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Gelände ist eine Müllkippe/Nachbarn fühlen sich von Mauer bedroht/Neuer Ortstermin vereinbart Kleingärtner ärgern sich über alte Brauerei

Von René Döring 20.03.2014, 02:20

Das Gelände der früheren Oschersleber Brauerei wird zusehends eine Müllkippe. Zudem weisen die Gebäude immer mehr Risse auf und droht eine Mauer umzustürzen. Der benachbarte Gartenverein Storchshöhe wartet noch immer auf einige Sicherungsmaßnahmen, die vor fünf Jahren festgelegt worden sind. Der Landkreis hat nun für nächste Woche einen erneuten Ortstermin angekündigt.

Oschersleben l Vor fünf Jahren hatte sich Werner Mormann gefreut, dass das damalige Bauordnungsamts des Landkreises nach einem von Mormann angeregten Ortstermin auf dem Gelände der früheren Brauerei mehrere Sicherungsmaßnahmen angekündigt hat. Doch inzwischen ist der Vorsitzende des benachbarten Gartenvereins Storchshöhe ernüchtert. "Es wurde längst nicht alles umgesetzt und in den fünf Jahren hat sich die Situation ringsum weiter verschlechtert", sagt Werner Mormann.

Ein Besichtigungsgang über das Gelände gleicht einer Expedition über eine Müllkippe unter erschwerten Bedingungen. Kühlschränke, Fernseher, Autoanhänger, Gasflaschen, Sessel, unzählige Säcke mit undefinierbarem Inhalt, Fahrräder, Kinderwagen und und und. Das alles und noch viel, viel mehr liegt umher und rottet vor sich hin.

Und dann ist da die Mauer, die das Brauereigelände vom Gelände des Gartenvereins trennt. "Diese Mauer ist für uns das größte Problem", sagt Werner Mormann, der genauso wie viele seiner Vereinsmitglieder Angst hat, dass die Mauer eines Tages gen Kleingärten umkippt. Im unteren Bereich würden das einige Gartenlauben, die ganz dicht an dieser Mauer stehen, noch verhindern. Doch wo die Mauer freisteht, "ist es sehr gefährlich", sagt Mormann und zieht das Protokoll der Besichtigung vom April 2009 aus der Tasche. In dem geschrieben steht, dass das Bauordnungsamt als erste Schlussfolgerung aus dem besagten Ortstermin veranlassen werde, die besagte Mauer abzutragen.

"Aber passiert ist das bis heute nicht", ärgert sich der Gartenvereinsvorsitzende, der aber überdies etliche andere Gefahren sieht, die von der Brauerei-Ruine ausgehen. "Inzwischen sind beispielsweise auch an der Fassade des Hauptgebäudes zur Straße hin immer mehr Risse zu sehen und drohen die Scherben kaputter Fenster auf den Fußweg zu fallen", so Mormann, dem überdies schon etliche seiner Gartenfreunde von unliebsamen Begegnungen mit Ratten berichtet hätten. "Ratten haben ja inzwischen auf dem verwahrlosten Brauereigelände ideale Lebensbedingungen", sagt Werner Mormann, der gestern einen Anruf vom Landkreis bekommen hat. Die Sachgebietsleiterin des Landkreis-Fachdienstes Bauordnung, Birgit Schulze, hatte nach einem Volksstimme-Rechercheanruf einen neuerlichen Ortstermin zugesichert, zu dem sie auch den Vorsitzenden des Gartenvereins hinzuziehen und erst danach etwas zur Situation und zu möglichen Maßnahmen sagen möchte. Dieser Termin ist nun im gestrigen Telefonat für nächste Woche vereinbart worden.

Dass für all diese Probleme vorrangig der Landkreis und kein Eigentümer des Geländes Ansprechpartner ist, liegt an der Tatsache, "dass das Grundstück quasi herrenlos ist", wie Oscherslebens Ordnungsamtsleiter Gerd Ludwig bereits im März 2009 in einem Schreiben feststellte, in dem er das damalige Bauordnungsamt des Landkreises über die Situation informiert und um fachliche Überprüfung gebeten hatte.

Nachdem in dieser Brauerei von 1865 bis 1995 Bier hergestellt worden ist, hatte es danach mehrere Besitzerwechsel und auch verschiedene Insolvenzverwalter gegeben. Bis sich die Spur des Eigentümers verloren hat.