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Leser-Umfrage Teil II / "Gebaut wird nur, wenn Fördermittel fließen" Wird Klötze bei Investitionen gegenüber den Orten bevorzugt?

Von Markus Schulze 09.06.2012, 05:18

Im zweiten Teil unserer großen Leser-Umfrage geht es heute um Geld oder vielmehr um die Frage, ob Klötze in punkto Investitionen im Vergleich zu den anderen Ortsteilen der Einheitsgemeinde bevorteilt wird.

Klötze l Während in Klötze eine Maßnahme nach der anderen umgesetzt wird, tut sich in den Ortsteilen scheinbar nichts. Die Bürger haben dafür offenkundig wenig Verständnis. Und auch die Ortschaftsräte, die es eigentlich besser wissen müssten, diskutieren das Thema in Regelmäßigkeit. Fakt ist: Die Zeit der eigenständigen Gemeinden ist seit der Gebietsreform vorbei. Seit Bildung der Einheitsgemeinde gibt es nur noch einen gemeinsamen Haushalt. Und dieser sieht in diesem Jahr vorrangig Bauarbeiten in Klötze vor. Aktuell wird beispielsweise die Kita Zinnbergzwerge in eine integrative Einrichtung umgebaut. Des Weiteren wird am Zichtauer Weg gebuddelt. Vom Kreisverkehr und der Mittelstraße ganz zu schweigen, wobei dort vorrangig andere Partner beteiligt sind. Fakt ist: Hinsichtlich des Etats gilt das eiserne Credo von Bürgermeister Matthias Mann: "Gebaut wird nur, wenn Fördermittel fließen." So wird es auch gemacht. Und die Stadt fährt gut damit. Das weiß aber der normale Bürger nicht. Zumindest nicht immer. Er sieht nur das Offensichtliche - also die Bagger in Klötze - und stellt sich die Frage: Ist das gerecht? - Die Volksstimme hörte sich mal bei den Ortsbürgermeistern und Stadtratsfraktionen um.

Und siehe da: Offenbar ist diese Frage recht brisant. So wollten sich Horst Wienecke (Steimke), Uwe Bock (Kunrau), Hans-Jürgen Zeitz (Immekath) und Klaus Vohs (Kusey) dazu nicht äußern. Sie ließen sich lediglich Sätze wie "Ich habe eine persönliche Meinung, aber...", "Kein Kommentar" oder "Lieber nicht" entlocken. Auch Marco Wille (Wenze) sah trotz mündlicher Zusage von einer Stellungnahme ab. Gerhard Brüggemann (Neuferchau) war nicht erreichbar. Er ist zur Kur.

Ihre Amtskollegen waren da schon auskunftsfreudiger. So brachte Domenica Borm (Neuendorf) den ganzen Sachverhalt im Prinzip auf den Punkt. Sie sagte: "Sicher, in Klötze wird viel gebaut. Aber das sind Maßnahmen, die noch vom alten Klötzer Stadtrat auf den Weg gebracht und erst jetzt, nach Bewilligung der Fördermittel, umgesetzt werden. Die Ballung an Bauarbeiten ist reiner Zufall, erweckt zugegebenermaßen aber den Eindruck, als ob Klötze bevorteilt würde. Das stimmt aber nicht. Es mag sein, dass es für den Bürger frustrierend ist zu sehen, dass in Klötze gebaut wird, in den Dörfern aber kaum etwas passiert. Dort sind die Ortsbürgermeister in der Pflicht, aufzuklären. Ich bin mir sicher und baue auch darauf, dass der Stadtrat die anderen Ortsteile in Zukunft nicht außer Acht lässt. Wobei für Neuendorf, Lockstedt, Siedentramm und Hohenhenningen nichts Größeres ansteht. Hier steht die Werterhaltung im Vordergrund."

Hans-Jürgen Beckmann ist Ortsbürgermeister von Ristedt. Er meint: "Man kann nicht sagen, dass es ungerecht ist, dass in Klötze gebaut wird und anderswo nicht oder kaum. Es hat halt nur, wie soll ich sagen, einen unglücklichen Beigeschmack. Es ist einfach vom Gefühl her nicht schön. Es wäre auf jeden Fall wünschenswert, dass auch in den anderen Orten mehr geschieht und dafür die entsprechenden Fördertöpfe angezapft werden."

Ähnlich sieht das Dirk Fuhrmann (Dönitz). Er sagt: "Klar, Klötze ist das Zentrum der Einheitsgemeinde und muss allein schon deshalb infrastrukturell gut aufgestellt sein. Aber es ist ganz wichtig, das die anderen Orte nicht vergessen werden. Das stößt dem Bürger sonst sauer auf." Für seinen Bereich ist er jedoch zufrieden, allein die Straße zwischen Schwarzendamm und Altferchau "müsste in Teilen erneuert werden".

Uwe Bartels (Jahrstedt) hält mit seinen Standpunkten nicht hinterm Berg und äußert sich wie folgt: "Ich bin froh, dass der Durchlass in Böckwitz und der Maschenweg in Jahrstedt im Haushalt stehen. Trotzdem: Meiner Meinung nach wird Klötze bevorteilt und der Rest schlecht bedacht. Die Bürger verstehen nicht, warum das so ist. In Zukunft sollte sich das ändern, die Mittel gehören gleichmäßig verteilt. Das wäre nur gerecht, weil nicht nur Klötze 5000 Einwohner in die Einheitsgemeinde einbringt, sondern auch die anderen Ortsteile."

Mehr zu diesem Thema erfahren sie in einer unserer nächsten Ausgaben. Dann kommen weitere Ortsbürgermeister und Fraktionen zu Wort.