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Besondere Ehrung für Brunhilde Tilgner sowie Willi Kampe und Rudolf Seiler Als Meister seit 50 Jahren im Dienst der Schönheit

Von Jens Pickert 19.11.2011, 05:22

Ob Kalt- oder Dauerwelle, Fasson oder Rundschnitt - Brunhilde Tilgner, Willi Kampe und Rudolf Seiler kennen sich in dem Metier aus. Seit mehr als 50 Jahren sind die Meister des Friseurhandwerks mit Schere, Kamm und Lockenwickler per du.

Oebisfelde l Im Herbst 1961, die DDR hatte sich vor drei Monaten mit dem Mauerbau zum Westen Deutschlands abgeschottet, schlug für Brunhilde Tilgner, Willi Kampe und Rudolf Seiler eine große berufliche Stunde. Sie rüsteten sich in Magdeburg zur Meisterprüfung und bestanden sie. Von nun an durften sie sich Meister des Friseurhandwerkes nennen. 50 Jahre später ist das Trio wieder in Magdeburg, das von der Bezirksstadt zur Landeshauptstadt aufgestiegen ist. Abgestiegen ist das Trio auf Einladung der Handwerkskammer Magdeburg im noblen Maritim-Hotel, gegenüber vom Hauptbahnhof. Vielleicht der richtige Ort, um die Friseurmeisterin Brunhilde Tilgner sowie die Friseurmeister Willi Kampe und Rudolf Seiler mit dem goldenen Meisterbrief zu ehren.

Die Geschichte der drei - vom Lehrling bis zum Meister - ähnelt sich in vielen Nuancen. Zum Beispiel bei den Männern. Sie sind in die Fußstapfen ihrer Väter gestiegen.

Willi Kampe aus Wassensdorf, 1936 geboren und vor kurzem 75 Jahre alt geworden, ist im Salon seiner Eltern Erna und Willi senior großgeworden. "Für mich stand schnell fest, dass ich auch Friseur werde", erinnerte sich Willi Kampe.

Am 1. September 1952 war es so weit. Vater Willi brachte Sohn Willi das nötige Rüstzeug als Damen- und Herrenfriseur bei. Vier Jahre später schloss er seine Lehre in Gardelegen als Facharbeiter ab. Es folgte die Arbeit im Salon von Obermeister Kallert in Klötze, 1961 die Meisterprüfung und schließlich am 1. Juni 1967 die Übernahme des elterlichen Geschäftes gemeinsam mit Ehefrau Sigrid. "Manchmal war es ganz schön hart, denn wir hatten auch noch drei Kinder zu versorgen. Doch meine Frau und ich haben das durchgestanden", erinnerte sich Willi Kampe.

Die Liebe zum Beruf haben Kampes dabei nicht verloren. Obwohl längst Rentner, stehen sie immer noch am Stuhl und bedienen vor allem ihre treue Stammkundschaft.

Viele Stammkunden hatte einst auch der 73-jährige Rudolf Seiler. Doch das ist Geschichte. Er hat sein Geschäft vor knapp sechs Jahren an Tochter Kathleen übergeben. Zuvor führte er seit 1964 selbst die Geschäfte. Zuerst im Salon in Miesterhorst. 1969 übernahm er dann noch das Geschäft von seinem Vater Josef in der Bahnhofstraße in Oebisfelde. Rudolf Seilers Friseurkarriere begann allerdings mit Verzögerung. Von 1953 bis 1956 war er als Schlosserlehrling im damaligen Bahnbetriebswerk in Oebisfelde unterwegs. Am 1. September 1956 zog es ihn dann aber zu Kamm und Schere.

Die Dritte im Meisterbunde, Brunhilde Tilgner aus Weddendorf, kann ebenfalls wie ihr Kollege Kampe noch nicht von ihrem Beruf lassen. Mit 71 Jahren frisiert sie vornehmlich den Damen noch immer das Haupthaar.

"Am 7. Mai 1962 habe ich in Weddendorf meinen Salon eröffnet. Viele Jahre hat auch meine Mutter Helene mitgearbeitet", blickte die geborene Oebisfelderin, die vor ihrer Hochzeit Schütte hieß, zurück.

Übrigens steht im Hause Tilg- ner im kommenden Jahr das nächste goldene Jubiläum an. Brunhildes Ehemann Helmut blickt dann auf 50 Jahre Dachdeckermeister zurück.