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Drastischer Einbruch bei der Anzahl der Blutspenden / Hilferuf von Waltraud Zander: "Die Entwicklung im Jahr 2010 ist dramatisch"

Von Siegmar Riedel 24.02.2011, 17:47

So schlimm war es noch nie: Die Zahl der Blutspenden in den Regionen Klötze und Beetzendorf hat im vergangenen Jahr stark abgenommen. Im Gespräch mit der Volksstimme macht Waltraud Zander, Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes in Klötze, dafür mehrere Faktoren verantwortlich.

Klötze. Ein Verkehrsunfall, eine plötzlich notwendige Operation jeder Mensch kann ganz schnell in die Situation kommen, Blutkonserven zu benötigen. Problematisch wird es aber dann, wenn die Blutbank nicht die nötige Blutgruppe vorrätig hat, weil der Nachschub fehlt. Ganz so schlimm ist es zwar noch nicht, doch hält die negative Tendenz bei der Anzahl der Blutspenden an, ist es bis dahin nur noch ein kleiner Schritt.

"So etwas hatten wir überhaupt noch nicht"

Insgesamt spendeten im vergangenen Jahr bei 31 Terminen 1596 Menschen einen Teil ihres Lebenssaftes. Das entspricht einem Minusrekord im Vergleich zu 2009 von -238. "So etwas hatten wir überhaupt noch nicht", sagt DRK-Kreisverbandsgeschäftsführerin Waltraud Zander. Und in der Tat: Sieht man sich die Zahlen der vergangenen Jahre an, gab es von 2005 bis 2007 eine stetige Zunahme der Blutspenden, bevor es 2008 zu einem leichten Minus kam, das 2009 fast wieder aufgeholt werden konnte.

Die Zahl der durchschnittlichen Blutspenden pro Termin schwankte leichte zwischen 59,6 und 60,6, stürzte 2010 aber auf 51,5 ab.

Auch die Zahl der Erstspender war im vergangenen Jahr außergewöhnlich niedrig: 2005 spendeten 95 Menschen zum ersten Mal ihr Blut, 2006 waren es 146, 135 im Jahr darauf. 2008 sank die Anzahl der Erstspender leicht auf 110, stieg 2009 wieder auf 129 an, bevor sie im vergangenen Jahr sich drastisch auf 63 verringerte.

Woran das liegt, kann Waltraud Zander nur vermuten. "Der Bevölkerungsrückgang macht sich deutlich bemerkbar", nennt sie mögliche Gründe für den Rückgang. "Außerdem spielt zunehmend auch die Altersstruktur in der Bevölkerung eine Rolle." Soll heißen: Ältere Blutspender scheiden aus, jüngere rücken nicht in ausreichendem Maß nach.

Termine für Schichtarbeiter

Spitzenreiter bei den verlorenen Spendern ist prozentual gesehen Rohrberg. Dort sank deren Anzahl von 108 auf 85, was einem Minus von 21,3 Prozent entspricht. Dicht darauf folgt Klötze mit einem Verlust von 18,8 Prozent (von 621 auf 504). Platz drei der Negativstatistik belegt Kusey mit einem Minus von 12,26 Prozent (von 212 auf 186 Spender). Es folgen Beetzendorf -10,7 Prozent (von 271 auf 242), Miesterhorst -8,9 Prozent (von 168 auf 153), Jübar -8,8 (von 136 auf 124), Apenburg -6,45 (von 217 auf 203) und Kunrau -1,98 Prozent (von 101 auf 99).

Um weitere Spender zu mobilisieren, hat das DRK die zur Verfügung stehenden Zeiten bei den Spendeterminen für Schichtarbeiter beispielsweise in Klötze, Beetzendorf, Apenburg schon angepasst und zum Teil bis 19.30 Uhr ausgeweitet. Doch gebracht hat es unter dem Strich nur wenig.