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Kultur- und Heimatverein "Die weddinger" eröffnet Ausstellung zum 25. Jahrestag des Mauerfalls Zeitzeugen berichten von ihren Erlebnissen

Von Detlef Eicke 10.11.2014, 02:17

Der Kultur- und Heimatverein "Die weddinger" präsentiert in Zusammenarbeit mit den 10.Klassen der Gesamtschule Langenweddingen eine Ausstellung zum 25.Jahrestag des Mauerfalls. Am Sonnabend ist die Ausstellung im Vereinshaus eröffnet worden.

Langenweddingen l Beeindruckend und authentisch - so war die Meinung der zahlreichen Besucher, die zur Eröffnung erschienen waren. Besucher kamen aus dem Sülzetal und sogar aus Berlin.

Begrüßt wurden sie von Dr.Jürgen Zimmermann, Ini- tiator und Hauptgestalter der Ausstellung. "Uns allen ist die Bedeutung der Tage der friedlichen Revolution in der DDR, die zum Mauerfall in der Nacht des 9. November 1989 führten und uns allen das vereinigte Deutschland brachte, noch immer vor Augen. Seit dieser historischen Nacht wurden die Lebensverhältnisse vieler Mitbürger tiefgreifend beeinflusst, auch die politische Ordnung in Europa nachhaltig verändert und geprägt", so Zimmermann. Zugleich lobte er die Arbeit der Schüler der 10. Klassen, die den Mauerfall nur aus Erzählungen und Geschichtsbüchern kennen. "Es ist beeindruckend, was die jungen Leute über diesen historischen Tag zusammengetragen haben. Da steckt eine Menge Fleiß dahinter."

Schülerin Alina Schlothauer berichtete über das Projekt. "Ziel war, uns mit Ereignissen jener Zeit auseinanderzusetzen. Wir haben die Verhältnisse, die zum offenen Auftreten einer politischen Opposition in der DDR geführt haben, als auch die folgenden Entwicklungen, die durch die Bürgerbewegung Grenzöffnung und Mauerfall sowie letztendlich die Einheit Deutschlands brachten, untersucht."

In lockerer Gesprächsrunde schilderten Anwesende, unter ihnen Dr. Karl-Heinz Daehre, ehemaliger Minister für Landesentwicklung und Verkehr, und Jörg Methner, Gemeindebürgermeister, ihre Erlebnisse zu diesen Geschehnissen. Reinhardt Schwarzenau erlebte die Vorgänge zur Öffnung des Grenzüberganges Bornholmer Straße von Westberliner Seite hautnah mit. "Ich war überwältigt, beinahe erschrocken über das gewaltige Menschenaufkommen in den Straßen der Stadt. ,Wahnsinn` war das Wort dieser Tage. Die Menschen von drüben wurden begeistert begrüßt, Sektflaschen kreisten - es war ein riesiges Volksfest. Wir wurden Zeuge eines historischen Tages", erinnert sich Schwarzenau.

Dr. Karl-Heinz Daehre, Politiker der ersten frei gewählten Regierung Sachsen-Anhalts, sprach den Gestaltern dieser aussagekräftigen Ausstellung, den Schülern der 10. Klassen der Ganztagsschule Langenweddingen und den Mitgliedern des Heimatvereins Dank und Anerkennung für die Würdigung der damaligen Ereignisse aus. Dann ging er auf die Geschehnisse bei den Montagsdemonstrationen, die er im Magdeburger Dom erlebt hat, ein. Bewegend die Aussagen, da zu diesem Zeitpunkt niemand wusste, wie die DDR-Staatsmacht auf diese friedlichen Proteste reagieren würde. Seine Aussagen wurden von Chris- tiane Duckstein ergänzt, die aus ihrem Tagebuch tagpräzise Abläufe und persönliche Erinnerungen vortrug.

"Wir Börderaner haben dies aufgewühlt nur vor den Fernsehern mitverfolgen können und uns erst in den nächsten Tagen aufgemacht, um den vermeintlichen ,Klassenfeind` zu besuchen. Diese Sehnsucht nach Freiheit hat die Mauer als sichtbares Zeichen der Ohnmacht der DDR-Herrschenden verschwinden lassen. Über Besuche und Kontakte haben sich Freundschaften entwickelt, die heute noch herzlich bestehen", führte Zimmermann aus.

Prof. Dr. Josef Klubas Eindrücke waren geprägt von den notwendigen Veränderungen durch friedliche und stille Proteste der DDR-Bürger, aber auch von seiner Verantwortung für die Sicherung der gesundheitlichen Betreuung nach dem Mauerfall in der noch existierenden DDR. Mit Familie sowie Hammer und Meißel machte er sich auf den Weg nach Berlin, um ein Stück aus der Berliner Mauer zu schlagen und ihren Wegfall zu beschleunigen.

Mechthild Weißkopf berichtete von ihren Eindrücken von der Brockenwanderung anlässlich der Öffnung der Brockens. "Die Begegnungen zwischen Ost- und Westbürgern waren unglaublich herzlich."

Bis zum späten Nachmittag kamen Besucher, um sich die zahlreichen Ausstellungstafeln, Schriftstücke, und Dokumentationen anzuschauen.