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Schulanfänger haben sich gut eingelebt / Fortsetzung der Langzeitserie "Unsere Schulzeit" Erste Bienchen, Tränen und die erste Liebe

Von Meike Schulze 14.11.2012, 02:14

Die Mädchen und Jungen, die im September eingeschult wurden, haben sich größtenteils an ihren neuen Alltag gewöhnt. Wie sie nun ihre Tage erleben, was sie bewegt und was sie ärgert, lesen Sie heute im nächsten Teil der Volksstimme-Langzeit-serie "Unsere Schulzeit".

Klötze l Die Euphorie der ersten Tage ist verflogen. Waren Aliyah, Joane, Josefin, Josh, Lilly, Lucas, Moritz und Tammo vor ihrer Einschulung ganz gespannt auf das, was sie erwartet, können sie jetzt schon voller stolz Bienchen, Smileys und andere Belobigungen vorzeigen. Sieben Wochen nach der Einschulung haben die acht Erstklässler - ebenso wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler - auch schon Vorlieben für manche Fächer entdeckt und festgestellt, dass Schule nicht einfach nur Spaß macht oder ist, sondern dass sie auch Disziplin und Anstrengung erfordert. Da kamen die ersten Ferien wie gerufen - und gingen zum Glück auch schnell vorbei, da die Lust auf das Neue und am Lernen, bei den Sechs- und Siebenjährigen noch recht groß ist.

Bei dem ein oder anderen stellte sich auch schon ein Berufswunsch ein. So überlegt beispielsweise Tammo Ast: "Ich werde, glaube ich, Hubschrauberfahrer." Wie er da- rauf kommt, erklärt er so: "Mein Vater ist schon mit dem Krankenwagen-Hubschrauber gefahren, da hat er ein bisschen fotografiert und das sah cool da drinnen aus." In der Schule findet es Tammo "eigentlich gut". Bis zu den Herbstferien fand er es toll "dass wir die Chefin von der Schule in Mathe haben", allerdings freute er sich auch auf den neuen Klassenlehrer. "Weil Frau Klipp krank ist, kriegen wir jetzt Herrn Fäseke." Dass der "nett ist", hat Tammo im Werkunterricht mitbekommen, das ist nämlich sein Lieblingsfach, "und Pinseln mit Frau Schröder ist schön".

Über den neuen Klassenlehrer freut sich auch Tammos Zwillingsbruder Josh. Sein Lieblingsfach ist allerdings Sport, "weil wir da viele schöne Sachen machen, wie Laufrennen. Da gewinne ich ganz oft", strahlt der Steppke. Froh ist er auch, wenn er in den Pausen seinen "allerbesten Kumpel Mattis" trifft. "Der ist schon älter als ich und geht in eine andere Klasse." Allerdings sind nicht alle auf dem Schulhof so nett wie Mattis. "Manche Kinder nerven und sind fies zu mir, die sagen böse Wörter und beleidigen mich", erklärt Josh, was ihn manchmal traurig macht. Damit, dass er nicht mehr neben seinem Bruder sitzen darf, hat er sich inzwischen arrangiert. "In unserer Klasse sitzt jeder Junge neben einem Mädchen und jedes Mädchen neben einem Jungen. Ich sitze neben Alina und mein Bruder neben Kati", klärt Josh auf, der übrigens immer noch Bauer werden will.

Ein total netter Klassenlehrer und Bienchen fürs Lesen

Auch Joane Schulz ist erleichtert, dass sie mit Herrn Fäseke nun endlich "einen richtigen Klassenlehrer" hat. "Der ist total nett", hat sie festgestellt. Am besten gefällt ihr das Lesen. "Das Wort holt kann ich schon lesen und ich habe schon ein paar Bienchen", verrät sie. Bis jetzt ist an der Schule "eigentlich nichts" nicht schön. Außer vielleicht das Gewicht ihres Ranzens. "Der ist immer schwer, besonders, wenn die Fibel drin ist." Und die brauchen die Kinder fast jeden Tag. Zwar hat Joane schon neue Kinder kennengelernt, am liebsten spielt sie aber noch mit den Freundinnen und Freunden, die sie schon aus dem Kindergarten kennt. Einen Berufswunsch hat Joane noch nicht. Aber wer weiß, vielleicht wird sie ja Supertalent. Bei ihrer ersten Teilnahme an der Show beim Martinimarkt hat sie mit ihrer Freundin Mara immerhin in ihrer Altersklasse (1. bis 4. Klasse) den Siegerpokal geholt.

"Bis jetzt geht es mir in der Schule gut", gibt Moritz Alber zu Protokoll. Und das liegt nicht nur daran, dass ihm das Schulessen ("Heute gab es Nudeln mit roter Soße.") gut schmeckt. Seine Klassenlehrerin ist Frau König geblieben. Moritz ist froh, dass er jetzt schon ein bisschen rechnen kann. "Wir haben jetzt die 6", sagt er. "Und Wörter kann ich auch schon lesen: Umi, Lulu ist, am, im und ... mehr nicht", sagt er. Einzig das Stillsitzen sei anstrengend. "In der Stunde dürfen wir nicht aufstehen oder herumlaufen", erklärt er. Wenn im Großen und Ganzen die Freude an der Schule überwiegt, war Moritz auch schon zweimal traurig, "weil ich meinen Bruder nicht gefunden habe". Lennart geht in die vierte Klasse, und mit ihm trifft er sich gerne mal in den Hofpausen.

Die Hofpausen als eines der besten Dinge im Schulalltag haben viele Kinder für sich entdeckt, auch Lilly Skokalski. Während sie Sachkundeunterricht nicht so schön findet, erklärt sie Mathe zu ihrem Lieblingsfach. "Das macht am meisten Spaß, da haben wir Frau Schulz. Bis zur 6 sind wir schon", erzählt Lilly.

Besonders schön findet sie auch "Deutsch bei unserer Klassenlehrerin Frau König. Die ist nett und lustig." Gerade arbeitet Lilly daran, sich den fünften Bienchenstempel zu verdienen. "Wenn man fünf Stempel hat, bekommt man eine Überraschung", klärt sie voller Vorfreude auf. Gar nicht lustig findet Lilly indes, "dass die Jungs mich ärgern". Wie gut, dass sie in Celina, Clara und Luisa, die sie zuvor nicht kannte, gute neue Freundinnen gefunden hat. An ihrem Berufswunsch hat sich nichts geändert. "Ich will immer noch Polizistin werden", erklärt sie.

So wie Lilly begeistert sich auch Lucas Hartung für Mathematik. "Da hat mein Freund Recht gehabt." Der hatte Lucas im Urlaub nämlich erzählt, dass Mathe das Schönste ist. "Wir sind jetzt erst bis zur 6, aber rechnen kann ich schon bis 1000", sagt der inzwischen Siebenjährige selbstbewusst. Überhaupt gebe es an der Schule "nichts, das mir nicht gefällt". Da brauchte der junge Mann also gar keine Ferien? "Na ja, ein bisschen ausruhen war auch gut", meint er dann doch. Auch in seiner Klasse ist es so, dass immer ein Junge neben einem Mädchen sitzt. "Ich sitze neben Celina", klärt er auf. Ansonsten "spiele ich aber immer noch mit meinen vorherigen Freunden aus dem Kindergarten".

Aliyah darf nach den Ferien neben ihrer Freundin sitzen

Auch Aliyah Lenz ist ihren früheren Freundinnen noch eng verbunden. Sie ist froh, dass sie jetzt nach den Herbstferien neben Tabea sitzen darf, die schon im Spatzennest-Kindergarten ihre Freundin war. "Wir haben Herrn Puritz gefragt, ob wir tauschen dürfen und der hat ja gesagt", erklärt sie freudestrahlend. "Die Schule gefällt mir gut. Schreiben mache ich gerne. In Schreibschrift kann ich schon Umi, Uli und ein paar andere Wörter schreiben", zählt sie auf.

Nicht so schön findet Aliyah, dass manche Kinder erzählen und "nicht zuhören, wenn wir vorlesen". Einmal hat sie auch schon ganz dolle geweint, morgens im Flur. "Da sind die großen Kinder umhergelaufen und einer hat mich umgerannt", erinnert sie sich. Wenn sie einmal groß ist möchte Aliyah vielleicht Lehrerin oder Reiterin werden. Sportunterricht macht ihr jedenfalls riesigen Spaß, "da haben wir Herrn Puritz, den haben wir alle gerne". Übrigens: Aliyah hat als eine der jüngsten Erstklässler noch immer alle Milchzähne. "Keiner wackelt, die Zahndose ist noch leer", sagt sie.

Ganz anders sieht das bei Josefin Leneke aus. Waren ihre Schneidezahnreihen vor der Einschulung noch komplett, fehlen jetzt die beiden oberen Beißer. Nicht nur darauf ist sie stolz, sondern auch auf alles, was sie schon gelernt hat. "Schule ist schön", sagt Josefin, die auch die täglichen Busfahrten von Hohenhenningen für "gut" empfindet. Am besten gefällt ihr Deutsch mit Herrn Puritz und der Unterricht mit Frau Cibis. Da Stillsitzen "keinen Spaß macht", findet sie es gut, "dass Frau Cibis zwischendurch mal Musik anmacht. Da dürfen wir alle aufstehen und zum Tanzalarm richtig mitmachen", berichtet Josefin begeistert. Aufregend war es, als sie mit Hanna aus Klötze ihre Jacke vertauscht hat. Da die beiden Mädchen sich aber kennengelernt haben und inzwischen Freundinnen sind, die sich auch ab und an besuchen, war das kein Problem.

Und dann gibt es da noch etwas Aufregendes in Josefins Leben. "Ich bin verliebt in zwei Jungs aus meiner Klasse und noch in einen anderen, aber den kann ich nicht heiraten, der ist ja ein Drittklässler. Der ist auch in eine verliebt und auch in mich."