit Wild auf diesem Abschnitt gemeldet worden. Seine Prognose liege deshalb auch für 2014 bei einer ähnlich hohen Unfallzahl wie in den Vorjahren. "Es lohnt sich also, das Projekt fortzusetzen", betonte André Kriegbaum.

Der Klötzer Jagdpächter Eckhard Wegwarth schlug vor, an den Leitpfosten blaue Reflektoren zum Abschrecken des Wildes anzubringen. "Das ist aber eine Frage des Geldes", gab er zu bedenken.

Florian Kauer von der Unteren Jagdbehörde des Altmarkkreises, der zusammen mit Jens Mösenthin zu dem Treffen eingeladen hatte, bemängelte, dass nur sechs Dreibeine an der Straße stehen und regte an, dass künftig bei jedem Wildunfall ein solches Holzkreuz aufgestellt werden soll. Und damit tat sich das eigentliche Problem auf, das Dietmar Schulze, Revierleiter im Landesforst, auf den Punkt brachte: "Wir haben im Landeswald immer unsere Kreuze aufgestellt, wenn wir von dem Unfall erfahren haben. Aber wir bekommen keine Information", kritisierte er. Das müsse in Zukunft besser koordiniert werden.

Dem stimmte auch Jens Mösenthin zu: "Der Informationsaustausch funktioniert nicht." Die Jagdpächter müssten von der Polizei oder von der zentralen Leitstelle in Stendal über Wildunfälle unterrichtet werden. Dann würden die Jagdpächter auch die Kreuze aufstellen. Dietmar Schulze schlug deshalb einen Probelauf vor. Einen Monat lang soll beobachtet werden, wie Informationen über Wildunfälle an die Pächter fließen, um sich dann erneut an einen Tisch zu setzen und auszuwerten.

Haltbarere Farbe soll Signalwirkung erhöhen

Eine weitere Anregung kam vom stellvertretenden Kreis-Jägermeister Erwin Grödl. Er machte darauf aufmerksam, dass die Signalfarbe an den Dreibeinen zu schnell verblassen würde. André Kriegbaum will nun prüfen, ob über die Polizei haltbarere Farbe zur Verfügung gestellt werden kann.

Um das Pilotprojekt weiter am Leben zu erhalten, gibt es laut Florian Kauer zwei Möglichkeiten: "Entweder wir sammeln alle Dreibeine ein und starten die Aktion komplett neu oder wir stellen bei künftigen Wildunfällen weitere Schilder mit neuer Farbe auf."

Einhellige Meinung der Beteiligten: Die aufgestellten Kreuze werden eingesammelt, die Aktion neu gestartet. Stichtag ist wieder der 1. April. Für jeden Wildunfall, zu dem es seit diesem Tag zwischen Klötze und Schwiesau kam und noch kommen wird, soll ein Dreibein aus Holz aufgestellt werden.

Die zur Unterstützung seitlich der Straße angebrachten Banner sollen abgenommen werden, eines ist ohnehin bereits verschwunden. Stattdessen schlug Dietmar Schulze vor, große Warnschilder aufzustellen, auf denen auch ein solches Dreibein abgebildet ist. Der Grund: Ortsunkundige Autofahrer sehen keine Verbindung zwischen den Holzkreuzen und Wildunfällen, weil sie das Projekt nicht kennen.

Künftig wollen sich die Beteiligten regelmäßig alle vier bis sechs Wochen treffen, um das Projekt besser zu begleiten.