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Wipper: Situation der Burg sollte geklärt werden Anonymer Brief sorgt für Streit im Ortsrat

28.01.2011, 04:29

Für Diskussionen sorgte in der vergangenen Ortschaftsratssitzung ein anonymer Brief, der in der Allerstadt die Runde macht. Dem Ortschaftsrat wird darin vorgeworfen, ein "Ort der Intrigen und Machtspiele" zu sein.

Von Gundi Neuschulz

Oebisfelde. Der öffentliche Teil der Ortschaftsratssitzung am Montagabend war schon fast zu Ende, da erhitzte ein Thema noch einmal die Gemüter. Ortschaftsrätin Andrea Bogner berichtete, dass sie vor wenigen Tagen einen anonymen Brief erhalten habe, der auch weiteren Ortschaftsräten zugegangen sei. Darin, so Bogner, werde unter anderem behauptet, dass die Oebisfelder Sumpfburg für einen Euro an die Wobau verkauft worden und eine Grundschuld in Höhe von 230 000 Euro eingetragen worden sei. "Ich möchte die Verwaltung fragen, ob das stimmt. Ich kenne die Zusammenhänge in dieser Sache nicht und würde gern wissen, ob das so ist", stellte sie an Hauptamtsleiterin Regina Sobeck gerichtet die Anfrage.

"Es ist eher versehentlich geschehen, dass die Burg an die Wobau übertragen worden ist"

Ortschaftsrat Frank Häber, der auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Oebisfelder Wohnungsbaugesellschaft ist, konnte dazu Auskunft geben. "Es ist eher versehentlich geschehen, dass die Burg an die Wobau übertragen worden ist." Aufgrund von Baumaßnahmen sei auch eine Grundschuld eingetragen worden. Er betonte gleichzeitig, dass die Wobau hundertprozentige Tochter der Stadt sei. Außerdem, so Häber, "muss diesen Brief ein Stadtrat geschrieben haben, wenn er die Höhe der Grundschuld so gut kennt."

Dr. Bernd Schuster betonte, dass er nichts von anonymen Briefen halte. Außerdem finde er es sehr eigenartig, dass bereits bei der Fraktionssitzung der SPD am 13. Januar der Inhalt des anonymen Briefes Thema gewesen sei, also noch bevor die Ortschaftsrätin Bogner und einige andere den Brief erhalten hätten.

Das fasste Bogner als Unterstellung auf und forderte Dr. Schuster auf, solche Unterstellungen entweder zu unterlassen oder sie bei der Polizei anzuzeigen.

Bernd Wipper, der Geschäftsführer der Wobau, erklärte auf Anfrage der Volksstimme, dass es richtig sei, dass die Wobau als Eigentümer für die gesamte Burganlage im Grundbuch eingetragen sei. Mit Gründung der Wobau am 11. Juli 1991 und dem Gründungsvertrag sollten wohl ursprünglich nur das Wohngebäude Nummer 12 a an der Einfahrt zum großen Burghof, das Pferdekopfhaus und das Verwaltungsgebäude der Wobau, die auch alle bis heute von der Wobau bewirtschaftet werden, an diese übertragen werden. Wie es dann dazu gekommen sei, dass die ganze Burg in das Grundbuch zugunsten der Wobau eingetragen worden sei, wisse er auch nicht genau, da das vor seiner Zeit in Oebisfelde geschehen sei. "Ich kann nur vermuten, dass es damals noch sehr viele offene Fragen in Bezug auf überbaute Grundstücksgrenzen und unvermessene Grundstücke gegeben hat. Da wird es wahrscheinlich am einfachsten gewesen sein, um überhaupt handlungsfähig zu werden, die Burg im Ganzen einzutragen. In dieser Zeit haben Vermessungen, Grundbucheintragungen und Ähnliches ja noch sehr viel Zeit in Anspruch genommen."

Bewirtschaftet würden von der Wobau bis heute nur die drei genannten Gebäude, nur für diese erhalte die Wobau zum Beispiel auch Grundsteuerbescheide und habe sich auch nur für diese als Eigentümer gefühlt. "Das ist sicher eine unglückliche Situation, die geklärt werden muss." Er habe diese bereits mehrfach angesprochen, eine Rückabwicklung dieser Zuordnung sei aber nicht einfach.

"Kann nur vermuten, dass es viele offene Fragen in Bezug auf überbaute Grundstücksgrenzen und unvermessene Grundstücke gegeben hat"

Es sei richtig, dass auch eine Grundschuld eingetragen worden sei, mit deren Hilfe dann über Kredite im Jahr 1996 sowohl das Pferdekopfhaus als auch das Verwaltungsgebäude der Wobau auf dem kleinen Burghof saniert worden seien. Außerdem sei es so, dass für alle Wohnungen, die die Wobau damals bekommen habe, auch Altschulden eingetragen worden seien. Auch für die drei genannten Gebäude der Burg. Diese Situation insgesamt nun zu klären, sei ein langwieriger Prozess, so Wipper.

Für die Stadt Oebisfelde-Weferlingen bedeutet die bisher bestehende Konstruktion unter anderem, dass sie zum Beispiel für das Pferdekopfhaus, das von der Stadtverwaltung genutzt wird und der Wobau als 100-prozentiger Tochter der Stadt gehört, Miete für die Nutzung der Räume an die Wobau zahlen muss.

Es ist anzunehmen, dass sich der Stadtrat Oebisfelde-Weferlingen in einer seiner nächsten Sitzungen mit diesem Thema beschäftigt, um eine Klärung der Situation anzuschieben.