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Kleingartenchef ärgerlich wegen ausbleibender Information / Agentur für Arbeit gibt Entwarnung: Ab 18. April werden Gärten der Tafel wieder bewirtschaftet

Von Siegmar Riedel 08.04.2011, 06:25

Günter Sommer, Vorsitzender des Kleingartenvereins Am Friedensberg in Klötze, ist verärgert. Während andernorts in Gärten, die von der Tafel bewirtschaftet werden, schon das erste kultivierte Grün zu sehen ist, wuchern die Parzellen in seiner Anlage langsam zu. Eine Information, ob und wann diese Gärten wieder bewirtschaftet werden, liegt ihm noch nicht vor.

Klötze. Die Unsicherheit sorgt für Frust bei Günter Sommer. "Wir wissen bis heute nicht, ob in den Tafelgärten weitergearbeitet wird", berichtete der Vereinschef im Volksstimme-Gespräch. Wenn in diesen Gärten mit der Bewirtschaftung erst im Mai begonnen werde, würden die Langzeitarbeitslosen womöglich im November noch im Schneematsch hier stehen. So könne Gartenarbeit nicht laufen.

"Außerdem wird die Ernte nicht gut, wenn so spät begonnen wird", begründete Günter Sommer. "Das Gewächshaus, das extra von den Tafel-Leuten gebaut worden war, wird auch noch nicht zur Pflanzenanzucht genutzt." In Stendal würde in den Gärten der dortigen Tafel schon seit 1. März gearbeitet. Nur in Klötze wuchere das Unkraut. "Dabei war hier alles so gut in Schuss", bedauerte der Vorsitzende.

"So kann man mit den Menschen doch nicht umgehen"

Wenigstens eine Information hätte er sich von den zuständigen Stellen gewünscht, ob und wann es wieder ein Projekt für Arbeitslose in den Tafelgärten geben wird. "So kann man mit den Menschen doch nicht umgehen", kritisierte Günter Sommer. Diese Ungewissheit sei auch für den Kleingartenverein nicht schön. Immerhin sind davon 14 bis 15 Parzellen betroffen, die nicht bearbeitet werden.

Silvia Koch pflichtete ihm bei. Die Gartennachbarin von Günter Sommer hat bereits dreimal bei dem Projekt die Tafelgärten mit bearbeitet und so für viel frisches Gemüse gesorgt, das Bedürftigen bei den Ausgabestellen der Tafel zugutekam. Auch sie steht wieder in den Startlöchern und wartet auf das Okay.

Das Projekt Tafelgärten wird von der Agentur für Arbeit in Stendal getragen und soll Langzeitarbeitslose wieder in eine Beschäftigung bringen. Betreut wird das Projekt von Mitarbeitern der Akademie Facultas in Salzwedel, einer Tochterfirma des Institutes für berufliche Bildung.

Eine Nachfrage bei der Agentur für Arbeit in Stendal brachte jetzt die Entwarnung: Zwar spät, aber das Projekt läuft auch in diesem Jahr wieder an. "Es ist alles gut", versuchte Pressesprecherin Yvonne Papke die Aufregung zu mildern. "Das Projekt ist zum 18. April beantragt und auch genehmigt worden." Acht Leute würden damit sechs Monate lang die Tafelgärten in Klötze bewirtschaften können.

Der positive Bescheid über die Genehmigung der Maßnahme ist auch an die Facultas geschickt worden, informierte Yvonne Papke. Am 14. April werde es eine Informationsveranstaltung mit infrage kommenden Arbeitslosen geben.

"Die Stellen können locker besetzt werden"

Dann kann auch geklärt werden, wer vielleicht aus gesundheitlichen Gründen bestimmte Arbeiten nicht verrichten kann. Die Pressesprecherin: "Doch wir haben genügend Leute, die Stellen können locker besetzt werden."

Von dem Projekt profitieren letztlich drei Seiten: 1. Bedürftige können an den Ausgabestellen der Tafel mit frischem Gemüse und teilweise auch Obst versorgt werden. 2. Acht Langzeiterwerbslose haben zumindest für sechs Monate einen Job. 3. Die ansonsten brach liegenden Parzellen in der Gartenanlage wuchern nicht zu und werden bewirtschaftet. Darüber freut sich dann auch der Friedensberg-Chef.