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Wahlveranstaltung wegen Formfehler abgebrochen / Ortschef Mathias Schulte legt Amt nieder CDU: Kein Bürgermeister-Kandidat

Von Sebastian Pötzsch 06.12.2014, 02:12

Die CDU hat nun doch noch keinen Kandidaten für die Wahl zum Bürgermeister in Oschersleben. Die Wahlveranstaltung des Ortsverbandes am Donnerstagabend musste wegen Formfehlern abgebrochen werden. Grund: Nicht alle Parteimitglieder wurden ordnungsgemäß eingeladen. Daraufhin erklärte Ortschef Mathias Schulte seinen Rücktritt.

Oschersleben l Eigentlich sollte es ein ganz normaler Wahlabend bei den Christdemokraten von Oschersleben werden. Ein, zwei oder vielleicht auch drei Kandidaten bieten sich an, für ihre Partei um das Amt des Bürgermeisters zu kämpfen. In mehreren Wahlgängen bleibt am Ende einer übrig, der ins Rennen geschickt wird, um sich gegen weitere Kandidaten anderer Parteien möglichst durchzusetzen. Doch daraus wurde nichts.

Schon die freiwillige Sitzplatzierung der anwesenden Mitglieder ließ erahnen, dass sich hier zwei Lager gebildet haben. Das eine offenbar um Andrea Hasselmann, die unter der Hand als die Kandidatin der CDU für das Bürgermeisteramt gehandelt wurde. Und ein anderes Lager, dessen Mitglieder sich an einer anderen Tischreihe niederließen, etwa mit einem eigenen Kandidaten? Die Veranstaltung versprach also spannend zu werden.

Abrechnung der Basis mit Vorstandsmitgliedern

Doch dann kam der Hinweis, dass offenbar nicht alle Mitglieder ordnungsgemäß eingeladen worden und diese tatsächlich nicht anwesend waren. Wenn sich also die Versammlung letztendlich für einen der Bewerber entschieden hätte, hätte diese Wahl von den Nichtanwesenden angefochten werden können. Also wurde per Abstimmung unter den 24 Mitgliedern des Ortsverbandes beschlossen, die Wahl auf den 15. Januar zu verschieben.

Offenbar ist dem Vorsitzenden des CDU-Ortsverbandes, Mathias Schulte, von der Kreisgeschäftsstelle seiner Partei eine unvollständige Liste der CDU-Mitglieder Oscherslebens zugesandt worden. Daraus wurden die Einladungen für die Wahlveranstaltung generiert. "Ich habe den Vorstand und die Kreisgeschäftsführer der CDU davon in Kenntnis gesetzt, dass ich ab sofort als Vorsitzender des Ortsverbandes zurücktrete", sagte Schulte am Freitagmorgen gegenüber der Volksstimme. Außerdem fügte er hinzu: "Ich sage nicht, dass ich die volle Verantwortung übernehme, aber ich suche den Fehler auch bei mir. Ich hätte die Liste auf Vollständigkeit überprüfen müssen." Weitere Angaben dazu oder zur Veranstaltung am Donnerstagabend wollte Schulte nicht machen.

Doch die Versammlung hatte es in sich. Denn tatsächlich sollte sie wohl zur Abrechnung der Basis gegen einzelne Mitglieder des Vorstandes genutzt werden. Nach Volksstimme-Informationen haben diese nämlich Andrea Hasselmann, derzeit CDU-Fraktionschefin im Stadtrat, zur Bürgermeisterkandidatin aufgebaut und im Hintergrund die Strippen gezogen. Doch Mitglieder der Basis wollten sich das offenbar nicht gefallen lassen und einen eigenen Kandidaten vorschicken. Beobachter behaupten, dass dieser Kandidat Stefan Maindok ist. Er selbst wollte dies auf Volksstimme-Nachfrage nicht bestätigen aber auch nicht dementieren. Wäre die Wahlveranstaltung also wie geplant abgelaufen, wäre es wohl zur Kampfabstimmung gekommen.

Doch hätte Maindok das Rennen für sich entschieden, hätte die CDU dann nicht schon vor der Wahl auf das Bürgermeisteramt verzichtet? Fakt ist, dass Andrea Hasselmann zur Kommunalwahl im Mai eine Vielzahl an Stimmen auf sich vereinigen konnte. Sie belegte unter den Christdemokraten hinter Torsten Schubert den zweiten Platz. Stefan Maindok blieb jedoch dieses Mal ein Sitz im Stadtrat verwehrt. Daraus ließe sich eine schwache Ausgangsposition für das Rennen um das Bürgermeisteramt schließen.

Denn ein Blick zur SPD zeigt, dass Maindok es mit einem starken Gegner zu tun bekäme. Laut unbestätigten Informationen soll für die Sozialdemokraten der Sohn von Burkhard Kanngießer, Benjamin, ins Rennen geschickt werden. "So wie es aussieht, starten zwei Kandidaten bei uns in den Wettbewerb, es könnten aber auch drei sein", sagte SPD-Fraktionsmitglied Ulrich Spey. Namen wollte er jedoch nicht nennen. Wolfgang Zahn zumindest werden Ambitionen auf den Chefsessel im Rathaus nachgesagt. Mehr ist in der kommenden Woche zu erfahren, wenn am Donnerstag, 11. Dezember, ab 19 Uhr die SPD in der Gaststätte "Zur alten Schmiede" ihren Kandidaten kürt.