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Allende-Schülerinnen führen improvisiertes Stück auf Musik braucht Gefühl, Seele und keine Noten

Von Philip Najdzion 13.05.2011, 04:32

Die Sängerinnen des Chores der Allende-Sekundarschule haben in den vergangenen Tagen ein besonderes Projekt mitgemacht. Zwei Musiker waren zu Gast und probten mit ihnen ein improvisiertes Stück. Gestern führten sie dies ihren Mitschülern vor.

Klötze. Still ist es in der Allende-Aula. Die Geige spielt einen klagenden Ton. Mehrere Stimmen flüstern: "Verdammter Krieg, scheiß Krieg". Die Stimmen werden lauter. Trommeln setzen ein. "Stopp, nicht lachen", ruft Warnfried Altmann dazwischen. "Es geht hier nicht um irgendeine Larifari-Sache. Es geht um eine Friedensbotschaft", sagt der Musiker.

Er und sein Kollege Hermann Naehring proben mit den Sängerinnen des Chores der Allende-Sekundarschule. Sie sitzen mit den 27 Jugendlichen im Halbkreis. Viele Schüler haben große afrikanische Trommeln vor sich - Congas. Es gibt Pauken und rasselnde Instrumente. Es geht um Neue Musik - ein Improvisationsstück. Es zählen keine Noten, nur Absprache und das Gefühl.

"Musik muss von innen kommen; sie muss beseelt sein"

Nochmal flüstern die Schülerinnen, werden lauter. Dann entsteht ein Takt. Sie beginnen zu trommeln, steigern sich und werden lauter. "Jetzt dürft ihr richtig aggressiv werden", sagt Warnfried Altmann. Plötzlich Stille. Der Musiker hat die Arme ausgebreitet. "Und jetzt geht das Chaos los", ruft er. Prasselnde Trommelklänge, Stimmengewirr.

Das Stück heißt "Peace" (Frieden). Und die anfängliche Klage soll umkippen. "In Wut und Aggression über diese ungerechte Welt", sagt Warnfried Altmann. Die Schüler sollen das Thema fühlen und Musik daraus machen. "Musik muss von innen kommen; sie muss beseelt sein", sagt der Musiker. Noten - Fehlanzeige.

Und plötzlich erhebt sich aus dem Chaos eine Melodie. Franziska Krebs spielt auf der Gitarre. Die Schüler trommeln rhythmisch. Es klingt hoffnungsfroh. Alle sind konzentriert bei der Sache. Kurz: Die Generalprobe gestern Mittag war geglückt.

"Ich wollte ihnen außer der Reihe etwas Gutes tun"

Dann folgt der Auftritt vor etwa 60 Mitschülern. Doch die Schülerinnen zeigen keine Scheu. Sie legen mutig los. Alles klappt. Sie zeigen auch noch mehr musikalische Spiele, die sie in den vergangenen beiden Tagen mit den Musikern geübt hatten. Am Ende gibt es Beifall.

Chorleiterin Andrea Behrend hatte für ihre Sängerinnen den Workshop organisiert. "Sie setzen sich immer so viel ein, da wollte ich ihnen außer der Reihe etwas Gutes tun", erklärt die Lehrerin.

Der Chor tritt auf Schulfesten und Verabschiedungen auf, aber auch außerhalb der Schule wie beim Empfang des Bürgermeisters am 20. Mai in Neuferchau. Dafür investieren sie viel Freizeit.

Mit "O when the saints" verabschieden die Sängerinnen ihre Mitschüler. Und für die Leiter des Workshops gibt es Grüße aus der Altmark. "Wir wollten uns alle bedanken", sagte Franziska Krebs und übergab Baumkuchen. Die Musiker arbeiten für das Musikalische Kompetenzzentrun in Magdeburg.

Lehrerin Andrea Behrend plant bereits einen neuen Workshop für das nächste Schuljahr.