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Tat gegen Langenweddinger mit rassistischem Motiv? Mutmaßliche Schläger stehen vor Gericht

Von Yvonne Heyer 01.03.2014, 02:25

Knapp ein Jahr und zehn Monate nach einem Übergriff auf einen Farbigen in Langenweddingen begann am Amtsgericht Oschersleben nun der Prozess gegen zwei Beschuldigte.

Oschersleben l Die Staatsanwaltschaft Magdeburg wirft dem 32-jährigen Altenweddinger Manuel H. und dem 31-jährigen Marcel M. aus Langenweddingen Raub, gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen, versuchte Nötigung und Sachbeschädigung vor. Gegen den 32-Jährigen Altenweddinger wird zudem wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und Waffengesetz verhandelt.

Die Angeklagten hätten am Abend des 30. April 2012 gemeinsam die Maifeier in Langenweddingen besucht. Dort war auch Mamud S., ihr späteres vermeintliches Opfer. Der Farbige besuchte mit seiner Freundin ebenso die Maifeier. Dort hätten ihn die Beschuldigten beschimpft und mit den Worten bedroht, "dass was passiert, wenn er den Ort nicht innerhalb von drei Tagen verlasse". Daraufhin verließ Mamud S. gemeinsam mit seiner Freundin die Feier. Als er jedoch wieder zurückkehren wollte, sei er auf dem Weg dorthin erneut auf die Beschuldigten getroffen, die mit dem Auto unterwegs gewesen seien. Sie schlugen ihn und hätten sein Handy entwendet. Das Opfer hätte fliehen können, sei aber schließlich auf einem Hof entdeckt worden. Dort hätten die Angeklagten ihn erneut geschlagen, getreten und rassistisch beleidigt. Später hätten die Verletzungen des Opfers auch im Krankenhaus behandelt werden müssen.

"Dieser Prozess ist schon eine komplexe Sache, was durch die Anklageschrift verdeutlicht wird. Mehrere Anwälte sind involviert, zudem waren Nachermittlungen nötig."

Dietmar Beddies, Direktor Amtsgericht

Bei der Prügelei wurde ein geparktes Auto beschädigt. Ein weiterer Anwalt kommt hier mit einem sogenannten Adhäsionsantrag ins Spiel, um die Ansprüche seiner Mandanten auf Entschädigung geltend zu machen. Auf knapp 1000 Euro würde sich der Schaden am Auto und durch den Ausfall des Autos insgesamt belaufen.

Die Anwälte der beiden Beschuldigten ließen zum Prozessauftakt erklären, dass ihre Mandaten die Tat nicht begangen hätten, Fragen zur Tat würden nicht beantwortet.

Die Tatsache, dass erst knapp ein Jahr und zehn Monate nach der vermeintlichen Tat, begangen in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai 2012, die Beschuldigten erst jetzt vor dem Richter des Oschersleber Amtsgerichtes stehen, wirft zunächst die Frage auf, warum so viel Zeit bis zur Prozesseröffnung verstrichen ist. Dazu sagt der Direktor des Oschersleber Amtsgerichtes, Dietmar Beddies: "Dieser Prozess ist schon eine komplexe Sache, was durch die Anklageschrift verdeutlicht wird. Mehrere Anwälte sind involviert, zudem waren Nachermittlungen nötig. Hinzu kommt der Adhäsionsantrag. Von diesem Prozess muss man sagen, dass es sich für ein Amtsgericht wie Oschersleben schon um ein Großverfahren handelt, dass vor allem auch terminlich eingetaktet werden muss."

"Fünf Monate nach der Tat, Anfang Oktober 2012, erhob die Staatsanwaltschaft Magdeburg Anklage gegen die beiden zur Tatzeit 29- und 30-jährigen Beschuldigten, wobei sie eine rassistische Motivation für das Geschehen sah. Warum die rassistischen Beleidigungen jetzt nicht angeklagt wurden, erschließt sich indes nicht", merkt hingegen eine Sprecherin der Mobilen Opferberatung zum Prozessauftakt an.

Für den Prozess sind bis in den Mai hinein noch sechs Verhandlungstage anberaumt. Bereits in der kommenden Woche, am Donnerstag, 6. März, wird am Oschersleber Amtsgericht um 10 Uhr der Prozess fortgesetzt.