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Ortschaftsrat befürwortet vorgelegtes Konzept/Anschubfinanzierung erforderlich/Bürgermeister muss entscheiden Junge Schwiesauer wollen den Jugendklub wieder beleben

Von Siegmar Riedel 16.03.2012, 04:04

Schwiesau l Zu einer nicht alltäglichen Sitzung trafen sich die Schwiesauer Ortschaftsräte am Mittwochabend. Außergewöhnlich, weil die Ladungsfrist für eine offizielle Sitzung zu kurz und das Thema ein besonderes war. Es ging um den Jugendklub im Ort, der vor zwei Jahren wegen unhaltbarer Zustände geschlossen werden musste. Das soll sich nach dem Willen einiger junger Schwiesauer jetzt ändern. Sie wollen den Klub erneut öffnen, damit Jugendliche im Ort wieder einen Treffpunkt haben. Dafür legten sie im Ortsbüro ein Konzept auf den Tisch, das sie zusammen erstellt haben.

Klötzes Bürgermeister Matthias Mann kennt den Wunsch der Jugendlichen, möchte aber vor einer Entscheidung eine Stellungnahme des Ortschaftsrates bis zur nächsten Stadtratssitzung haben. Laut Ortsbürgermeister Helmut Fuchs ist Mann nicht abgeneigt. Auch er selbst habe generell nichts dagegen, so Fuchs. "Ich hätte es gern, wenn die Jugendlichen wieder ein Zuhause haben und den Klub wieder eröffnen", betonte er. Zur Bedingung machte Matthias Mann die Gründung eines Vereins. Helmut Fuchs schlug indes vor, die Jugendlichen schließen sich als Untergruppe mit eigener Kostenstelle dem Sportverein an, müssten dann nicht extra einen Verein gründen, was mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre.

Für die jungen Schwiesauer stellte Erik Beneke Konzept und Idee vor. Sie wollen Zustände wie vor der Schließung gar nicht erst zulassen. "Es wird Mitgliedschaften geben mit Vertrag. Das ist die Eintrittskarte in den Klub", verdeutlichte Erik Beneke. Andere seien damit aber nicht ausgeschlossen. Durch die Mitgliedschaft können die Klubbesucher besser zu Arbeiten herangezogen und verpflichtet werden, sehen die jungen Leute im Alter von Anfang 20 bis Mitte 25 einen Vorteil.

Das Interesse an der Neueröffnung ist bereits jetzt groß. 40 bis 50 potenzielle Mitglieder haben die Initiatoren um Björn Bombeck ausgemacht. Jährliche Mitgliedsbeiträge in Höhe von 50 Euro für Ältere und 25 Euro für die jüngeren Mitglieder sind vorgesehen. Die Schlüsselgewalt soll hauptsächlich beim noch zu bildenden Vorstand liegen. Es soll Pläne und fixierte Vorgaben geben, die das Funktionieren und die Ordnung im Klub garantieren sollen. Zuwiderhandlungen können bis zum Ausschluss führen. Öffnungszeiten würden mit den Nachbarn abgesprochen werden, auch in Einzelfällen bei längeren Partys. Eingeführt wird ein generelles Rauchverbot. Der Verein könnte auch die Organisation von Festen am Osterfeuer oder zu Pfingsten übernehmen.

"Allerdings ist uns auch klar, dass es ohne eine Anschubfinanzierung nicht gehen wird", betonte Erik Beneke. Das beinhaltet eine gewisse Pauschale für laufende Kosten, die, um eine gewisse Sicherheit zu erlangen, von der Stadt gezahlt werden müsste. Damit die Räume des Klubs nach dem Leerstand wieder genutzt werden können, wäre eine Summe von 10000 bis 15000 Euro für die Renovierung erforderlich, schätzten die jungen Schwiesauer und auch die Räte. "Die Heizung ist getrennt, ein neuer Boiler müsste rein, die Tür ist eingetreten, zwei Fenster sind kaputt, Heizung und Toiletten müssten geprüft werden", zählte Helmut Fuchs auf.

Die Ortschaftsräte zeigten sich positiv überrascht von dem Konzept. "Ich finde es bewundernswert, dass ihr so eine Konzeption vorlegt. Das hat die ganzen Jahre gefehlt", sagte Manfred Hille. "Da könnt ihr stolz drauf sein." Auch Florian Kauer war überrascht. "Ich dachte erst an ein tot geborenes Kind. Die Sache hat aber Hand und Fuß."

Gerhard Glaue gab allerdings zu bedenken, dass der Vorstand auch haftbar gemacht werden kann. "Ihr habt Mut", sagte er deshalb.

Die Ortsräte votierten einstimmig für die erneute Öffnung des Klubs. "Doch die Kuh ist noch nicht vom Eis", stellte Fuchs klar. Alle Details müssten jetzt mit Matthias Mann ausgehandelt werden.