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Hadmersleber Grundschule ist "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" Ein zweites Zuhause für die Kinder

Von Yvonne Heyer 31.05.2014, 03:21

Die Hadmersleber Grundschule ist eine "Schule ohne Rassismus, eine Schule mit Courage". Dieser Titel wurde der Einrichtung am Mittwoch übergeben. An diesem Tag war auch Pate Roger Altenburg vertreten.

Hadmersleben l "Vor einem Jahr haben wir uns auf den Weg gemacht und mit den Vorbereitungen für unser Projekt begonnen", blickte die Leiterin der Hadmersleber Grundschule, Sybille Kirst, am Tag der Titelverleihung zurück. Die Tatsache, dass in unmittelbarer Nähe, in Groß Germersleben, Neonazis rechte Konzerte veranstalten wollten, machte vor allem dem Lehrerkollegium deutlich, dass sich auch an dieser Schule mit dem Thema Gewalt und Rechtsradikalismus gemeinsam mit den Kindern auseinandergesetzt werden müsse. Eine große Hilfe war dabei Pfarrer Theo Spielmann, der aktiv in der Bürgerinitiative "Groß Germersleben rechtsrockfrei" mitwirkte.

Gut ein Jahr ist es her, dass der Gedanke entstand, eine "Schule ohne Rassismus, eine Schule mit Courage" zu werden. Hinter diesem Projekt verbirgt sich das größte Schulnetzwerk Deutschlands - mehr als 660 Schulen gehören dazu. Es ist ein Projekt von und für Schüler, die gegen alle Formen von Diskriminierung sind.

Bei der Landeszentrale für politische Bildung in Magdeburg hatte sich die Grundschule um den Titel beworben. Viele Vorbereitungen sind in den vergangenen Wochen und Monaten getroffen worden, um den Titel auch mit Leben zu füllen. So gab es einen thematischen Abend für die Eltern, um sie mit wichtigen Informationen zu versorgen. Und natürlich waren da zuallererst die Kinder, die von Anfang an einbezogen wurden und erfuhren, was sich an der Schule ändern und verbessern muss, damit der Titel "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" verliehen werden kann.

So wurden beispielsweise Streitschlichter ausgebildet. Sie halfen, Konflikte der Schüler untereinander mit Worten und ohne Gewalt zu lösen. Eltern, Schüler und Lehrer haben gemeinsam das Projekt in Angriff genommen, um den Schul- alltag noch besser und gewaltfreier zu gestalten. Einmal mehr setzten alle Partner den Leitgedanken "Die Schule - mein zweites Zuhause" um.

"Alle Jungen und Mädchen unserer Schule haben Strumpfpuppen gebastelt. Diese haben den Kindern deutlich gemacht: Sie sehen zwar alle unterschiedlich aus, doch letztendlich sind alle Kinder gleich, egal, welche Hautfarbe sie haben, ob sie nun dick, dünn, groß oder klein sind", berichtete Sybille Kirst.

Schließlich konnte im Verlauf der Wochen und Monate der Kontakt zu Roger Altenburg vermittelt werden. Der Musiker und Botschafter krebskranker Kinder wurde Pate der Hadmersleber Grundschule im gemeinsamen Bemühen, "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" zu werden.

Dieser Titel wurde der Schule nun am Mittwoch verliehen. Dafür waren viele Gäste gekommen: Eltern, der Ortsbürgermeister, Schulleiter von anderen Grundschulen und auch Cornelia Habisch von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt. Sie und alle anderen Gäste waren zunächst begeistert, welch tolles Programm mit Liedern, einem Theaterstück und Tänzen die Hadmersleber Grundschüler zur Titelverleihung gemeinsam mit Pate Roger Altenburg boten. Die Jungen und Mädchen sangen und berichteten vom Freundesein, vom Regenbogen für alle Kinder auf der Welt.

Bevor Cornelia Habisch der Schule den Titel verlieh, lobte sie das Engagement der Hadmersleber Einrichtung. "Ihr habt hier ein gutes Klima für euch und andere geschaffen, hier hat Rassismus, der viel Leid in die Welt gebracht hat, keinen Platz. Ihr begegnet euch respektvoll und auf Augenhöhe. Und alle Menschen haben das gleiche Recht, gut und respektvoll behandelt zu werden. Dazu gehört Courage, was zugleich bedeutet, Unrecht nicht einfach hinzunehmen. Courage verlangt Mut", sagte die Referatsleiterin.

Schließlich konnten die Streitschlichter Rico Hentrich und Hannes Gildemeister gemeinsam mit den Lehrern Michaela Trensch, Beate Hasselmann und Sybille Kirst, Pate Roger Altenburg sowie Christine Spielmann, stellvertretend für ihren Mann Pfarrer Theo Spielmann, den Titel "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" entgegennehmen.