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Mehr als 20 Bauwerke in Oschersleben und den Ortsteilen sind in einem schlechten Zustand Etliche Brücken sind Sorgenkinder

Von Yvonne Heyer 07.02.2015, 02:18

In Sachen Brücken hat die Stadt Oschersleben samt ihrer Ortsteile einige Sorgenkinder. Nach den Brückenprüfungen gibt es wie in der Schule Noten und die fallen teilweise so schlecht aus, dass die Brücken, gäbe es Zeugnisse, wohl den Vermerk "Versetzung gefährdet" bekommen würden.

Oschersleben l Nein, ein Zeugnis bekommen die Brücken nach den erfolgten "einfachen" oder Hauptprüfungen nicht. Aber ein Protokoll geht der Stadtverwaltung zu. "Es ist schon vorgekommen, dass der Prüfer noch unter Brücke stand und wir den Anruf erhielten, dass er jetzt die Brücke ob des schlechten Zustandes wegen sofort sperrt", erklärt Gunnar Wendt vom Tiefbauamt der Stadtverwaltung Oschersleben. Muss eine Brücke vor allem für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden, hat das Bauwerk in der Regel die Note 4 bekommen. Wobei es auch darauf ankommt, ob es sich um eine Fußgängerbrücke, ein einfacher Durchlass oder gar um eine Brücke mit Fahrzeugverkehr handelt. Jüngstes Beispiel ist die Brücke am Oesenweg zum Wiesenpark. Diese musste zur Fußgängerbrücke "degradiert" werden, da die im Juli 2014 festgestellten Mängel das Befahren der Brücke durch Fahrzeuge nicht mehr zulassen.

Im Gebiet der Stadt Oschersleben samt Ortsteile gibt es über 50 Brücken und Durchlässe. Vorgeschrieben ist für Brücken mit einer lichten Weite von mehr als zwei Metern eine regelmäßige Überprüfung. "Alle sechs Jahre steht eine sogenannte Hauptprüfung an. Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit (Widerstandsfähigkeit) werden nach der vorgeschriebenen DIN 1076 geprüft. Im Ergebnis erhält das Bauwerk eine Zustandsnote. Drei Jahre nach der Hauptprüfung folgt die sogenannte einfache Prüfung. Dann wird noch einmal geschaut, wie sich der Zustand der Brücke nach der Hauptprüfung verändert hat", erklärt Gunnar Wendt. Werde bei der Schadensbewertung im Punkt Standsicherheit die Note 4 vergeben, seien sofortige Maßnahmen, wie beispielsweise eine Sperrung, erforderlich.

Die Brückenprüfungen werden von sachkundigen Ingenieuren ausgeführt. "Das ist ein aufwendige Angelegenheit, die wir als Stadtverwaltung nicht leisten können. Doch die eine oder andere Prüfung habe ich mitgemacht", so der Verwaltungsmitarbeiter.

Im Ergebnis der Brückenprüfungen der letzten Jahre weiß die Stadtverwaltung um 20 Brücken, die eine Zustandsnote 3 und schlechter erhielten. "Damit besteht Handlungsbedarf", so Gunnar Wendt. Eine Prioritätenliste sei entsprechend erstellt worden. Die Brücke am Wiesenpark/Oesenweg hatte den Platz Nummer 9 auf dieser Liste eingenommen. Wobei im vergangenen Jahr die Positionen 1 bis 4 erledigt wurden. Dies betraf vier Brücken im Peseckendorfer Park. In Altbrandsleben wurde mit dem Bau einer neuen Fußgängerbrücke noch im vergangenen Jahr begonnen, die Fertigstellung könne aber erst im 2015 erfolgen.

Für 2015 sei mit dem Bau einer neuen Brücke in der Wulferstedter Straße in Hornhausen, die auch für Lkw geeignet sein müsse, ein wichtiges Vorhaben ins Visier genommen worden. Andererseits stünde ein Durchlass am Dialysezentrum in Neindorf ebenso ganz oben auf der Prioritätenliste.

"Auf lange Sicht läuft es bei vielen Brücken auf einen Ersatzneubau hinaus", schätzt Gunnar Wendt ein.

In diesem Jahr stehen übrigens insgesamt 18 Brückenprüfungen an. Das betrifft sowohl Hauptprüfungen als auch die einfachen Prüfungen. In einigen Fällen gäbe es auch Sonderprüfungen. Nach erfolgter Prüfung könne es durchaus sein, dass für noch mehr Brücken Handlungsbedarf besteht. "In einigen ganz wenigen Fällen haben wir auch schon bessere Zustandsnoten registrieren können", so Wendt.