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Innenminister übergibt zwei Fahrzeuge für den Katastrophenschutz im Landkreis Hövelmann: "In jeder Krise steckt auch eine Chance"

Von Ivar Lüthe 29.01.2011, 05:34

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann hat gestern dem Katastrophenschutz des Landkreises zwei neue Fahrzeuge übergeben. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um ein so genanntes Wechselladerfahrzeug mit Abrollcontainer als Behandlungsplatz für bis zu 50 Verletzte sowie um ein HLF 20/16. Mit Geldern aus dem Konjunkturpaket II sowie Eigenmitteln des Landes und des Landkreises wurde die 590 000-Euro-Investition realisiert.

Haldensleben. "In jeder Krise steckt auch eine Chance", sagte der Innenminister gestern Vormittag bei der Übergabe der neuen Fahrzeuge. Gemeint war damit die Wirtschaftskrise, durch die der Bund erst das Konjunkturpaket II schnürte und somit den Ländern viel Geld zukommen ließ. Aus den K-II-Mitteln wurden neben den Förderungen für Baumaßnahmen an Schulen sowie der energetischen Gebäudesanierung in Sachsen-Anhalt 8,1 Millionen Euro für den Katastrophenschutz im Land bestimmt. Dafür dankte Minister Hövelmann den Landtagsabgeordneten, die dies möglich gemacht hätten. "Vor Jahren hätte ich nie geglaubt, dass wir so viel Geld in so kurzer Zeit in den Katastrophenschutz investieren können und somit einen großen Sprung vorankommen. Ganz ehrlich: Allein hätten wir das nie geschafft", so Hövelmann.

"Riesenschritt nach vorn"

Mit den 8,1 Millionen bekommt jeder Landkreis sowie jede kreisfreie Stadt im Land zwei Fahrzeuge. Der Landkreis Börde erhielt gestern zum einen ein so genanntes Wechselladerfahrzeug mit dem abrollbaren Containeraufbau eines mobilen Behandlungsplatzes. Bis zu 50 Verletzte pro Stunde können hier im Katastrophenfall behandelt werden. In dem Container ist alles, was dafür notwendig ist. Rund 300 000 Euro kostete die Anschaffung dieses Sonderfahrzeuges.

Bei dem zweiten Fahrzeug handelt es sich um ein "Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug". Das Fahrzeug bietet neun Einsatzkräften Platz und verfügt über einen Wassertank mit 1 600 Litern sowie neben der feuerwehrtechnischen Beladung auch über eine umfangreiche Ausstattung zur technischen Hilfeleistung wie Schere, Spreizer, Hebekissen, Motorkettensäge oder Beleuchtungssatz. Dieses Fahrzeug kostete rund 290 000 Euro.

Zu 75 Prozent wurde die Anschaffung beider Fahrzeuge über die K-II-Mittel realisiert. Die restlichen 25 Prozent teilen sich das Land und der Landkreis.

"Es ist heute ein schöner Tag – für den Landkreis und für die Feuerwehren, die davon profitieren", sagte Landrat Thomas Webel gestern. Damit meinte er die Wehren Meitzendorf und Ebendorf. Bei den Meitzendorfer Kameraden wird der Wechsellader untergebracht sein, bei den Ebendorfer das zweite Fahrzeug. Beide Wehren verfügen über die entsprechenden Kräfte und den Platz. Außerdem ist mit beiden Wehren ein geografischer Punkt im Landkreis gefunden, von dem aus die Fahrzeuge im Katastrophenfall schnell an den möglichen Brennpunkten Autobahn und Bundesstraßen sein können, erklärte Kreisbrandmeister Horst Nitzer.

Nitzer lobte die Neuanschaffung als einen "Riesenschritt nach vorn". Gerade der Wechsellader mit dem Behandlungsplatz sei eine Bereicherung. Bei einer Großübung in Hermsdorf, wo ein Katastrophenfall mit zahlreichen Verletzten geprobt worden war, hatte sich gezeigt, dass die Sanitäter, Notärzte und Helfer viel Zeit damit verbringen mussten, die Behandlungsplätze aufzubauen. Mit dem neuen Fahrzeug übernehmen das nun die Feuerwehrleute, und die Mediziner können sich auf ihre eigentliche Arbeit, das Behandeln der Verletzten, konzentrieren, so der Kreisbrandmeister.

Landrat Webel erinnerte gestern an die lange Zeit, die es gebraucht habe, bis die neuen Fahrzeuge nun endlich gestern übergeben werden konnten. Denn bereits Ende 2009 hatte der Kreistag den Beschluss zum Kauf der Fahrzeuge gefasst. "Das Konjunkturpaket II hatte viele Vorteile, hat aber auch für einige Verzögerung bei den Bau- und Lieferzeiten gesorgt", sagte Webel mit einem Schmunzeln.

Die Fahrzeuge bleiben im Besitz des Landkreises, werden bei den beiden Wehren stationiert und von ihnen auch entsprechend genutzt. "Pflegen Sie sie gut", sagte Webel, als Innenminister Hövelmann und er die Fahrzeugschlüssel und Unterlagen an den Wehrleiter der Ebendorfer Wehr, Lutz Pechbrett, und den Vize-Wehrleiter der Meitzendorfer Wehr, Thomas Jobke, übergaben.