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Bewertungskommission des Dorfwettbewerbs unternahm Rundgänge durch Lüdelsen und Wendischbrome Von der Altmark-Perle zum Phönix-Dorf

Von Walter Mogk 22.05.2014, 03:16

Jübar ist quasi Stammgast, Lüdelsen Neuling und Wendischbrome das zweite Mal dabei beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Am Dienstag präsentierten sich alle drei Orte den Juroren.

Lüdelsen/Wendischbrome l "Für mich sind das drei Welten - alle wunderschön, aber jede irgendwie anders", schwärmte Jübars Bürgermeister Carsten Borchert am Dienstag von seinen drei Ortsteilen Lüdelsen, Wendischbrome und Jübar, die sich den Mitgliedern der Bewertungskommission des diesjährigen Dorfwettbewerbs präsentierten. Den Anfang machte Lüdelsen, wo Interessenvertreter Lutz Peters die Juroren am Saal begrüßte. "Wir sind die Perle in der Altmark", verwies er nicht nur auf die landschaftlichen Reize des Ortes, sondern auch auf das rege kulturelle Leben mit zehn Vereinen und Interessengruppen. Der Zusammenhalt im Dorf sei riesig, was sich nicht nur bei der jährlichen Grünkohlwanderung mit mehr als 140 Teilnehmern, sondern auch bei Arbeitseinsätzen zeige. "Da packt das ganze Dorf mit an", so Peters stolz. 34 Kinder und Jugendliche leben in dem 274-Einwohner-Ort, nach der Wende haben dort allein 15 junge Paare gebaut. Und die Jugend engagiert sich. "So sind von den acht Wahlvorständen am Sonntag fünf unter 21 Jahre alt", gab Peters ein Beispiel.

Stationen der Besichtigungstour waren unter anderem der Lüdelsener See, wo die Angler geräucherte Forellen servierten, das Krippenmuseum von Hartmut Förster, der Jugendklub und die einzige Gefallenengedächtniskirche Deutschlands.

Punkten in Sachen Zukunftsfähigkeit kann auch Wendischbrome. Eigentlich hätte es den kleinen Ort an der ehemaligen innerdeutschen Grenze gar nicht mehr geben sollen. Die DDR wollte ihn sterben und abreißen lassen, die Hofstellen verfielen, von einem "Dorf der Geister und Vergessenen" war in einem Bromer Blatt 1991 die Rede. Doch mit der Wende kam die Rettung. "Die Leute haben angepackt und Wahnsinniges geleistet", freute sich Carsten Borchert.

Menschen von überall her entdeckten das ruhige Dorf als ihre neue Heimat, siedelten sich dort an, bauten und gründeten Familien. Inzwischen hat Wendischbrome wieder knapp 100 Einwohner, darunter 16 Kinder. Christian Peyer kam sogar aus der Schweiz und richtete 1999 zusammen mit seiner Frau auf dem einst enteigneten Hof des Schwiegervaters einen Milchviehbetrieb ein. Er erzählte den Juroren am Dienstag ebenso von seinen positiven Erfahrungen wie Gundula Helmert, Stefan von Petzinger und andere Neu-Wendischbromer.

Die Kommission sah sich den Spielplatz, das Dorfgemeinschafts- und das Feuerwehrhaus an, ließ sich über einige nach der Wende renovierte Höfe führen und lauschte den Worten von Hartmut Schulz, der anhand der Chronik und alten Zeitungsausschnitten die Vergangenheit Wendischbromes beleuchtete.