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Wolfgang Köhricht ärgern Hundehaufen im eigenen Vorgarten / Ordnungsamt: Bußgeld möglich Von fremden Hinterlassenschaften

Von Sebastian Pötzsch 23.10.2014, 03:15

Der Oschersleber Wolfgang Köhricht ist sauer. Fast täglich findet er im Vorgarten seiner eigenen Garage einen Hundehaufen.

Oschersleben l Seit Monaten geht das nun schon so: Fast täglich findet Wolfgang Köhricht auf seinem Grundstück in Oschersleben Hundekot. Er besitzt eine Garage mit Vorgarten und grüner Wiese. Hinter dem Autostellplatz befindet sich sein Garten, erreichbar über einen kleinen Weg von der Straße aus, der zwischen Garage und Wohnhaus führt. "Die Sommermonate wurde nur mein hinterer Garten als Hundeklo benutzt", sagt der rüstige Rentner. Der Hund müsse unter seinem Strecklattenzaun hindurch gekrochen sein. Für einen mittelgroßen Hund kein Problem, beträgt doch der Abstand zwischen Boden und unterster Latte immerhin rund 40 Zentimeter.

Könnte ein und derselbe Hund sein

Vor gut zwei Wochen habe er in einen 20 Meter langen und 50 Zentimer hohen Drahtgitterzaun investiert und diesen so angebracht, dass für den Hund keine Chance mehr bestand, in den Garten zu kommen. "Doch nun hat sich das Ganze nach vorne verlagert, auf die Wiese vor meiner Garage", beklagt Köhricht.

"Das ist doch keine Art", schimpft er weiter und meint damit nicht den Hund. Tatsächlich nimmt er an, dass es sich um ein und dasselbe Tier handelt, mittelgroß müsse er sein. "Das sehe ich am Kot", sagt der Rentner. Sauer ist er auf das Herrchen. "Der Hund kann nichts dafür, er weiß doch nicht, was richtig und was falsch ist", ist der Oschersleber überzeugt. Er nimmt an, dass der Besitzer abends wenn es dunkel ist nur wenig Lust hat, mit seinem Vierbeiner Gassi zu gehen. "Der wird vorne an der Straße stehen und seinen Hund losflitzen lassen, weil er weiß, dass er hier den Kot nicht wegmachen kann", ist sich Köhricht sicher. So komme der Hund zwar durch den Zaun, das Herrchen aber nicht.

Einen Verdacht, wer der Übertäter ist, hat Wolfgang Köhricht zwar. "Doch beweisen kann ich nichts. Ich habe schon überlegt, mir eine Überwachungskamera anzuschaffen und diese zu installieren", erzählt der Rentner weiter. So könne er den Hundebesitzer vielleicht überführen.

Denn die Tretminen seien nicht nur eklig. Oft sei er schon mit dem Rasenmäher reingeraten oder selbst hineingetreten. Das ziehe jedes Mal eine unangenehme Reinigungsprozedur nach sich.

Für den Oschersleber Ordnungsamtsleiter Gerd Ludwig zeige der betreffende Hundehalter "ein eher atypisches Verhalten". "Der hier geschilderte Fall zeigt, dass der Hund sich zielgerichtet diesen Garten aussucht und das Herrchen die Gewohnheit zumindest akzeptiert", ist er überzeugt.

Doch nach der Gefahrenabewehrverordnung der Stadt müssen Vierbeiner, egal welcher Größe, in der Zeit zwischen 6.30 und 20 Uhr angeleint sein. Doch der betreffende Hund rennt frei herum, wenn auch außerhalb der zeitlichen Frist - zumindest teilweise. Doch die genannte Verordnung besagt auch, dass "Tierhalter und die mit der Fütterung oder Pflege Beauftragten" verhindern müssen, "dass ihr Tier Straßen oder Anlagen verunreinigt. Insbesondere abgelegter Tierkot ... ist zu entfernen."

Verstöße werden mit Bußgeldern geahndet

Bei regelmäßigen Kontrollen durch die Mitarbeiter würden nicht nur Hundesteuermarke oder die Einhaltung der Leinenpflicht überprüft, sondern auch, ob die Halter entsprechende Tüten zum Aufheben der Hinterlassenschaft ihres Hundes dabei haben. "Wenn nicht, werden sie verwarnt", erklärt Ludwig weiter und fügt hinzu. "Kann jedoch beispielsweise durch Zeugen nachgewiesen werden, dass ein Hundehalter seine Pflichten verletzt und sein Hund Wege und Anlagen verschmutzt, kann diesem ein empfindliches Bußgeld ab 80 Euro auferlegt werden. Bei Vorsatz fällt das Bußgeld sogar noch höher aus." Betroffene sollten Mut beweisen und Initiative zeigen, indem sie solche Verstöße zur Anzeige bringen. Auch privatrechtlich könne gegen unverantwortliche Tierbesitzer vorgegangen und Bußgelder sowie Unterlassungserklärungen erstritten werden.

Im übrigen schaffe die Stadtverwaltung jedes Jahr tausende Tüten an, die Halter kostenlos beim Ordnungsamt im Rathaus abholen können. Um so unverständlicher sei daher das Verhalten einiger unvernünftiger Tierbesitzer.