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Vokalmusik mit Moderation und Erläuterung beim Konzert am Sonntag Harbker Orgelsommer geht gezielt auf Kantatenreise

Von Ronny Schoof 03.09.2014, 03:22

Der vorletzte Akt im Harbker Orgelsommer gerät zur breit angelegten Geschichtsreise. Unter dem Titel "Händels Netzwerk" schlägt das Konzert am kommenden Sonntag einen Spannungsbogen, der von Mitteldeutschland allgemein zielgenau und speziell in Harbke endet.

Harbke l "Es wird nicht nur ein besonderes Konzert innerhalb des Harbker Orgelsommers", freut sich Pfarrer Peter Mücksch auf den Ohrenschmaus in St. Levin, "sondern eine musikalische Entdeckungsreise auf den Spuren der mitteldeutschen Kirchenkantate um 1700". Der Startschuss dazu fällt am Sonntag um 16 Uhr in der Schlosskirche. Reisebegleiter vom Fach ist das Ensemble "collegio corona" aus Halle. Im Gegensatz zu den sonstigen Orgelsommerkonzerten wird diesmal ein Eintrittsgeld erhoben: 15 Euro, ermäßigt zehn Euro.

Das musizierende Trio Isabel Meyer-Kalis (Sopran), Thomas Fleck (Violine) und Lukas Storch (Orgel) unternimmt den Streifzug durch die mitteldeutsche Kantatenlandschaft nach dem Leitmotiv "Händels Netzwerk", intoniert Werke des Hallenser Komponisten selbst sowie weiterer Barockmeister bis hin zu Johann Justus Kahle, bei dem sich der Kreis hin zum regionalen Schwerpunkt schließt.

Erik Dremel, Musikwissenschaftler und Theologe, der das Programm moderieren und erklärend begleiten wird, verdeutlicht: "Organist und Komponist Kahle wirkte lange Zeit an der Kirche St. Stefani in Helmstedt, war aber auch im direkten Auftrag der in Harbke ansässigen Familie von Veltheim tätig." Im Konzert erklinge unter anderem Kahles Kantate "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen" (1692), die in den Veltheimschen Archiven bis heute überdauert hat. "Neben diesem zauberhaften Werk, das wie kein zweites von der Kunstfertigkeit des erst jüngst wiederentdeckten Tonsetzers zeugt, erklingen Vokal- und Instrumentalwerke von Komponisten aus Kahles Umfeld", so Dremel.

Der Moderator preist außerdem die "konzertlichen Vorzüge der einzigartigen" Fritzsche-Treutmann-Orgel in Harbke an: "Durch dieses beeindruckende Instrument, das in maßgeblichen Teilen aus der Zeit Kahles stammt und insbesondere auch für die Interpretation von derartiger Vokalmusik angelegt ist, verspricht es ein Konzert von ganz erlesenem Genuss zu werden." Zumal diese Alte Musik spezialisierte Interpreten erfordere, welche die entsprechenden Techniken beherrschen.