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Jahrzehnte lagerte gefährlicher Bauschutt tonnenweise auf Privatgelände in Klötze-Nord Abraumhalde mit Asbest belastet

Von Harald Schulz 11.02.2015, 02:22

Mit Asbest belasteter Bauschutt lagert tonnenweise seit Jahrzehnten auf einem Privatgelände in Klötze-Nord. Bedienstete vom Amt für kommunale und kommunalwirtschaftliche Dienste waren nach einem Hinweis am Dienstag vor Ort. Sie sahen sofortigen Handlungsbedarf.

Klötze l Das gesamte Ausmaß der Umweltbelastung könne erst nach weiteren Untersuchungen auf dem Areal beschrieben werden, waren sich Regine Krösch und Michael vom Sachgebiet Abfallwirtschaft und Immissionsschutz beim Altmarkkreis Salzwedel einig. Nach ihren Einschätzungen handelt es sich bei dem Schutt um Mengen jenseits von 50 Tonnen. Und auch die Lagerzeit von weit über einem Jahr dränge zu der Maßnahme, den gesamten Vorgang direkt an die zuständige Landesbehörde weiter zu leiten.

Nach dem Ortstermin auf einem Privatgelände in Klötze-Nord gab es für beide Fachkräfte keine Zweifel, dass massive Mengen asbesthaltiger Baustoffe überirdisch den Witterungsverhältnissen ausgesetzt sind. Welche Umweltbelastungen sich darüber hinaus im Erdreich befinden, darüber wollten die beiden Kreisbediensteten sich nicht äußern.

Landkreis weiß seit 2005 vom Lagerort

Dass der Standort als Abraumhalde der Kreisbehörde bereits seit 2005 bekannt war, das konnte aus den Äußerungen von Krösch entnommen werden. In jenem Jahr hatte sie das Gelände schon einmal in Augenschein genommen.

Den Stein ins Rollen gebracht, hat nun eine anonyme Mitteilung an die Klötzer Lokalredaktion der Volksstimme. Im Zuge der Recherche erhielten die Kreisverwaltung und die Stadt Klötze Kenntnis von dem Umweltdelikt. Nach einem Gespräch mit dem aktuellen Inhaber des Areals am gestrigen Tag räumte der ein, dass er "so nebenbei erfahren hat, dass diese Lagerstätte existiert". Der Jungunternehmer hatte erst zu Jahresbeginn den Klötzer Betrieb übernommen. Was wenige Kilometer weiter alles aufgetürmt worden sei, das sei ihm bis zum Gespräch mit der Volksstimme schlicht nicht bekannt gewesen.

Noch überraschender traf die Nachricht von "der Asbesthalde" im Klötzer Rathaus ein. In Vertretung von Bürgermeister Matthias Mann hieß es von Amtsleiter Christian Hinze-Riechers, dass von der Lagerstätte und dem Bauschutt nichts bekannt gewesen sei. Die Stadt sei allerdings nicht Eigentümer des Grund und Bodens.

Doch so ganz aus dem öffentlichen Räderweg wird die Stadt wohl nicht kommen. Entlang der Abraumhalde haben Umweltsünder damit begonnen, sich ihres Hausmülls zu entledigen.

Entsorgung könnte 85 Euro pro Tonne kosten

Je nach Vorgehen der Behörden wird es Geld und Zeit in Anspruch nehmen, um die Asbestgefahr zu beseitigen. Die Volksstimme fragte bei einem anerkannten Asbest-entsorgungsunternehmen in Magdeburg an, von welchen Summen ausgegangenen werden könne, um die Umweltbeeinträchtigung zu beseitigen. Der Geschäftsführer geht davon aus, dass eine fachgerechte Entsorgung des belasteten Materials je Tonne 85 Euro kosten könne. Zusätzlich entstehen nochmals 15 Euro je Tonne für die Transportsicherung. Auch werden die Kosten für Mitarbeiter und Transport nicht gering sein. Die Einschätzung der Kosten entstehe unter der Annahme, dass die Entsorgung mit Hilfe eines Radladers erfolgen kann. Alle anderen Möglichkeiten würden detaillierte Kalkulationen erfordern.

Dass die asbesthaltige Hügellandschaft in Klötze-Nord durch die Abrissmaßnahmen von in der Nähe befindlichen Ställen nach der Wende entstanden sei, das bestätigte ein Unternehmer, der Anrainer des mehr oder minder umzäunten Geländes ist. Auch hätte es Vornutzer gegeben. Ob die aber Eigentümer des Grund und Bodens waren oder sind, das sei ihm nicht bekannt.

Behörden klären, ob Gefahr besteht

Ob sogar für Leib und Leben Gefahr bestand oder noch besteht, dass muss nun behördlicherseits schnellstens in Erfahrung gebracht werden. Asbestfasern gelten als krebserregend. Schon geringe Mengen von Asbestfasern können, haben sie sich in den Lungenbläschen festgesetzt, die sogenannte Asbestose auslösen. Asbest, der früher vielfach in Zement und Eternit-Dachplatten zu finden war, bleibt so lange unbedenklich, wie der Stoff fest im Grundmaterial gebunden bleibt.