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Trachten- und Brauchtumsverein vom großen Andrang beim ersten Backtag überrascht Keine Chance zum Kaltwerden

Von Ronny Schoof 07.06.2014, 03:15

Ratzekahl leergeputzt - so groß die Ofenbleche mit dem frischen Hefekuchen aus dem Kamin, so riesig war auch der Appetit der Besucher auf Heinemanns Hof. Der Trachten- und Brauchtumsverein Ummendorf hatte hier sein neues Prunkstück - einen Holzofen - öffentlich eingeweiht und dabei alle Hände voll zu tun.

Ummendorf l Die einzige Enttäuschung des Tages war für die Vereinsmitglieder, dass ihnen selbst "gerade mal ein paar Stückchen zum Kosten übrig" geblieben waren. Aber das Bedauern hielt sich in Grenzen, es überwog am Ende des Nachmittags die Ver- blüffung, wie Sigrid Prier versichert: "Der erste Backtag auf Heinemanns Hof war ein voller Erfolg, einen so großen Besucheransturm hatten wir ehrlich gesagt nicht erwartet."

Für die Vereinsmitglieder war schon vormittags vorbereitende Fleißarbeit angesagt: Das Hefestück wurde angesetzt und der Vereinsraum beheizt, "denn bekanntlich braucht Hefe- teig kuschelige Wärme um zu gehen", weiß Prier. Alle vorhandenen Bleche wurden dann mit Teig belegt, dazu mit Zucker und Butter oder Butterstreusel garniert. Draußen stellten die Männer Tische und Bänke auf und heizten den Holzbackofen an, die neueste Errungenschaft des Vereins, von der sich die Brauchtumspfleger noch viel Rezept- und Probierfreude erhoffen.

Zur Kaffeezeit dann lockte der aromatische Duft von frisch gebackenem Kuchen Scharen von Besuchern an. Viele kamen vom Kräutergartenfest des Börde-Museums herüber und genossen bei strahlenden Sonnenschein nicht nur das historische Hofambiente: "Die Nachfrage war so groß, das alle Bleche ruckzuck leer waren und wir noch einmal Teig kneteten, um für Nachschub zu sorgen." Der wurde von den Gästen geduldig erwartet, man nutzte die Gelegenheit, um den Holzbackofen näher in Augenschein zu nehmen und sich von Ofenexperte Mathias Steinert die Funktionsweise erklären zu lassen. Und natürlich wurde wenig später auch die zweite Fuhre Hefekuchen gar nicht erst kalt.

"War es stellenweise doch ziemlich stressig, hat es dennoch großen Spaß gemacht", zieht Sigrid Prier Bilanz, "und konnten wir unseren Be- suchern wieder etwas Neues in der Traditionspflege nach alten Rezepten bieten." Ganz sicher werde es in Zukunft weitere Veranstaltungen geben, bei denen der Holzbackofen zum Einsatz kommt.

"Gemeindebacköfen", erläutert Prier, "waren hierzulande für viele Jahrhunderte auch ein Stück weit Dreh- und Angelpunkt im Ort. Nachdem das Brot für das ganze Dorf ge- backen wurde, brachten die Frauen ihre Speisen herbei, um in der Restwärme des Ofens zu garen."