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Anwohnern und auch Angler fordern die Entschlammung des Langenweddinger Gewässers An der Tränke stinkt`s zum Himmel

Von Yvonne Heyer 21.05.2014, 03:19

Ein idyllisches Fleckchen Erde könnte das Areal rund um die Tränke in Langenweddingen sein, wenn da der Gestank nicht wäre. Der Teich müsste dringend entschlammt werden. Doch seit Jahren tut sich nichts.

Langenweddingen l Die Tränke, ein Teich in Langenweddingen, ist nicht nur ein schönes Fleckchen Erde, nein das Areal ist sogar in die Geschichtsbücher eingegangen. Hierher verschlug es in den Maitagen des Jahres 1809 die Schillschen Truppen nach dem Gefecht bei Dodendorf. Hier wurden die Verletzten versorgt und die Pferde getränkt.

Doch heute können die Anwohner, die zum Teil schon viele Jahre an der Tränke wohnen, der Idylle nichts mehr abgewinnen, und das hat einen triftigen Grund: Es stinkt zum Himmel. Die Tränke hat schon seit Jahren nur noch einen geringen Wasserstand, das Gewässer verschlammt immer mehr. Und dieser Schlamm ist es dann, der stinkt. Anwohner wie Erika Wollschläger und Bärbel Jung meinen, dass es wohl schon 20 Jahre her sein müsse, dass der Teich entschlammt wurde.

Seit fast zehn Jahren rennt ebenso Alfred Leuchte, Vorsitzender des Angelvereins von Altenweddingen und Umgebung, der Gemeindeverwaltung Sülzetal die Türen ein. Immer wieder hat er nachgehakt und auf die Entschlammung gedrängt. Die Antworten waren in der Regel immer gleich: Die Gemeinde habe kein Geld.

Die Tränke in Langenweddingen ist ein Pacht-, allerdings kein Angelgewässer des Angelvereins. Es wird zur Aufzucht von Fischen genutzt. Dort tummelten sich einst bis zu 500 Fische. Heute sind es vielleicht noch 50 bis 60. Alfred Leuchte schätzt auch ein, dass möglicherweise die natürliche Quelle, die die Tränke speist, ebenso verschlammt sei und deshalb nicht mehr so viel Wasser abgebe.

Was Anwohnerin Erika Wollschläger besonders ärgert, ist die Tatsache, dass sie auf ihre Telefonate oder Briefe, die sie an die Gemeindeverwaltung schickte, keine Antwort erhielt. Überhaupt fühlen sich die Anwohner nicht ernst genommen, denn sie hatten auch vorgeschlagen, das Entschlammen selbst vorzunehmen. Die Gemeinde sollte nur Container zur Verfügung stellen.

Problematisch sehen die Anwohner auch, dass ein Gitter zu einem Fließgraben fehlt. Somit landet sämtlicher Dreck im Graben. Der Graben ist ebenso verschlammt, das Abfließen ist inzwischen stark eingeschränkt. Und Wasser, dass im Graben steht, fängt ebenso an zu stinken.

Das fehlende Gitter wird auch zur Gefahr für die zahlreichen Enten einschließlich ihres Nachwuchses. Linda Wallstab hat inzwischen ihre Gummistiefel immer parat stehen, um die kleinen Enten zu retten. Sie fischt sie regelmäßig aus dem Überlauf zum Fließgraben.

Jeanette und Volker Willborn, die ebenso unmittelbar an der Tränke wohnen, weisen zudem auf die Bäume hin, die allein schon zur Gefahrenabwehr hätten beschnitten werden müssen. Zum Teil hängen die Bäume bis in das Wasser hinein. Auch entlang des Fließgrabens müssten die Bäume beschnitten werden.

Auf eine Anfrage der Volksstimme an die Gemeindeverwaltung antwortete Bürgermeister Jörg Methner, dass das Bauamt bereits 2012 einen Termin mit Anwohnern der Tränke während einer damaligen Gewässerschau hatte. Im Haushalt 2013 seien finanzielle Mittel zur Entschlammung der Tränke eingestellt gewesen. Allerdings wurde bekanntlich 2013 kein Haushalt vorgelegt und damit nicht beschlossen. Einen weiteren Vororttermin habe es am 14. April dieses Jahres gegeben. "Der Vorgang ist also in Arbeit und im Haushalt für 2014 ist die Position enthalten", so Jörg Methner. Er wolle einen weiteren Vororttermin mit den Anwohnern vereinbaren.

Rund 50000 Euro sind im Haushalt für die Entschlammung veranschlagt, wie Bauamtsleiterin Madeleine Bürger mitteilt. Aber noch hat die Gemeinde für 2014 wiederum keinen Haushalt beschlossen.