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Blick in die Oschersleber Geschichte der Karnevalzeit / Erika Grothe hat Programmheft von 1955 "Bode-Itschen" - Wer kennt sie noch?

Von Yvonne Heyer 11.11.2014, 02:22

Heute um 11.11 Uhr übernehmen die Narren das Zepter. Nein, in Oschersleben muss Bürgermeister Dieter Klenke nicht den Rathausschlüssel abgeben, so groß ist die Macht der Jecken hier nicht. Und doch gibt es eine lange Tradition.

Oschersleben/Ampfurth l Viel Geschichte steckt in einem alten Fotoalbum, das uns in diesen Tagen, passend zum Beginn der "fünften Jahreszeit", Erika Grothe präsentiert hat. Die Fotos erinnern stimmungsvoll an die Karnevalsaison 1955. Ihr späterer Mann Willi Grothe war in jenem Jahr der Prinz. Im Besitz von Erika Grothe ist auch noch ein altes Programmheft. Darin wird von den "Bode-Itschen"- dem damaligen Elferrat - berichtet. Im Programmheft vom 29. Januar 1955 ist auch ein Lied zu finden - das Oschersleber Karnevalslied. Der Text stammt von Willi Grothe und einem Herrn Pohnert, die Melodie hat Edgar Sieland geschrieben.

In dem Lied heißt es: "Ob Magdeburg oder Köln am Rhein, das ist doch alles schnuppe. Heut` muss ein jeder in Stimmung sein mit seiner Bode-Puppe. Ob am Rhein oder Bodestrand - wir sind heut` außer Rand und Band."

Und dass während der Prunksitzungen mit Elferrat, Funkenmariechen, Schunkelrunden und Büttenreden eine ordentliche Stimmung herrschte, darüber berichten die beinahe 60 Jahre alten Fotos aus dem Album der Familie Grothe. Erika Grothe selbst hat ihren Mann, der 1994 verstarb, erst nach seiner Zeit als Karnevalsprinz kennengelernt.

Wie es mit dem Karneval zwischen 1955 und 1971 in Oschersleben weiter ging, dazu fehlen uns leider die Informationen. Aber vielleicht können Sie uns, liebe Leser, ein wenig auf die Sprünge helfen und darüber berichten.

Im Jahr 1971 begann in Sachen Karneval eine neue Ära in der Bodestadt. In jenem Jahr wurde der Katholische Karneval Club - "KKC 1971" - gegründet. Mitbegründer war Karl-Heinz Gröber. Sein Sohn Markus ist der heutige Vorsitzende, denn den "KKC 1971" gibt es noch immer. Und wenn am heutigen 11.11. um 11.11 Uhr die Karnevalsaison eingeläutet wird, dann gibt es in diesem Verein eine besondere Tradition. "Immer am 11.11., und damit auch heute, findet unsere Jahreshauptversammlung mit anschließendem gemütlichen Beisammensein statt", berichtet Markus Gröber. Fest steht schon jetzt, dass am 7. Februar der Rentnerfasching und am 14. Februar die Hauptveranstaltung der Karnevalsaison stattfinden wird. Beendet wird diese mit dem Rosenmontagstreffen. Etwa 65 Leute seien aktiv, um eine Karnevalveranstaltung mit Elferrat, Funkenmariechen, Tanzmäusen, Männerballett und Büttenreden auf die Beine zu stellen. Natürlich dürfe dabei auch der katholische Männerturnverein "Ramba Zamba" nicht fehlen.

Wenn vom Karneval in und rund um Oschersleben die Rede ist, darf natürlich der Ampfurther Karnevalverein "ACC 74" nicht vergessen werden. Immerhin feierte der Verein in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag und zahlreiche Karnevalisten aus der Region feierten mit.

Die Ampfurther Karnevalisten starten in der Regel im Januar und Februar durch, der 11.11. spielt in den Traditionen keine Rolle. Wie Vereinsvorsitzende Ute Tuchen berichtet, wird der "ACC 74" in Sachen Abendveranstaltungen in der kommenden Saison pausieren. "Doch unsere treuen Senioren müssen auf ihren Rentnerfasching nicht verzichten. Auch der Karneval in den Pflegeheimen wird stattfinden. Wir konzentrieren uns dieses Mal ganz auf den Kinderkarneval. Zudem möchte ich noch verraten, dass wir für den 31. Januar in Seehausen einen Lumpenball organisieren", berichtet die Vereinsvorsitzende.

Welche Erinnerungen haben Sie, liebe Leser, an die Anfänge des Oschersleber Karnevals oder aus den Nachbarorten? Schreiben Sie uns, wir freuen uns auf ihre Geschichten und Erinnerungen aus dieser Zeit.

Hornhäuser Straße 6, 39387 Oschersleben oder redaktion.oschersleben@volksstimme.de.