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Heimatforscher Heinz Morgenthal war zur Vernissage in Starnberg Bayern ehren den Ausleber Kunstmaler Heinrich Gans

Von René Döring 22.08.2014, 03:24

Mit einer Ausstellung ist jetzt im bayrischen Starnberg das Wirken des 1890 in Ausleben geborenen und hier aufgewachsenen Kunstmalers Heinrich Gans geehrt worden. Der Ausleber Heimatforscher Heinz Morgenthal war zur Vernissage eingeladen worden und ist restlos begeistert.

Ausleben l Wenn Heinz Morgenthal über Heinrich Gans redet, dann ist ihm die Begeisterung anzusehen. Mit großer Hochachtung und Freude beschreibt der Ausleber Heimatforscher die Gemälde und die Maltechniken des 1890 in seinem Heimatort geborenen und aufgewachsenen Kunstmalers, dem er auch schon in der Ausleber Kirche St. Petri Ausstellungen gewidmet hat. Für Morgenthal gehört der 1973 im bayrischen Starnberg gestorbene Gans zu den größten deutschen Impressionisten.

Und so war der Leiter des Ausleber Freundeskreises Dorfgeschichte jetzt auch mächtig begeistert und erfreut, dass er nach Starnberg zur Eröffnung einer Ausstellung mit Gemälden von Heinrich Gans eingeladen worden ist. "Mit dieser Ausstellung im Rahmen der Starnberger Kulturtage erhielt der Ausleber Sohn in seiner späteren Wahlheimat Starnberg nochmal eine große Würdigung", sagt Heinz Morgenthal und hat sofort die Starnberger Ausstellung vor Augen: "Stürmische See, flach dahinfliegende Segelboote und immer wieder Wolkenberge im typischen Gans-Stil sind die Hauptinhalte der dort ausgestellten Werke. Die gut abgestimmte Anordnung der Gemälde und deren effektvolle Anleuchtung zogen den Betrachter förmlich an."

Und Heinz Morgenthal war auch von dem Eröffnungsprogramm begeistert. Denn unter anderem hatte keine geringere als die Schauspielerin Marianne Sägebrecht "in ihrer äußerst unterhaltsamen und humorvollen Art" mit Geschichten und Gedichten dafür gesorgt, "dass die Vernissage wie auch die Ausstellung selbst zu einen großen Erlebnis wurden", so Morgenthal. Zumal Marianne Sägebrecht dabei auch ein von Heinrich Gans geschriebenes Gedicht vorgetragen hatte.

"Dass Heinrich Gans auch Gedichte geschrieben hat, ist weniger bekannt", sagt Heinz Morgenthal, der aber zudem beklagt, dass Heinrich Gans in seinem Geburtsort Ausleben sogar als Kunstmaler weitgehend in Vergessenheit geraten war. Weshalb Morgenthal nun seit dem Jahr 2003 versucht, das zu ändern.

2003 erste Ausstellung in der Kirche St. Petri

2003 hatte der Heimatforscher die erste Heinrich-Gans-Ausstellung in der Ausleber Kirche St. Petri mit vielen Gemälden und Informationen der Öffentlichkeit präsentiert. 2010 war anlässlich des 120. Todestages an derselben Stelle eine weitere von Morgenthal organisierte Gans-Ausstellung zu sehen. Und auch heute haben die Besucher der "Dorfgeschichtlichen Stuben" auf der Empore der Kirche St. Petri die Möglichkeit, sich Bilder anzusehen und sich über Leben und Werk von Heinrich Gans zu informieren.

Dreimal vor Ort auf Spurensuche

Erforscht hat Heinz Morgenthal all diese Informationen zum einen in Ausleben selbst, aber auch während seiner früheren Besuche in Starnberg. Denn um sein Wissen über den Ausleber Maler zu vervollständigen, ging Heinz Morgenthal dreimal in Starnberg und in München auf Spurensuche. Er sprach mit Menschen, die Heinrich Gans gekannt haben, und hat bei Starnberger Familien Gemälde des Malers besichtigen und fotografieren dürfen. Auch Abstecher zu Orten, die Heinrich Gans gemalt hat, wie beispielsweise das Kloster Andechs, hat er unternommen, ebenso wie er in Archiven und Museen recherchiert hat.

All diese Recherchen haben ergeben, dass Heinrich Gans am 8. April 1890 in Ausleben geboren wurde. Seine Eltern führten hier einen großen Bauernhof. Nach der Volksschule besuchte Gans zunächst eine höhere Schule in Halberstadt und legte 1910 in Helmstedt das Abitur ab. Noch im selben Jahr begann er ein Landwirtschaftsstudium in München und wechselte ein Jahr später an die Philosophische Fakultät der Königlichen Universität Halle-Wittenberg, an der er auch promovierte.

Nach einer mehrjährigen Assistentenzeit in Halle zog es ihn nach Bayern, an den Starnberger See, um sich in der Malerei auszuprobieren. Nachdem sein Vater im April 1929 verstorben war, kam Heinrich Gans ein Jahr später nach Ausleben zurück, um den elterlichen Bauernhof zu übernehmen. Da zum Malen nun die Zeit fehlte, legte er es aufs Eis. Doch in den Jahren 1951 und 1952 hatte eine seiner stärksten Schaffensperioden, die dann in einem Angebot gipfelte, zur Deutschen Kunstausstellung, die 1953 in Dresden stattfand, die Stalinallee in Berlin zu verewigen.

Da ihn aber der Umgang mit den Großbauern in der DDR 1953 zur Flucht in den Westen bewegte, hat Gans diesen Auftrag nicht mehr erfüllt. "Haus, Hof, Felder, sein großzügiges Atelier mit 200 Gemälden sowie eine umfangreiche Bibliothek musste er zurücklassen, als er schweren Herzens an den Starnberger See zog", hatte Heinz Morgenthal herausgefunden.

Am Starnberger See galt seine gesamte Aufmerksamkeit der Malerei und er wurde Mitglied der Münchner Künstler-Genossenschaft. In deren Ausstellungen im Haus der Kunst in München war er Jahr um Jahr mit zahlreichen Gemälden vertreten.

Vor allem der Starnberger See ließ Heinrich Gans bis zu seinem Lebensende nicht mehr los. "Er wollte das Leben malen mit jedem Pinselstrich", so Heinz Morgenthal. Reichtum konnte er mit seinen Bildern nicht erlangen, mit Anerkennung war er zufrieden.

Recht einsam starb Heinrich Gans am 30. Mai 1973 in Starnberg. Auf dem Wittelsbacher Gutsfriedhof in Rieden bei Starnberg mit Blick auf die Bayrischen Alpen, ist Heinrich Gans bestattet worden.