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Vereine sind begeistert (Alm-)Abtrieb im Drömling

Ein (Alm-)Abtrieb im Drömling? Klingt komisch, könnte aber so kommen -
auch wenn es bis jetzt nicht mehr als eine Idee ist. Doch die Vereine
ringsum finden daran durchaus Gefallen und würden sich an einer solchen
Veranstaltung gerne beteiligen.

Von Markus Schulze 15.05.2014, 03:14

Drömling l Man stelle sich folgendes Bild vor: Bunt geschmückte Kühe vorneweg, einige Dutzend Artgenossen hinterher. Und ringsherum eine Gaudi mit lokalem Brauchtum. Dieses Schauspiel zieht in den Alpen jährlich unzählige Touristen an. Und vielleicht auch bald in den Drömling? Diese Vision haben zumindest Landwirt Henning Flegel aus Zicherie und aus Kaiserwinkel die Naturliebhaber Marion und Jürgen Werthmann sowie Förster Stefan Sudenfeld. "Bislang ist es nur ein Gedanke. Aber wer weiß. Wenn sich engagierte Menschen daran beteiligen, könnte das eine richtige Attraktion und tolle Veranstaltung werden, die zudem Ost und West verbindet", ahnt Stefan Sudenfeld.

Der Fantasie würden dabei keine Grenzen gesetzt. Vereine könnten sich präsentieren, es könnte Kutschfahrten und Radtouren geben, hinein in den Drömling zu bestimmten Zielen wie dem Kunrauer Schloss, dem Grenzlehrpfad, dem Böckwitzer Museum oder der Bromer Burg. Und mit Blick auf das 25-jährige Jubiläum des Mauerfalls könnten die Rinder sternenförmig aufeinander zugetrieben werden - die eine Herde aus dem niedersächsischen, die andere aus dem sachsen-anhaltinischen Drömling.

Noch gibt es für diese Pläne weder einen Termin (wahrscheinlich im September oder Oktober) noch einen festen Ort (möglicherweise zwischen Kaiserwinkel und Jahrstedt). "Zunächst", so Stefan Sudenfeld, "müsste man wissen, was man in der Altmark von der Idee hält." Die Volksstimme hörte sich einmal um.

Veranstaltung könnte Touristen anlocken

Jahrstedts Ortsbürgermeister Uwe Bartels haben sie schon mal auf ihrer Seite. Er sagt: "Das ist eine tolle Idee. Mal was anderes. Wir sollten alle versuchen, die Region gemeinsam voranzubringen. Da ist jeder Vorschlag von Nutzen." So ungewöhnlich er im ersten Moment auch sein mag.

Ähnlich sieht es Verena Kramer von der Ponyzuchtgemeinschaft Drömling. "Ein Abtrieb im Drömling. Irre. Darauf muss man erstmal kommen. Alle sagen, dass der Drömling die Attraktion schlechthin ist. Aber es wird viel zu wenig gemacht, um das nach außen zu tragen. Durch so eine Veranstaltung könnte sich das ändern." Sie kündigte an, das umgehend mit ihren Vorstandsmitgliedern zu besprechen.

Genau das hat auch Ingrid Schumann, Vorsitzende des Böckwitzer Museumsvereins, vor. Denn: "Die Idee hat was. Wirklich außergewöhnlich."

Auch René Schneider, Vorsitzender des Kulturklubs Drömling ist Feuer und Flamme: "Eine grandiose Idee. Wir wären dabei. Aber die Location muss stimmen."

"Der Fremdenverkehrsverein Jeetze-Ohre-Drömling wäre sicher auch mit im Boot", verspricht Vorsitzender Horst Kricheldorf. "Ist doch klar. Schließlich wollen wir den Tourismus fördern."

Tiere sind fast wild und lassen sich nicht treiben

Nicht ganz so euphorisch ist hingegen Ralf Schumann von der LB Kunrau, die, wenn die Mutterkühe abgekalbt haben, etwa 350 Tiere im Drömling stehen haben. "Die Grundidee ist sicher gut. So was Ähnliches, mit einer Versteigerung, hatten wir auch schon mal im Sinn." Allerdings gibt er zu bedenken, dass die Drömlingsrinder monatelang fast auf sich allein gestellt und demzufolge nahezu wild sind. Der einzige Kontakt zum Menschen besteht darin, dass täglich jemand bei ihnen vorbeischaut, um nach dem Rechten zu sehen. Dementsprechend bezweifelt Ralf Schumann, dass sich die Tiere, die noch dazu einen ausgeprägten Flucht- und Abwehrinstinkt haben, einfach so treiben, geschweige denn schmücken lassen würden. "Das müsste man trainieren. Das dauert Wochen. So was funktioniert höchstens bei Tieren, die täglich gestreichelt werden. Für unseren Betrieb ist das definitiv nicht zu machen."

Ähnliche Bedenken hat auch Wolfgang Sender von der Naturparkverwaltung in Oebisfelde. "Im Gegensatz zu Tieren auf der Alm haben die Rinder im Drömling so gut wie keinen Kontakt zum Menschen. Um sie in eine bestimmte Richtung zu lenken, wären Absperrungen notwendig. Das finde ich nicht so schön. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Abtrieb ruhig abläuft. Und für größere Betriebe ist das keine Option, weil die Tiere verladen werden müssten. Das ist ein riesiger Aufwand."

Stefan Sudenfeld nimmt es gelassen: "Man wird sehen. Es gibt bestimmt Möglichkeiten. Es ist eine Idee. Was daraus wird, liegt an uns allen."