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Blumenberger Jecken bereiten ihre 25. Session vor / Programm passt sich über die Jahre den Gegebenheiten an Improvisation gehört zum Karneval dazu

Von Constanze Arendt-Nowak 22.11.2014, 02:14

Die Jecken des Blumenberger Kultur- und Karnevalvereins bringen in dieser Saison zum 25.Mal ein Programm auf die Bühne. Anlass, sich auch einmal an die Zeit zu erinnern, als der Blumenberger Karneval mit viel Improvisationstalent aus der Taufe gehoben wurde.

Blumenberg l "Leise, leise, schleich ich heim heut` Nacht, leise, leise, sonst wird Mutti wach ..." - so schallte es einst durch den "Blumenberger Krug". Das war etwa 1988 - kurz nachdem hier der Blumenberger Karneval seine Geburtsstunde erlebte. Die Idee entstand im Jahre 1987 nach einer Weihnachtsfeier im Saal, bei der die Kinder ein Programm aufführten und auch die Blumenberger Blasmusik spielte. "Wir haben gedacht, wir wollen einmal was anderes für die Bevölkerung machen", erinnert sich Gertraude Schug-Müller an die Anfänge zurück. Willi Kemmer sei damals einer der führenden Ideengeber gewesen und auch einige andere haben gleich begonnen, vorhandenes Material zu sichten. Daran denkt Ilona Kirsch auch heute noch zurück. Einige Texte, die in den Anfangszeiten des Blumenberger Karnevals gesungen wurden, hat sie bis heute in gedruckter Form aufbewahrt.

Dass die Blasmusiker damals durch das Programm geführt haben, zeigen auch Videos, die selbst die närrischen Veranstaltungen der ersten Stunde für die Nachwelt festgehalten haben. "Anfangs hatten wir nur eine Veranstaltung an einem Sonntagnachmittag und die war rappelvoll", wissen die beiden Damen noch genau. Die Frauen der Musiker hatten Tänze im Wandel der Zeit einstudiert und auch eine Tanzgruppe gab es schon. "Wir waren unbedarft und voller Spaß", sagt Ilona Kirsch. So versprach Willi Kemmer schon am Ende der ersten Karnevalveranstaltung in Blumenberg: "... und im nächsten Jahr noch mehr!"

Und so war es dann auch. Die Blumenberger, die Spaß am Karneval hatten, knüpften an den Erfolg des Vorjahres an. Sie studierten Bühnenauftritte ein, probten die Musik, schneiderten mit Akribie die Kostüme selbst, gestalteten Programmhefte. bastelten Dekorationen und suchten oft aus der eigenen Wohnungsausstattung Requisiten für die Bühne zusammen. "Sogar einen Eisenbahnwaggon haben wir mal gebaut, hinter den Fenstern bewegten sich die Bilder, damit es aussah, als ob der Waggon fuhr", schwärmt Gertraude Schug-Müller. Die Mitwirkenden seien Improvisationskünstler gewesen, die unter Druck am besten arbeiten konnten.

Die 8,10 Mark Eintritt bezahlten die Gäste damals gern, denn in Blumenberg war die närrische Sause anders als in den umliegenden Orten. Die Blumenberger kamen seit jeher ohne Prinzenpaar und Elferrat aus. "Wir wollten anders sein als die anderen", so Getraude Schug-Müller.

Und mit den Jahren stieg die Publikumsresonanz noch weiter. Mittlerweile stehen die Karnevalisten pro Session viermal auf der Bühne. "Wir haben es bis heute immer geschafft, in jeder Veranstaltung etwa 14 bis 16 Programmpunkte durchzuziehen", erklärt Udo Hüttenrauch, Chef des Blumenberger Kultur- und Karnevalvereins (BKK), der 1995 aus dem Karneval heraus entstanden ist. Zeitweise waren im kleinen beschaulichen Blumenberg bis zu 40 Leute in den Karneval involviert, denn diejenigen, die hinter der Bühne wirken, dürfen auch nicht vergessen werden.

Sicher hat sich das Programm im Laufe der Jahre gewandelt. So ist beispielsweise der Programmpunkt "Über`n Gartenzaun", in dem der Blumenberger Tratsch, ohne unter die Gürtellinie zu gehen, auf die Schippe genommen wurde, mittlerweile gestorben. Das Publikum hat sich geändert -heute lockt der Blumenberger Karneval auch mehr Auswärtige an, die mit dem Blumenberger Tratsch weniger anfangen können.

Da die Blumenberger Karnevalsfreunde von 1990 bis 1992 eine kreative Pause eingelegt hatten, hat vor ein paar Tagen die 25. Session begonnen. Das Programm für die Veranstaltungen steht und so sind die Narren optimistisch, dass der Saal am 17. und am 24.Januar sowie am 14. und 21.Februar wieder toben wird und die Hymne laut erschallt: "Blu-, Blu-, Blumenberg, klein, aber fein ..." Das Publikum darf sich wieder auf Brandneues freuen, wird aber auch einige "alte Hasen" wiedertreffen. Unter anderem werden auch Bärbel Braune und Monika Berg wieder mitmischen, die im närrischen Treiben von Anfang an dabei sind. Los geht es wie gewohnt jeweils um 20.11Uhr. Karten für die Veranstaltungen können jetzt schon bei Heidrun Richter im "Blumenberger Krug", Telefon: 039209/ 2209 erworben werden.

Doch die Mitglieder des BKK haben nicht nur ihre 25. Session für das kommende Jahr im Kalender zu stehen, sondern auch noch zwei andere größere Ereignisse. So kündigt Pressesprecher Matthias Brosig bereits jetzt für den 7. Juni ein Mitmachzirkus-Projekt für die Kinder und für den 3. Oktober ein Kartoffel- und Kürbisfest an.