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Breitbandausbau kann im Sülzetal wegen fehlender finanzieller Mittel nicht realisiert werden Langsames Internet schwächt den Standort

Von Yvonne Heyer 25.02.2014, 02:22

Landes-Wirtschaftsminister Hartmut Möllring besuchte im Sülzetal unter anderem die Firma Florpartner, die erst vor wenigen Wochen den neuen Firmensitz in Osterweddingen bezogen hat. Während einer Gesprächsrunde hatten auch andere Unternehmen die Gelegenheit, aktuelle Probleme anzusprechen.

Osterweddingen l Florpartner-Niederlassungsleiter Harm Wöltje führt mit einem gewissen Stolz seine Gäste - Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Hartmut Möllring, CDU-Landtagsabgeordneter Kay Barthel, Landrat Hans Walker, Danny Schonscheck, Fachdienstleiter Wirtschaft des Landkreises, Sülzetal-Bürgermeister Jörg Methner sowie Thomas Poege, Niederlassungsleiter Goldbeck Bau in Osterweddingen - durch das neue Gebäude. Erst am 20. Dezember des vergangenen Jahres hat das Unternehmen, ein Spezialist für die Systemlogistik von Topfpflanzen, den Neubau mit Versand- und Logistikhalle sowie modernem Bürotrakt bezogen.

Acht Jahre lang war Florpartner gemeinsam mit der Spedition Laddey im Langenweddinger Gewerbegebiet präsent, hatte sich hier im ehemaligen Sparlager eingemietet. Doch das Gebäude entsprach nicht mehr den Anforderungen an moderne, wirtschaftliche Logistikflächen mit hoher Energieeffizienz. So verweist Harm Wöltje während des Rundganges durch die neuen Räume darauf, dass diese den Ansprüchen der Pflanzen, was die Temperaturen anbelangt, besser gerecht würden. In Langenweddingen hätten eben alle Pflanzen im Warmen gestanden. Im Neubau gibt es auch Kühlmöglichkeiten. "Wir können unsere Strategie, die auf Frische und Qualität ausgerichtet ist, konsequenter weiter verfolgen", berichtet Wöltje. 30Mitarbeiter bündeln die ankommenden Pflanzen aus ganz Europa zur Auslieferung nach Ost- und Mitteldeutschland.

In der Gesprächsrunde mit dem Minister und den anderen Teilnehmern des Betriebsbesuches machte Harm Wöltje allerdings auch auf einige Probleme aufmerksam, die nicht nur die "Neulinge" des Osterweddinger Gewerbegebietes hätten. Ein ganz großes Sorgenkind sei im Gewerbegebiet, aber auch in weiten Teilen des gesamtes Sülzetales, wie Bürgermeister Jörg Methner und Danny Schonscheck ergänzten, die schlechte Versorgung mit einem schnellen Internet, mit DSL. Wie Thomas Poege aus Erfahrung berichtet, gingen die meisten Investoren davon aus, dass in einem Gewerbegebiet, das zu den bedeutendsten in ganz Sachsen-Anhalt zählt, die Versorgung mit einem schnellen Internet einfach selbstverständlich sei. Viele würden deshalb nicht einmal danach fragen und hätten dann das große Erwachen. "Der Standortfaktor DSL ist gerade für die ausländischen Unternehmen existenziell", betonte Thomas Poege.

Ausdrücklich bat Danny Schonscheck den Minister, sich des Problems anzunehmen. Der Breitbandausbau lässt sich auch deshalb seit Jahren trotz des hohen und dringenden Bedarfs in der Gemeinde Sülzetal nicht realisieren, weil wegen der Haushaltssituation bereitstehende Fördermittel von der Kommune nicht gegenfinanziert werden können. "Hier müssen andere Wege der Refinanzierung gefunden werden", machte Danny Schonscheck gegenüber dem Minister deutlich. Probleme mit dem "lahmen" Internet hätten die zahlreichen Unternehmen gleichermaßen wie die privaten Haushalte im Sülzetal.

Wieder Ansprechpartner für das Gewerbegebiet schaffen

In der Gesprächsrunde wurde auch das Thema Brandschutz und damit die Löschwasserversorgung angesprochen. Gerade bei der Größe der sich im Gewerbegebiet befindlichen Unternehmen müsse die Gemeinde hier ihrer Aufgabe gerecht werden.

"Neben den Archäologen ist die Hamstersuche hier im Gewerbegebiet eine weiteres großes Problem. Und es wird deshalb zum Problem, weil es nicht kommuniziert wird und Investoren nicht wissen, dass die Suche nach Hamstern am 31. Mai abgeschlossen sein muss", machte Thomas Poege deutlich.

Und mit dem Ansprechen dieser genannten Probleme wird auch deutlich, dass es zwingend notwendig wäre, in der Gemeinde einen zentralen Ansprechpartner für das Gewerbegebiet zu schaffen. Das wäre vor Jahren ein wesentlicher Standortvorteil gewesen und zu dieser Stärke müsse man wieder kommen. Darin waren sich die Teilnehmer der Gesprächsrunde einig.