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Ungewöhnliche Reise zweier Altmärker Mit dem Trecker zum Polarkreis

Einmal bis zum Polarkreis: Die Strecke will der Altmärker Friedrich Müller mit Frau Renate mit einem Traktor der Marke Eicher bewältigen. Am heutigen Sonnabend geht es los.

Von Tobias Roitsch 20.06.2015, 03:12

Kunrau/Parsau l Es ist ein Traum, den Friedrich Müller nun schon seit mehr als fünf Jahren träumt. Und am heutigen Sonnabend wird er endlich wahr: Gemeinsam mit seiner Frau Renate bricht der 65-Jährige in Richtung Polarkreis auf - mit einem Traktor. Insgesamt will das Paar in den nächsten sechs Wochen rund 6000 Kilometer mit dem Oldtimer-Trecker, einem Eicher Mammut mit Allradantrieb aus dem Jahr 1971, in Skandinavien zurücklegen.

In Schweden waren Renate und Friedrich Müller schon öfter. Mit dem Auto, dem Flugzeug oder dem Zug. Dort haben sie sogar seit fast 30 Jahren Freunde, denen sie nun einen Besuch abstatten wollen. "Früher habe ich dort im Winter Autos für einen deutschen Hersteller getestet", berichtet Friedrich Müller. Durch seine zahlreichen Aufenthalte im Norden sei eine enge Verbindung zu Schweden entstanden. Begeistert von dem Land ist auch Ehefrau Renate. Gemeinsam hat das Paar schon einen Schwedischkurs in Wolfsburg absolviert. Nun freuen sich beide darauf, das Land in aller Gemütlichkeit zu erkunden. Denn schnell geht es mit dem Trecker nicht voran. "Ein gutes Reisetempo liegt bei 30 Kilometern in der Stunde", berichtet Friedrich Müller. Er kennt seinen Schlepper genau, schließlich hat er ihn komplett neu aufgebaut. "Ich habe ihn vor gut 20 Jahren als Schrott gekauft und in vielen Stunden restauriert", erinnert sich der Treckerfreund, der Mitglied im Kunrauer Eicher Klub ist und regelmäßig an Treffen in der Altmark teilnimmt. Für kleinere Reparaturen unterwegs wird der Werkzeugkoffer mitgenommen. "Ein Kupplungsschaden wäre mit das Schlimmste, was uns passieren könnte", so Müller. Doch auch hier sei Ersatz innerhalb eines Tages lieferbar.

Komfort ist wichtig

Mit seinen Elektrokenntnissen hat der 65-Jährige auch den Bauwagen umgebaut, in dem unterwegs geschlafen wird. Früher diente dieser als Ferienbungalow am Arendsee. Ausgestattet hat Müller ihn mit einer eigenen Batterie, die über die Lichtmaschine im Traktor geladen wird. So hat das Paar abends, wenn es statt auf einem Campingplatz am Wegesrand übernachten muss, wenigstens Licht. Ein Fernseher ist nicht an Bord. Dafür legt das Paar Wert auf anderen Komfort. "Ein gutes Bett war uns wichtig. Auf einer einfachen Klapp-Pritsche wollten wir nicht schlafen", sagt Renate Müller. Schließlich sei ein Tag auf dem Trecker sehr anstrengend, ein Dach oder eine Windschutzscheibe gibt es nicht. Dafür hat Friedrich Müller eine komfortable Rückbank angebaut. Auf dieser wird Co-Pilotin Renate Platz nehmen. Auf früheren Fahrten - beide waren mit dem Trecker schon in Belgien und am Großglockner, musste Renate Müller auf dem Kotflügel sitzen.

Ein erstes Ziel ist das schwedische Nyköping. Dort will das Paar Ende Juni gemeinsam mit einem Cousin Geburtstag feiern. Anschließend sollen zwei Freunde nahe Stockholm besucht werden, bevor es weiter Richtung Norden zum Polarkreis geht. Zum Nordkap wollen sie aber nicht, wie Friedrich Müller sagt: "Da waren wir schon einmal und fanden es relativ uninteressant."