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Mitglieder der kreativen Gruppe treffen sich seit über 20 Jahren Handarbeiterinnen führen flinke Nadel an der Hagenstraße

Von Martin Rieß 13.05.2011, 06:27

Seit über 20 Jahren trifft sich eine Runde von Klötzerinnen regelmäßig zur gemeinsamen Handarbeit. Anlaufpunkt ist jeden Donnerstag ein Versammlungsraum eines Pflegedienstes an der Hagenstraße. Bei einer kleinen Ausstellung zeigten 3 der 18 Damen der Gruppe in der Klötzer SCA-Sozialstation, was sie können.

Klötze. Eigentlich laufen die Aktivitäten der Anhängerinnen der Handarbeit in Klötze unter dem Titel "Jung und Alt". "Aber ,Flinke Nadel\' halte ich auch für einen guten Titel für unsere Gruppe", erklärt Hannelore Fleßner. Sie hat gemeinsam mit Petra Merten und Christa Bethge hinter einer langen Tafel im Versammlungsraum der Klötzer Sozialstation des Sozialcentrums Altmark (SCA) Platz genommen.

Vor den drei Damen - allesamt kommen sie aus Klötze - sind allerlei textile Unikate aufgebaut. Sie bestreiten an diesem Tag eine kleine Ausstellung zum Thema Frühling in der Einrichtung. Bunte Dekorationen liegen da ebenso wie praktische Küchenhelfer in Form von Topflappen oder gehäkelten Tischdecken. Kleine gehäkelte Osterhasen treffen auf textile Hühnchen und Artgenossen mit Plastebauch, die es sich an und auf gehäkelten Decken und Deckchen bequem gemacht haben. Die Katzen aus Wolle sind offenbar satt - Hühnchen und Häschen bringen sie nicht aus der Ruhe.

"Ich brauche immer etwas in der Hand"

Ein besonderer Hingucker ist ein großer Sonnenschirm, den die SCA-Pflegedienstleiterin Anke Landmann bedächtig über sich aufgespannt hat. "Das ist ja wirklich beeindruckend, was man selbst so anfertigen kann", sagt sie.

Ja, kann man. Aber die drei Damen von der "Flinken Nadel" haben schon eine jahrelange Übung. Hannelore Fleßner erzählt: "Wir sind eine Gruppe, die sich jeden Donnerstag von 14 bis 16 Uhr in einem Raum vom Pflegedienst Uebeler in der Hagenstraße 2 trifft." Jahrelang - das heißt im Falle der Handarbeiterinnen aus der Hagenstraße seit über 20 Jahren. Mit in die Strick- und Häkelnadeln greifen derzeit 18 Mitglieder der Handarbeitsgruppe, neue Interessenten sind immer willkommen. "Man muss allerdings sein eigenes Material mitbringen, und wir geben auch einen kleinen Obolus für unseren Raum", erzählt Hannelore Fleßner.

Die Motive für ein Engagement in der Gruppe sind ähnlich. Petra Merten bringt es auf den Punkt: "Ich brauche immer etwas in der Hand, muss immer etwas zu tun haben." Die Folge der handarbeitlichen Aktivitäten: Das Zuhause der meisten Gruppenmitglieder ist umfangreich mit selbst gemachten Dekorationen ausgestattet. Klar, dass die auch von Jahreszeit zu Jahreszeit wechseln. "Und dann beschenken viele von uns natürlich auch Freunde und Verwandte reich mit unseren Arbeiten", berichtet Christa Bethge.

Bei manch einem der mit Handarbeiten Beschenkten wird möglicherweise inzwischen auch der Platz knapp, gibt die Frau von der "Flinken Nadel" unumwunden zu.

Neben den Arbeiten mit Nadel und Faden stellen die Handarbeiterinnen auch andere zierliche Basteleien her. Im Frühling sind das dann beispielsweise kleine Hühner und Hasen, die farbenfroh auf den Möbeln oder zwischen den Blumentöpfen Position beziehen. Die Damen aus der Hagenstraße stellen sie sich ohnehin den Themen der Jahreszeit entsprechend auf: Neben Frühling und Ostern sind das beispielsweise auch der Herbst und das Weihnachtsfest. Schließlich soll bei einer jeden daheim nicht das ganze Jahr über die gleiche Dekoration bewundert werden, da braucht man schon einen ausreichenden Vorrat an Material, um die Zimmer immer wieder neu und mit immer anderen Motiven zu schmücken.

Der Vorteil des gemeinsamen Handarbeitens besteht dabei nicht allein darin, in einer geselligen Runde auch ganz nebenbei die täglichen Ereignisse in Klötze auszuwerten. Vielmehr geben sich die Damen gegenseitig auch Anregungen für ihr nächstes kleines Kunstwerk. Und wenn eine von ihnen eine Technik besonders gut beherrscht, dann lernen die anderen auch diese Fertigkeiten von ihr nach und nach.

"Eine Liebhaberei, ein Hobby für uns Klötzerinnen"

Was übrigens die Ausstellung im SCA angeht - nicht zum ersten Mal sind die Handarbeiterinnen an diesem Tag hier zu Gast. Schon zu anderen Gelegenheiten und mit der jeweils passenden Dekoration sind sie in der Sozialstation gewesen. Insgesamt haben sie hier bereits vier weitere Ausstellungen absolviert. Hannelore Fleßner: "Und dann sind wir natürlich auch immer zu Weihnachten in der Klötzer Stadt- und Kreisbibliothek mit einer kleinen Ausstellung dabei."

Viele Leute kommen dann an die Stände zum Schauen, manche kaufen auch die eine oder andere Kleinigkeit. "Das Geld fließt dann aber gleich in neues Material", erzählt Petra Merten. "Große Einnahmen kann man damit nicht erzielen, und damit bleibt unsere Handarbeit das, was sie schon immer war: eine Liebhaberei, ein Hobby für uns Klötzerinnen", sagt sie und widmet sich einer neuen kleinen Häkeldecke.

Vielleicht wird diese sofort verschenkt, vielleicht aber auch zuvor ausgestellt auf einer der insgesamt zwei bis drei Ausstellungen, die die Klötzer Handarbeitsgruppe in jedem Jahr absolviert.